– Vier Tage nach der Startniederlage vor eigenen Fans befindet sich der SC Bern in der Halbfinalserie gegen Lugano erstmals im Vorteil. Bern gewinnt sein zweites Heimspiel dank drei Powerplaytoren mit 4:1 und führt in der Serie mit 2:1 Siegen.
– Nichts ist mehr so wie letzten Dienstag, als Lugano in Bern 4:2 gewinnt. Damals hat Lugano clever, abgeklärt und effizient gespielt, derweil Bern erfolglos die besten Kräfte forciert hatte. Im dritten Spiel sieht sich nun Luganos Coach Greg Ireland genötigt, seine besten Akteure über Gebühr auszupressen. Linus Klasen steht schon in der Startphase während des ersten Powerplays fast fünf Minuten am Stück auf dem Eis.
– Dass auch Luganos Verteidiger Extraschichten zu absolvieren haben, liegt indessen nicht an Ireland. Julien Vauclair, der die beiden ersten Partien der Serie nicht hatte beenden können, fehlt diesmal von Anfang an. Und mit Stefan Ulmer scheidet ein weiterer Back schon nach fünf Minuten und einem Bandencheck von Tristan Scherwey aus. Scherwey kassiert zum zweiten Mal in diesen Playoffs eine Spieldauer-Disziplinarstrafe und fehlt am Dienstag im vierten Spiel in der Resega erneut.
– Das Foul Scherweys ist nur eines von diversen Scharmützeln in der Startphase. Luca Hischier (Bern) und Raffaele Sannitz (Lugano) geraten sich schon vor dem ersten Bully in die Haare. Philippe Furrer kassiert nach 16 Sekunden die erste Strafe. Und Scherwey weiss nach 286 Sekunden, dass er frühestens nächsten Donnerstag wieder wettkampfmässig aufs Eis zurück darf. Auch ganz am Schluss geht's nochmals rund, als Lugano Strafen im Sekundentakt sammelt.
– Als matchentscheidend erweist sich diesmal Berns Effizienz im Überzahlspiel. In den ersten beiden Spielen der Serie hatte Bern aus acht Powerplay-Chancen bloss ein Tor erzielt. Diesmal skort der Meister in drei der ersten vier Überzahlgelegenheiten. Genau genommen benötigt Bern für die drei Powerplaytore zum 1:0 (durch Eric Blum), 2:0 (Andrew Ebbett) und 3:0 (Thomas Ruefenacht) nur 259 Überzahlsekunden. Lugano spielt 660 Sekunden lang Powerplay und schafft kein Tor. Luganos Held von Spiel 1, Goalie Elvis Merzlikins, muss nach 34 Minuten und drei Gegentoren seinen Platz für Daniel Manzato räumen.
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– Der HC Davos ist endlich in der Halbfinalserie gegen Zug angekommen. Mit einem hart erkämpften, und am Ende auch etwas glücklichen, Auswärtssieg feiert der Rekordmeister sein Comeback. Nachdem die Bündner im Mitteldrittel - auch wegen vieler Strafen - bös unten durch müssen, holen sie ein 1:3 nach 30 Minuten noch auf. Im Schlussdrittel gleicht erst Perttu Lindgren mit seinem zweiten Treffer des Abends (53.) aus, ehe Dino Wieser eines der wenigen Powerplays von Davos 2:21 Minuten vor Schluss zum Siegtreffer nutzt.
– Zwar ist Davos im dritten Spiel dieser Serie zum dritten Mal 0:1 in Rückstand, erstmals beendet er aber das Startdrittel auf Augenhöhe mit den Zugern. HCD-Coach stellt sämtliche Angriffslinien um und nominiert nur drei Ausländer. Mike Vaskivuo sowie die beiden nach Verletzungen noch nicht wieder 100 Prozent fitten Tuomo Ruutu und Ahren Spylo müssen zuschauen. Stattdessen setzt Del Curto auf die jungen Nando Eggenberger und Chris Egli und lässt mit vier Centern und fünf Flügelpaaren spielen.
– Im ersten Drittel funktioniert dies leidlich gut. Auf den frühen Rückstand durch Josh Holden, der einmal mehr einen Schuss von Raphael Diaz ablenkt, reagiert Davos mit dem Ausgleich durch Samuel Walser, ebenfalls mit einem abgelenkten Schuss.
– Im Mitteldrittel fällt das Konzept jedoch völlig auseinander. Zug entwickelt enorm viel Druck und provoziert so eine Fülle von Davoser Strafen. Zwei davon nutzten die Zentralschweizer durch David McIntyre nach einem Solo über das gesamte Feld und Carl Klingberg nach feinem Pass von Holden. Statt mit dem 3:1 oder einem durchaus möglichen 4:1 in die zweite Pause zu gehen, lassen sie sich bei einem Konter von Lindgren überraschen. Es ist der Auftakt zur Wende.
Bern - Lugano 4:1 (2:0, 1:1, 1:0)
17'031 Zuschauer (ausverkauft). - SR Massy/Stricker, Borga/Fluri.
Tore: 2. Blum (Moser, Martin Plüss/Ausschluss Philippe Furrer) 1:0. 20. (19:32) Ebbett (Untersander/Ausschluss Sannitz) 2:0. 34. Ruefenacht (Arcobello/Ausschluss Lapierre) 3:0. 37. Bertaggia (Zackrisson/Ausschluss Philippe Furrer!) 3:1. 52. Ruefenacht (Jobin, Arcobello) 4:1.
Strafen: 3mal 2 plus 5 Minuten (Scherwey) plus Spieldauer (Scherwey) gegen Bern, 12mal 2 plus 10 Minuten (Lapierre) gegen Lugano.
PostFinance-Topskorer: Arcobello; Klasen.
Bern: Genoni; Jobin, Krueger; Untersander, Blum; Andersson, Beat Gerber; Kamerzin; Luca Hischier, Martin Plüss, Scherwey; Ruefenacht, Arcobello, Simon Moser; Lasch, Ebbett, Bodenmann; Alain Berger, Gagnon, Gian-Andrea Randegger; Marco Müller.
Lugano: Merzlikins; Chiesa, Philippe Furrer; Stefan Ulmer, Wilson; Hirschi, Ronchetti; Sartori; Fazzini, Lapierre, Sannitz; Bürgler, Zackrisson, Klasen; Bertaggia, Gardner, Gregory Hofmann; Walker, Morini, Reuille; Romanenghi.
Bemerkungen: Bern ohne Noreau, Reichert (beide verletzt) und Garnett, Lugano ohne Martensson (beide überzählige Ausländer), Damien Brunner, Kparghai und Julien Vauclair (alle verletzt). Stefan Ulmer verletzt ausgeschieden (5.).
Zug - Davos 3:5 (1:1, 2:1, 0:3)
7015 Zuschauer (ausverkauft).- SR Koch/Wehrli, Wüst/Kovacs.
Tore: 2. Holden (Diaz, Martschini) 1:0. 4. Walser (Dino Wieser, Marc Wieser) 1:1. 23. McIntyre (Stephan/Ausschluss Dino Wieser) 2:1. 28. Klingberg (Holden, Stephan/Ausschluss Schneeberger) 3:1. 39. Lindgren (Paschoud, Marc Wieser/Ausschluss Walser!) 3:2. 53. Lindgren (Schneeberger, Dino Wieser) 3:3. 58. (57:39) Dino Wieser (Simion, Corvi/Ausschluss Senteler) 3:4. 59. (58:56) Corvi 3:5 (ins leere Tor).
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Zug, 10mal 2 Minuten gegen Davos.
PostFinance-Topskorer: Martschini; Ambühl.
Zug: Stephan; Helbling, Grossmann; Diaz, Morant; Schlumpf, Erni; Alatalo; Klingberg, Immonen, Senteler; Martschini, Holden, Suri; Zangger, McIntyre, Lammer; Schnyder, Diem, Peter; Fohrler.
Davos: Senn; Du Bois, Rahimi; Heldner, Forster; Schneeberger, Paschoud; Ambühl, Corvi, Eggenberger; Marc Wieser, Lindgren, Dino Wieser; Sciaroni, Walser, Kousal; Simion, Aeschlimann, Jörg; Kessler, Egli.
Bemerkungen: Zug ohne Markanen und Järvinen, Davos ohne Vaskivuo (alles überzählige Ausländer), Spylo und Ruutu (beide rekonvaleszent). 17. Stephan hält Penalty von Marc Wieser. 28. Timeout Davos. 45. Pfostenschuss Ambühl. Zug ab 58:35 ohne Goalie. 58:56 Timeout Zug. (pre/sda)