Roman Josi (Nashville Predators), Nino Niederreiter (Minnesota Wild), Sven Bärtschi (Vancouver Canucks), Sven Andrighetto (Colorado Avalanche) und Mirco Müller (New Jersey Devils) müssen sich (fast) keine Sorgen um ihre Zukunft mehr machen. Die fünf wurden von ihrem Team auf die sogenannte «Protected List» gesetzt. Das heisst, sie stehen den Vegas Golden Knights beim Expansion Draft vom 21. Juni nicht zur Verfügung.
Luca Sbisa (Vancouver Canucks), Yannick Weber (Nashville Predators), Mark Streit (Pittsburgh Penguins), Reto Berra (Florida Panthers) und Joel Vermin (Tampa Bay Lightning) haben es dagegen nicht auf die Listen ihrer jeweiligen Teams geschafft. Besteht nun die Chance, dass sie allesamt in Las Vegas landen? Schauen wir uns die Situation der jeweiligen Spieler an.
» Hier gibt's die Liste aller geschützten Spieler
Sbisa wurde schon im Januar als heisser Kandidat für die Golden Knights gehandelt. Der Zuger zeigte eine starke Saison bei Vancouver und zwischenzeitlich schien es gar so, als würde er es gar noch auf die «protected list» schaffen. Das ist nun nicht der Fall.
Die Chancen, dass Sbisa tatsächlich in der Stadt des Glückspiels landet, sind aber eher etwas gesunken. Denn das Angebot an Verteidigern ist für Vegas nun doch etwas hochklassiger als noch zu Beginn des Jahres erwartet. Zudem ist der Vertrag des 27-Jährigen mit 4 Millionen Dollar dotiert. Es stehen talentiertere Optionen als Sbisa zur Verfügung. Die Golden Knights dürften im ersten Jahr zwar noch keine Probleme mit dem Salary Cap haben, dennoch werden sie auch jetzt schon darauf achten. Dennoch ist der Zuger wohl der Schweizer mit der grössten Chance, von Vegas ausgewählt zu werden.
Weber hat kurz nach dem verlorenen Stanley-Cup-Final einen neuen Vertrag über ein Jahr bei den Predators unterschrieben. In den Playoffs und auch schon vorher hat er bei den Preds als perfekter Rollenspieler im dritten Verteidigungspaar überzeugt. Auch wenn es während den Playoffs oft hiess, dass das Duo Weber/Irwin gut genug wäre, um bei anderen Klubs als zweites Verteidigungspaar zu spielen, ist die Chance, dass Las Vegas sich den Berner schnappt, sehr gering. Genau wie bei Sbisa gibt es jüngere und talentiertere Alternativen.
Mark Streit hat einen auslaufenden Vertrag und gilt als «Unrestricted Free Agent». Das heisst, er steht beim Expansion Draft aufgrund seiner Vertragssituation nicht zur Verfügung. Seit Sonntag dürfte er aber mit Las Vegas über einen möglichen Vertragsabschluss verhandeln. Ab dem 25. Juni darf er auch mit den restlichen NHL-Teams sprechen.
Es ist Streits ausdrücklicher Wunsch, in der NHL zu bleiben. Allerdings werden die Golden Knights kaum vor Beginn der Free Agency mit Streit verhandeln. Denn wenn der Routinier bereits vor dem Expansion Draft bei den Rittern unterschreibt, dürften sie keinen weiteren Spieler von Pittsburgh auswählen. Sollte es auch danach mit Vegas nicht klappen, hat dafür vielleicht ein anderes Team plötzlich Platz für Streit.
Reto Berra, Tanner Richard und Joel Vermin stehen alle vor der gleichen Situation. Von ihren Klubs wurden sie nicht geschützt. Würden sie tatsächlich von den Golden Knights gewählt, käme das aber einer Sensation gleich. Richard (Genf) und Berra (Fribourg) haben für die nächste Saison bereits einen Vertrag in der Schweiz unterzeichnet. Vermin hat zuletzt gesagt, er möchte in Nordamerika bleiben. Allerdings liegt für den ehemaligen SCB-Junior angeblich ein grosszügiger Vertrag in Lausanne bereit.
Von den geschützten Spielern ist besonders Nino Niederreiters Situation erwähnenswert. Der Vertrag des Churers bei den Minnesota Wild läuft aus, auf News über eine Vertragsverlängerung wartet die Hockeywelt aber schon lange. Zeitweise kamen sogar Gerüchte auf, wonach Niederreiter gar hätte weggetradet werden sollen. Dass Minnesota den 24-Jährigen nun auf die «Protected List» genommen hat, könnte ein Zeichen sein, dass die Vertragsverlängerung kurz bevorsteht. Es könnte aber auch einfach bedeuten, dass die Wild an einem Trade arbeiten und einen wertvollen Spieler wie Niederreiter nicht «gratis» abgeben wollten.
Allgemein gilt es zu sagen, dass durch die Veröffentlichung dieser Listen immer noch sehr wenig in Stein gemeisselt ist. Nur weil ein Name auf der «Available List» geführt wird, heisst das noch lange nicht, dass dieser Spieler beim Expansion Draft dann auch tatsächlich zur Verfügung stehen wird.
George McPhee, General Manager (GM) der Vegas Golden Knights, wird vor dem Expansion Draft das Gespräch mit den anderen Teammanagern suchen. Die 30 «alten» Franchisen werden versuchen, Deals mit den Knights herauszuhandeln, um zusätzliche Spieler zu schützen. Im Gegenzug werden sie dafür wohl Erstrundenpicks beim Entry Draft abgeben müssen.
"Here we go, boys." --George McPhee pic.twitter.com/LSjkI1AOzo
— Vegas Golden Knights (@GoldenKnights) 18. Juni 2017
«Die Golden Knights wollen allen 30 Klubs die Chance geben, ihr gewünschtes Kader intakt zu halten», schrieb die NHL kürzlich in einer Pressemitteilung. Das bedeutet: Bevor McPhee und seine Berater Spieler auswählen, sind sie gewillt, mit den jeweiligen Klubverantwortlichen zu verhandeln.
Die Botschaft ist klar: Vegas setzt lieber darauf, in einigen Jahren ein schlagkräftiges Team zu haben, als in der ersten NHL-Saison ein paar zusätzliche Spiele zu gewinnen.