Sport
Eishockey

Trotz einer Wahnsinns-Aufholjagd: Davos verliert gegen Bern nach Verlängerung – Lugano demontiert Servette

National League A, Playoff-Halbfinals, Spiel 1
Davos – Bern 4:5 n.V. (0:1,1:3,3:0)
Servette – Lugano 0:5 (0:2,0:1,0:2)
So hatte sich Arno Del Curto den Start in die Halbfinals nicht vorgestellt.
So hatte sich Arno Del Curto den Start in die Halbfinals nicht vorgestellt.
Bild: KEYSTONE

Trotz einer Wahnsinns-Aufholjagd: Davos verliert gegen Bern nach Verlängerung – Lugano demontiert Servette

Die Playoff-Halbfinals der National League A beginnen mit Aussenseitersiegen. Bern (8. der Qualifikation) siegt in Davos (2.) 5:4 n.V. und Lugano (5.) setzt sich in Genf (3.) mit 5:0 durch.
17.03.2016, 22:1518.03.2016, 00:59
Mehr «Sport»

Davos – Bern 4:5 n.V.

– Dem SC Bern ist zum Auftakt der Halbfinal-Serie gegen Davos die nächste Überraschung gelungen. Das Team von Trainer Lars Leuenberger setzte sich auswärts gegen einen fehlerhaften HCD 5:4 nach Verlängerung durch – obwohl es eine Dreitore-Führung verspielt hatte.

«Wir waren heute ziemlich schlecht. Wir kamen nicht ins Spiel und sind komisch im Zeugs herumgefahren.»
Andres Ambühl im SRF
Es geht ruppig zu und und her, hier knöpft sich Beat Forster den Berner Topscorer Cory Conacher vor.
Es geht ruppig zu und und her, hier knöpft sich Beat Forster den Berner Topscorer Cory Conacher vor.
Bild: KEYSTONE

– 4:1 hatte der SCB nach 40 Minuten scheinbar entscheidend geführt. Doch die Berner machten die Rechnung ohne den HCD. Die Bündner, davor unerklärlich fehlerhaft und unkonzentriert, fanden im dritten Abschnitt endlich zu ihrem Tempospiel. Und der SCB, der sich seiner Sache offensichtlich zu sicher gewesen war, wurde 20 Minuten buchstäblich überrannt. In der Verlängerung der spektakulären Partie vermochte Bern wieder dagegen zu halten – auch weil Davos in alte Fahrwasser zurückfiel.

«Wenn du nur ein Drittel gut spielst, gewinnst du meistens kein Spiel.»
Ein kritischer Andres Ambühl

– In der 67. Minute verlor schliesslich der Davoser Alexandre Picard im Vorwärtsgang die Scheibe, Alain Berger profitierte und schoss zum Siegtreffer für den SCB ein. Für Davos dagegen war es der eine Fehler zu viel. Die Berner setzten damit ihre Siegesserie auch im ersten Halbfinal-Spiel fort. Fünf Siege in Serie waren dem SCB in der Qualifikation nie gelungen, und gegen Davos feierte der Achte der Qualifikation den ersten Sieg nach zuletzt acht Niederlagen.

Die Entscheidung durch Alain Berger in der Verlängerung.
streamable

Servette – Lugano 0:5

– Die heimstarken Genfer gingen die Partie wie erwartet sehr aggressiv an und versuchten die Luganesi mit kernigen Checks einzuschüchtern – schon vor dem Anpfiff hatte es Scharmützel gegeben. Dies zeigte bei den Bianconeri jedoch keine Wirkung. Sie liessen Servette kommen und setzten auf schnelles Transition-Spiel. Bereits nach 57 Sekunden jubelten die Gäste dank Linus Klasen erstmals. Der schwedische PostFinance-Topskorer profitierte von einem Missverständnis bei den Genfern und erzielte nach sechs Assists seinen ersten Treffer in diesen Playoffs.

«Wir haben das Spiel ganz klar dominiert. Wir machten dumme Fehler und sie haben diese ausgenützt.»
Servette-Stürmer Juraj Simek im SRF

– In der 15. Minute erhöhte Tony Martensson nach einem herrlichen Konter auf Vorarbeit von Damien Brunner auf 2:0. Der Schwede hatte schon beim 4:0 in der Serie gegen Zug dreimal getroffen. Auch das 3:0 1,2 Sekunden vor der zweiten Pause fiel nach einem Gegenstoss. Verteidiger Philippe Furrer passte aus dem eigenen Drittel zu Klasen, der alleine auf Servettes Goalie Robert Mayer loszog und diesen mit einem Backhand-Schuss in der nahen Ecke bezwang. Der Tiefpunkt auf Genfer Sicht war aber das 0:4 (49.), als Mayer in Überzahl den Puck auf den Stock von Julien Walker servierte, der sich nicht zweimal bitten liessen. Auch das 5:0 von Giovanni Morini (60.) war ein Shorthander.

Linus Klasen mit dem Topscorerhelm trifft auch gegen Servette.
Linus Klasen mit dem Topscorerhelm trifft auch gegen Servette.
Bild: PHOTOPRESS

– Die Genfer machten zwar mehr fürs Spiel, sie taten sich gegen die leidenschaftlich kämpfenden Tessiner jedoch äusserst schwer. Zudem fehlte es den Gastgebern, die im Viertelfinal gegen Fribourg noch mit ihrer Effizienz beeindruckt hatten, an der nötigen Präzision oder die Schüsse wurden geblockt. In der 34. Minute beispielsweise schoss Kevin Romy alleine vor Luganos Goalie Elvis Merzlikins daneben. Merzlikins zeigte allerdings auch eine starke Leistung, strahlte eine enorme Sicherheit aus. In der 8. Minute stürmte er aus dem Tor und rettete spektakulär gegen Romy, der ansonsten alleine auf ihn hätte losziehen können. Dabei prallte er mit Matt D'Agostini zusammen, worauf er kurzzeitig durch Daniel Manzato ersetzt werden musste. In der 14. Minute kehrte der lettische Keeper dann allerdings aufs Eis zurück.

– Den Genfern gelang erstmals in dieser Saison vor eigenem Publikum kein Treffer. Überhaupt verloren sie zu Hause erst zum sechsten Mal in der laufenden Spielzeit. Da auch Lugano in der heimischen Resega (ebenfalls erst sechs Niederlagen) nur sehr schwer zu bezwingen ist, könnte das Break Gold wert sein. Allerdings schied bei Lugano in der 17. Minute Verteidiger Julien Vauclair nach einem Check von Jim Slater verletzt aus. Slater musste daraufhin vorzeitig unter die Dusche.

National League
AbonnierenAbonnieren

Die Telegramme

Davos - Bern 4:5 (0:1, 1:3, 3:0, 0:1) n.V. 5425 Zuschauer. - SR Eichmann/Stricker, Borga/Kaderli.
Tore: 4. Roy (Untersander, Conacher) 0:1. 23. Jörg (Walser, Simion/Ausschluss Conacher) 1:1. 31. (30:17) Roy (Rüfenacht, Untersander/Ausschluss Schneeberger) 1:2. 32. (31:28) Pascal Berger 1:3. 36. Rüfenacht (Roy, Ebbett/Ausschluss Lindgren) 1:4. 42. Marc Wieser (Ausschluss Schneeberger!) 2:4. 45. Ambühl (Forster/Ausschluss Blum) 3:4. 56. Ambühl (Lindgren, Du Bois/Ausschluss Bodenmann) 4:4 (Strafe angezeigt). 67. Alain Berger (Jobin) 4:5. - Strafen: 11mal 2 plus 2mal 10 Minuten (Setoguchi, Axelsson) gegen Davos, 14mal 2 Minuten gegen Bern. - PostFinance-Topskorer: Lindgren; Conacher.
Davos: Genoni; Heldner, Forster; Du Bois, Kindschi; Schneeberger, Paschoud; Guerra; Corvi, Ambühl, Picard; Marc Wieser, Lindgren, Axelsson; Setoguchi, Aeschlimann, Dino Wieser; Simion, Walser, Jörg; Kessler.
Bern: Stepanek; Jobin, Untersander; Krueger, Blum; Kreis, Gerber; Wiedmer; Bodenmann, Ebbett, Moser; Conacher, Roy, Rüfenacht; Luca Hischier, Plüss, Scherwey; Alain Berger, Pascal Berger, Gian-Andrea Randegger; Reichert.
Bemerkungen: Davos ohne Sciaroni (verletzt), Paulsson, Rampazzo, Jung und Egli (alle überzählig), Bern ohne Helbling, Flurin Randegger (beide krank), Bergenheim, Bührer, Kobasew, Kousa (alle verletzt) und Smith (überzähliger Ausländer). Pfostenschuss Du Bois (20.). Timeouts Davos (32.) und Bern (45.).

Genève-Servette - Lugano 0:5 (0:2, 0:1, 0:2) 6662 Zuschauer. - SR Vinnerborg/Wiegand, Kovacs/Tscherrig.
Tore: 1. (0:57) Klasen 0:1 15. Martensson (Brunner, Klasen) 0:2. 40. (39:59) Klasen (Furrer) 0:3. 49. Walker (Ausschluss Ulmer!) 0:4. 60. Morini (Ausschluss Stapleton!) 0:5. - Strafen: 6mal 2 plus 5 Minuten (Slater) plus Spieldauer (Slater) gegen Genève-Servette, 9mal 2 plus 10 Minuten (Lapierre) gegen Lugano. - PostFinance-Topskorer: D'Agostini; Klasen.
Genève-Servette: Mayer/Giovannini (ab 49.); Antonietti, Bezina; Fransson, Vukovic; Loeffel, Mercier; Iglesias; Jacquemet, Slater, Rod; Simek, Lombardi, Pedretti; D'Agostini, Romy, Rubin; Traber, Kast, Gerber; Douay.
Lugano: Merzlikins/Manzato (8. bis 14.); Chiesa, Furrer; Hirschi, Kparghai; Ulmer, Vauclair; Walker, Sannitz, Lapierre; Brunner, Martensson, Klasen; Bertaggia, Stapleton, Hofmann; Fazzini, Morini, Reuille; Kostner.
Bemerkungen: Genève-Servette ohne Pyatt (überzähliger Ausländer), Almond, Bays, Riat und Wick. Lugano ohne Pettersson, Steinmann und Kienzle (alle verletzt). - 17. Vauclair verletzt ausgeschieden. - Timeout Genève-Servette (33.). (sda)

Alle Schweizer Eishockey-Meister seit Einführung der Play-offs 1985/86

1 / 40
Alle Schweizer Eishockey-Meister seit Einführung der Playoffs 1985/86
2023: Genf-Servette HC, Finalserie: 4:3 gegen den EHC Biel.
quelle: keystone / salvatore di nolfi
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Unvergessene Eishockey-Geschichten

Alle Storys anzeigen

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Tikkanen
17.03.2016 23:27registriert November 2014
Und das war der erste Streich, der zweite folgt Samstags gleich. Hopp Bärn
4423
Melden
Zum Kommentar
avatar
chara
18.03.2016 01:01registriert Januar 2016
Als wäre Daffffooos wenns nicht läuft schlecht statt der Gegner stark und umgekehrt ist Daffffooos gut und nicht der Gegner schlecht...einseitige Berichterstattung...Bern macht vieles richtig und ich tippe auf den nächsten durchmarsch...
2117
Melden
Zum Kommentar
8
Schweizer beim härtesten Ultra-Marathon der Welt: «Der Spirit dort ist unglaublich»
Nur schon das Anmeldeprozedere ist eine Herausforderung. Was ihn im Frozen Head State Park in Tennessee erwartet, wusste Marco Jaeggi bis zu seiner Ankunft nicht. watson hat mit ihm über seine Erfahrung beim Barkley Marathon gesprochen.

Der Barkley 100 gilt als einer der härtesten Läufe der Welt. In diesem Jahr schaffte zum ersten Mal eine Frau den über 160 Kilometer langen Ultra-Marathon durch die Wälder des US-Bundesstaats Tennessee. Jasmin Paris war zudem die erst 20. Person überhaupt, die den Barkley 100 innert der vorgegebenen 60 Stunden abschliessen konnte. Mit dem Berner Marco Jaeggi gehörte auch ein Schweizer zu den 40 Teilnehmern. watson hat mit dem Sport- und Mentaltrainer über die Erfahrung bei dem etwas schrägen Event gesprochen.

Zur Story