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Der erste Titel seit 1996: Kloten holt den Schweizer Cup

Schweizer Eishockey-Cup, Final
EHC Kloten – Genf-Servette 5:2 (1:1,1:1,3:0)
Kloten's forward Denis Hollenstein, center, celebrates with the trophy and teamates after winning the Swiss Ice Hockey Cup final game between EHC Kloten and Geneve-Servette HC, at the SWISS Arena ...
Bild: KEYSTONE

Der erste Titel seit 1996: Kloten holt den Schweizer Cup

Kloten ist erstmals Schweizer Eishockey-Cupsieger. Die Zürcher Unterländer setzten sich im Final gegen Genève-Servette vor eigenem Publikum dank einem 3:0 im Schlussdrittel sicher mit 5:2 durch.
01.02.2017, 22:5302.02.2017, 06:33
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Ausgerechnet der Romand Vincent Praplan erzielte zum Auftakt des Schlussdrittels den Gamewinner. Der Unterwalliser tankte sich auf der rechten Genfer Abwehrseite durch und bezwang Goalie Robert Mayer zum 3:2.

Der erstmalige Klotener Führungstreffer durch Vincent Praplan.Video: streamable

Es war die erstmalige Führung und gleichzeitig das Siegtor für die Gastgeber, die zehn Minuten vor Spielende mit einem Doppelschlag die Führung noch ausbauten. Innerhalb von 15 Sekunden trafen dabei Matthias Bieber und Robin Leone.

Das 4:2 durch Matthias Bieber.Video: streamable
Das 5:2 durch Robin Leone.Video: streamable

Kloten erwies sich als das sowohl gedanklich als auch läuferisch schnellere Team. Im Schlussdrittel konnten die unterlegenen Genfer vorab in der Abwehr eine gewisse Hüftsteife nicht kaschieren.

Für Kloten ist der erste Cup-Titel überhaupt – 21 Jahre nach dem fünften und letzten Meistertitel der Klubgeschichte. Seit dem Relaunch hatten die Zürcher Unterländer in allen drei bisherigen Cup-Austragungen mindestens den Halbfinal erreicht – vor zwei Jahren hatten Klotener jedoch im Final noch beim SC Bern den Kürzeren gezogen.

Captain Denis Hollenstein hievt den Kübel in die Höhe.Video: streamable
EHC Kloten
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Kloten mit Moral

Dabei lag Kloten auch am Mittwoch im eigenen Stadion zunächst zweimal zurück. Juraj Simek verwertete mit grossem Einsatz zur Spielmitte einen Abpraller zur Genfer 2:1-Führung.

Der Führungstreffer von Juraj Simek.Video: streamable

Doch fünf Minuten später glich Klotens Verteidiger Tim Ramholt zum 2:2 aus, wobei Captain Denis Hollenstein mit einem Pass in den Rücken der Genfer Abwehr dazu die exzellente Vorarbeit leistete.

Tim Ramholts Tor zum 2:2.Video: streamable

Kurz darauf besassen die läuferisch stärkeren Gastgeber gleich zwei weitere hochkarätige Möglichkeiten, um das Skore zu erhöhen. Der aufmerksame Robert Mayer im Genfer Tor verhinderte jedoch einen erstmaligen Rückstand der Gäste zum Finish des Mitteldrittels.

Kloten besass schon im Startdrittel ein Chancenplus. Doch das erste Tor erzielten die Genfer, die von einem kapitalen Fehler des Heimteams profitierten. Klotens Kanadier Colby Genoway spielte die Scheibe hinter dem eigenen Tor «blind» rückwärts. Statt einem Teamkollegen übernahm der Genfer Nick Spaling. Dieser bediente seinen kanadischen Landsmann Nathan Gerbe, der Martin Gerber aus kurzer Distanz keine Abwehrchance liess (17.).

Video: streamable

Klotens amerikanischer Verteidiger Bobby Sanguinetti glich in seinem fünften Spiel nach mehrwöchiger Verletzungspause mit einem Hocheckschuss aus spitzer Distanz aber fast postwendend zum 1:1 aus (19.).

Video: streamable

In der Meisterschaft muss das budgetbewusste Kloten aktuell kleinere Brötchen backen. Als Zehnter hat man bei sieben noch ausstehenden Qualifikationsspielen neun Punkte Rückstand auf den Playoff-Trennstrich. In 15 der letzten 17 NLA-Spiele war man zudem als Verlierer vom Eis gegangen.

Geneve-Servette's Head coach Chris McSorley during the Swiss Ice Hockey Cup final game between EHC Kloten and Geneve-Servette HC, at the SWISS Arena ice stadium, in Kloten, Wednesday, February 1, ...
Chris McSorley muss weiter auf seinen ersten nationalen Titel mit Genf warten.Bild: KEYSTONE

Genève-Servette, das noch nie Meister war, strebte den ersten nationalen Titelgewinn unter dem seit 2001 amtierenden Headcoach Chris McSorley an. Sieht man von den beiden Spengler-Cup-Triumphen ab (2013 und 2014), wäre es im Siegesfall die erste Trophäe für McSorley gewesen. Nun verpassten die Genfer auch den ersten ersten nationalen Titel für die Romandie seit 44 Jahren. 1973 endete damals die Dynastie des HC La Chaux-de-Fonds mit dem sechsten Meistertitel in Folge der Neuenburger.

Bezina am Samstag in Biel dabei
Der von Genève-Servette aus der KHL zurückgeholte Goran Bezina wirkte im Cupfinal vom Mittwoch noch nicht mit. Einen Tag nach seinem 56. und letzten KHL-(Saison-)Spiel für Medvescak Zagreb und der Blitzabwicklung der Transfer-Modalitäten zog der frühere Schweizer Nationalmannschafts-Verteidiger einen Reise- und Zügeltag ein. Der langjährige Captain der «Grenats» wird am Samstag in Biel mit Genève-Servette sein Comeback geben. 

Das Telegramm:

Kloten-Genève-Servette 5:2 (1:1, 1:1, 3:0)
7624 Zuschauer (ausverkauft/Saisonrekord). - SR Eichmann/Borga, Stricker/Wüst. -
Tore: 17. Gerbe (Spaling) 0:1. 19. Sanguinetti 1:1. 30. Simek (Schweri, Eliot Antonietti) 1:2. 35. Ramholt (Hollenstein) 2:2. 41. Praplan (Harlacher, Cunti) 3:2. 50. (49:00) Bieber (Ramholt, Genoway) 4:2. 50. (49:15) Leone 5:2. -
Strafen: je 4mal 2 Minuten.
Kloten: Martin Gerber; von Gunten, Harlacher; Sanguinetti, Kellenberger; Ramholt, Gähler; Praplan, Cunti, Hollenstein; Genoway, Shore, Sheppard; Grassi, Schlagenhauf, Bieber; Obrist, Romano Lemm, Leone. Genève-Servette: Mayer; Loeffel, Mercier; Jacquemet, Fransson; Vukovic, Petschenig; Eliot Antonietti; Jeremy Wick, Slater, Douay; Gerbe, Almond, Spaling; Simek, Rubin, Schweri; Traber, Kast, Riat; Impose.
Bemerkungen: Kloten ohne Back (krank), Stoop, Frick und Weber (alle verletzt), Genève-Servette ohne Ehrhardt, Rod, Romy und Slater (alle verletzt) sowie Paré (überzähliger Ausländer) und noch ohne Bezina (Zügel- und Reisetag; Zagreb - Genf). - Weltverbands-Präsident René Fasel unter den Zuschauern. - Genève-Servette von 58:10 bis 59:54 ohne Torhüter. (zap/sda)

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Bald wieder «grande»? Dank einem Umdenken und Goalie Schlegel ist Lugano wiedererstarkt
Der HC Lugano kann sich am Donnerstag (20 Uhr) im Showdown gegen den Qualifikations-Zweiten Fribourg-Gottéron erstmals seit 2018 für die Playoff-Halbfinals qualifizieren. Das ist auch einem Umdenken zu verdanken.

In den ersten fünf Saison nach der Einführung der Playoffs, die 1986 erstmals ausgetragen wurden, holte der HCL viermal den Schweizer Meistertitel. «Grande Lugano» war geboren. Bis 2006 kamen immerhin drei weitere Titel dazu. Seither aber waren die Final-Qualifikationen 2016 und 2018 das höchste der Gefühle. Zweimal verpassten die Bianconeri gar die Playoffs (2008, 2011).

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