Pittsburghs Final-Goalie Matt Murray kann zu Beginn der Playoffs noch nicht spielen. Eine nicht genau definierte Unterkörper-Verletzung setzt ihn ausser Gefecht. Erst im Spiel 3 des Eastern-Conference-Finals gegen Ottawa kommt er zu seinem ersten Einsatz. Der 23-Jährige ersetzt Marc-André Fleury, nachdem dieser im ersten Drittel dieses Spiels vier Tore kassiert hat.
Von da an ist Murray gesetzt. Coach Mike Sullivan weiss die Qualität seines Schützlings richtig einzuschätzen, schliesslich hat der junge Kanadier bereits letztes Jahr mit Pittsburgh den Stanley Cup gewonnen. Auch in diesem Jahr zeigt der Kanadier starke Leistungen. Vor allem dank ihm – er kam auf eine Fangquote von 94,6 Prozent – gewann Pittsburgh die Serie gegen Ottawa und zog in den Stanley-Cup-Final ein.
In den ersten beiden Finalspielen gegen Nashville spielt Murray erneut solide und Pittsburgh reist nach zwei Siegen mit einem komfortablen 2:0-Vorsprung zu den Auswärtsspielen in Nashville.
Derweil ist sein Gegenüber Pekka Rinne in einer völlig anderen Gefühlswelt. Waren die Leistungen des Finnen zu Beginn der Playoffs noch wie von einem anderen Stern, sieht er sich nach den ersten beiden Finalspielen plötzlich starker Kritik ausgesetzt.
Rinnes Fanquote bei den beiden Auswärtsniederlagen beträgt miserable 73,8 Prozent. Einige Fans fordern schon, dass im dritten Spiel Ersatztorhüter Juuse Saros zwischen den Pfosten stehen soll. Schliesslich hat Rinne zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere sieben von acht Spielen gegen die Penguins verloren.
Rinne's SV% declined another .005 this evening - here is his SV% regression over the course of the playoffs. He is a career .919 SV% goalie. pic.twitter.com/wGYRXJJ4ky
— Stephen Burtch (@SteveBurtch) 1. Juni 2017
Predators-Trainer Peter Laviolette entscheidet sich gegen Saros und für Rinne, bringt auch in den beiden Heimspielen seinen 34-jährigen Stammtorhüter. Und Rinne zahlt das Vertrauen mit guten Leistungen zurück. Er kassiert nur je ein Tor pro Spiel und schraubt seine Fangquote in diesen beiden Partien auf über 96 Prozent.
Ganz anders sieht es mittlerweile bei Matt Murray aus. Der Goalie der Penguins kann auswärts in Nashville – wie zuvor Rinne in Pittsburgh – nicht überzeugen und kassiert in zwei Spielen acht Tore (dazu gab es noch einen Treffer ins leere Tor). Plötzlich ist es Murray, der in der Kritik steht und in Frage gestellt wird. Die Pittsburgh-Fans fordern nun ihrerseits einen Torhüterwechsel. Schliesslich haben die Penguins mit Marc-André Fleury hochwertigen Ersatz auf der Bank.
Doch es sieht nicht danach aus, als würde Headcoach Mike Sullivan diesen Forderungen stattgeben. «Wir haben die letzten zwei Spiele nicht wegen unseres Torhüters verloren», sagte der 49-Jährige vor der Heimreise nach Pittsburgh. Murray selbst sieht der Situation ebenfalls gelassen entgegen: «Ich habe die Torhüterfrage nicht zu entscheiden, also bringt es auch nichts, wenn ich mir Sorgen mache.»
Die beiden Torhüter sind auf unterschiedlichem Weg in diese Playoffs gestartet. Doch beide haben sie in deren Verlauf Tiefen durchleben müssen. Für einmal darf sich Murray sein Gegenüber zum grossen Vorbild nehmen. Schliesslich hat niemand besser bewiesen, wie man nach schlechten Spielen zurückkommt, als Pekka Rinne.