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Hockey gespielt wurde gestern in der Mercedes-Benz Arena von Berlin schon auch, aber im Champions-Hockey-League-Duell zwischen den Eisbären Berlin und dem EV Zug gab vor allem die ausgeprägte Härte zu reden. Die Zentralschweizer konnten spielerisch nicht mit den Deutschen mithalten und gingen 0:4 unter, gewannen dafür die Kühlbox-Wertung eindeutig mit 70:35 Strafminuten.
Erster Leidtragender war Berlins CHL-Topskorer Nicholas Petersen, der auch an diesem Abend mit einem Tor und einem Assist glänzte. Der Kanadamerikaner (ja, das Wort habe ich eben erfunden) bekam von Dominic Lammer den Stock unsanft ins Gesicht geschlagen und trug eine Wunde am Kinn davon, die mit vier Stichen genäht werden musste. Auch wenn dem Zuger keine Absicht zu unterstellen ist, wurde er berechtigterweise unter die Dusche geschickt.
Noch wilder zu und her ging es in der zweiten Drittelspause, als sich Zugs Franzose Johann Morant, ein bekannter Prügler, und «Eisbär» Spencer Machacek darauf einigten, die Handschuhe abzuwerfen. Aus Zuger Sicht endete immerhin dieser intensive Boxkampf mit einem Remis.
Dass in der Affiche derart viel Pfeffer drin ist, kann auch auf eine Episode von 2000 zurückgeführt werden. Damals trafen sich die Zuger und Berliner in Küssnacht am Rigi zu einem skandalösen Testspiel, das nach nur 35 Minuten abgebrochen wurde.
Damals war das Geschehen allerdings umgekehrt: Die Schweizer waren das überlegene Team und die Eisbären suchten den Erfolg mehr und mehr auf der physischen Schiene. Am Ursprung des Eklats stand das verdiente 2:1 der Zuger durch Chris Tancill in der 34. Minute.
Es kam in kurzer Abfolge zu mehreren kleineren, dafür umso heftigeren Scharmützeln, mit Berliner Aggressoren und Zuger Leidtragenden. Torschütze Tancill trug eine Schnittwunde am kleinen Finger davon, Thomas Nüssli und Duri Camichel, beide in der «Neuen Luzerner Zeitung» noch als Youngster bezeichnet, verliessen das Eis nach Attacken mit Gehirnerschütterungen.
Nach exakt 34:52 Spiel- und 156 ausgesprochenen Strafminuten hatten die Zuger genug, teilten dem ungenügenden Schiedsrichter mit, dass sie nicht mehr weiterspielen werden, und verliessen das Spielfeld. Äusserst bemerkenswert, wie der «Blick» festhielt: Todd Elik, das Raubein schlechthin auf Schweizer Eis, war nicht in die Konflikte verwickelt.
Wegen der nun doppelt brisanten Vorgeschichte, dürfen wir uns auf ein noch prickelnderes Rückspiel in einer Woche in Zug freuen. Der Wunsch von EVZ-Headcoach Harold Kries, «wir werden nächstes Mal versuchen, 60 Minuten fünf gegen fünf zu spielen», wird garantiert nicht in Erfüllung gehen. (drd)