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Kanada erhält am Sonntag in Köln die Möglichkeit, zum dritten Mal hintereinander den WM-Titel zu gewinnen. Die Nordamerikaner setzten sich gegen Russland nach einem 0:2-Rückstand nach 40 Minuten mit 4:2 durch.
Nachdem Mark Scheifele nach 17 Sekunden im letzten Drittel im Powerplay mit einem Ablenker der Anschlusstreffer gelungen war, wendeten Nathan MacKinnon (56.) und Ryan O'Reilly (57.) die Partie mit zwei Toren innert 111 Sekunden zum 3:2. MacKinnon erzielte seinen sechsten Treffer an diesem Turnier. 67 Sekunden vor dem Ende machte Sean Couturier mit einem Schuss ins leere Tor alles klar. Nach dem 1:2 sei eine Last von ihren Schultern gefallen, sagte O'Reilly. «Danach spielten wir wieder unser Spiel. Wir verfielen nicht in Panik.»
Nach 40 Minuten hatte wenig auf einen Sieg der Kanadier hingedeutet. Die Russen liessen die spielstarken Nordamerikaner bis zu einer Strafe in der 39. Minute kaum zur Entfaltung kommen und nutzten deren Fehler zu einer 2:0-Führung (35.).
In der 33. Minute konnte Jewgeni Kusnezow am rechten Pfosten mutterseelenalleine darauf warten, bis ihn WM-Topskorer Artemi Panarin mit einem Querpass bediente. Der Rest war nur noch Formsache. 154 Sekunden später erhöhte Nikita Gusew mit dem 15. Überzahl-Treffer der Russen an diesem Turnier auf 2:0. Es war allerdings kein klassisches Powerplay-Tor, traf doch der Stürmer von SKA St. Petersburg nach einer 4:2-Situation. In der 38. Minute vergab Wladislaw Namestnikow nach einem Konter die grosse Chance zum 3:0.
Das rächte sich bitter. «Nach dem frühen Gegentor im letzten Drittel war es plötzlich eine andere Partie», sagte Panarin, der die Skorerwertung mit 16 Punkten (vier Tore) anführt. «Wir wurden nervös und deshalb verloren wir.» Sergej Andronow ergänzte: «Wir wissen, dass wir eine grosse Chance vergeben haben.» Ihm tat es auch für die russischen Fans leid, die während der gesamten Zeit in Köln für eine tolle Atmosphäre sorgten.
Die Kanadier standen nach der Strafe gegen Artjom Sub in der 39. Minute schon vor der zweiten Pause dem 1:2 mehrmals nahe. Das Tor von Scheifele war dann die Initialzündung zur Wende. Im letzten Drittel lautete das Schussverhältnis 19:5 zu Gunsten der Kanadier. Der Ausgleich fiel allerdings erst nach drei ungenutzten Überzahl-Möglichkeiten.
Im Final am Sonntagabend um 20.45 Uhr treffen die Kanadier auf Schweden, das Finnland im zweiten Halbfinal mit 4:1 besiegte. Mit einem Sieg würden sie zum 27. Mal den WM-Pokal in die Höhe stemmen und zu Rekordweltmeister Russland aufschliessen.
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Weniger spektakulär verlief der zweite Halbfinal. Nach ausgeglichenen ersten 20 Minuten (1:1) sorgten die Schweden im zweiten Drittel mit zwei Treffern im Powerplay für die Vorentscheidung. Verteidiger John Klingberg war in der 25. Minute zum 2:1 erfolgreich, in der 35. Minute baute William Nylander die Führung im zweiten Überzahlspiel der Schweden auf 3:1 aus. Das erste Powerplay hatte bloss sieben Sekunden gedauert. Der 21-jährige Nylander erzielte bereits sein siebtes Tor an diesem Turnier und reüssierte damit so oft wie kein anderer.
In der Folge kontrollierten die Schweden das Spiel ohne grössere Probleme. Nach dem 4:1 von Joakim Nordström (54.) gab es über den Ausgang der Partie endgültig keine Zweifel mehr. Die Skandinavier stehen erstmals seit dem WM-Triumph 2013, als sie im Final in Stockholm die Schweiz 5:1 bezwungen hatten, im Endspiel.
In diesem scheint alles offen zu sein, auch wenn die Kanadier die letzten drei Duelle an Weltmeisterschaften für sich entschieden haben. Mit einem erneuten Sieg würden die Nordamerikaner zum 27. Mal den WM-Pokal in die Höhe stemmen und zu Rekordweltmeister Russland aufschliessen.
Schweden - Finnland 4:1 (1:1, 2:0, 1:0)
Köln. - 11'242 Zuschauer. - SR Hribik/Jerabek (CZE), Otmachow/Vanoosten (RUS/CAN).
Tore: 2. Edler (Bäckström) 1:0. 5. Kemppainen (Juhamatti Aaltonen) 1:1. 25. John Klingberg (Ekman-Larsson, Nylander/Ausschluss Filppula) 2:1. 35. Nylander (Bäckström/Ausschluss Puljujärvi) 3:1. 54. Nordström (Krüger) 4:1.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Schweden, 5mal 2 Minuten gegen Finnland.
Schweden: Henrik Lundqvist; Stralman, Hedman; Brodin, Ekman-Larsson; John Klingberg, Edler; Holm; Lindholm, Rask, Landeskog; Nylander, Bäckström, Lindberg; Nordström, Karlsson, Everberg; Eriksson Ek, Krüger, Joel Lundqvist.
Finnland: Säteri; Honka, Ohtamaa; Ville Lajunen, Kukkonen; Hietanen, Lehtonen; Jaakola; Hännikäinen, Jani Lajunen, Osala; Rantanen, Filppula, Savinainen; Puljujärvi, Aho, Pyörälä; Juhamatti Aaltonen, Kemppainen; Pihlström; Miro Aaltonen.
Bemerkungen: Schweden ohne Carl Klingberg (Zug) und Omark (beide überzählig). Finnland ab 57:53 ohne Goalie.
Kanada - Russland 4:2 (0:0, 0:2, 4:0)
Köln. - 16'469 Zuschauer. - SR Lemelin/Stricker (AUT/SUI).
Tore: 33. Kusnezow (Panarin, Kutscherow) 0:1. 34. Gusew (Schipatschjow, Panarin/Ausschluss Simmonds) 0:2. 41. (40:17) Scheifele (MacKinnon, Parayko/Ausschluss Sub) 1:2. 56. MacKinnon (Konecny) 2:2. 57. O'Reilly (Matheson) 3:2. 59. Couturier (O'Reilly, Parayko) 4:2 (ins leere Tor).
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Kanada, 6mal 2 plus 10 Minuten (Below) gegen Russland.
Kanada: Pickard; Demers, De Haan; Parayko, Vlasic; Morrisey, Matheson; Lee; Duchene, Couturier, Killorn; Simmonds, Giroux, O'Reilly; MacKinnon, Scheifele, Skinner; Marner, Point, Konecny; Schenn.
Russland: Wassilewski; Gawrikow, Kisselewitsch; Below, Antipin; Sub, Orlow; Proworow; Nitschuschkin, Andronow, Telegin; Kutscherow, Kusznezow, Panarin; Dadonow, Schipatschjow, Gussew; Barabanow, Tkatschjow, Plotnikow; Namestnikow.
Bemerkungen: Kanada ohne Barrie. Russland ohne Mosjakin (beide verletzt). - Russland von 58:25 bis 58:53 und ab 59:15 ohne Goalie. (pre/sda)