Nach drei Niederlagen in Folge im Playout-Final gegen Fribourg zittert Ambri-Piotta vor dem Abstieg. Tatsächlich scheinen die Leventiner auf «bestem Weg» in die NLB zu sein. Ein Abstieg eines NLA-Teams ist aber nicht die Regel. Seit der Saison 2004/05, in der der aktuelle Modus für die Ligaqualifikation eingeführt wurde, gab es insgesamt fünf Auf- respektive Absteiger. Zuletzt schafften die SCL Tigers 2015 den Aufstieg in die höchste Spielklasse auf Kosten der Rapperswil-Jona Lakers.
Ab der nächsten Spielzeit wird der Aufstieg für die unterklassigen Teams noch schwieriger zu erreichen sein. Dann dürfen in der Ligaqualifikation nämlich drei statt wie bisher zwei ausländische Spieler eingesetzt werden. Eine Änderung, die die NLA-Teams freut, die ambitionierten NLB-Teams ärgert und die Fans in drei Lager spaltet.
Den Teams der höchsten Spielklasse bietet sich so mehr Planungssicherheit. Das Schreckgespenst Abstieg verblasst mehrheitlich und sie können sich ziemlich sicher sein, dass sie in der NLA bleiben. Das ermöglicht eine zukunftsorientierte Planung und Weiterentwicklung der Organisation, des eigenen Kaders und auch der Jugendförderung.
Auf der anderen Seite der Gefühlsskala stehen die NLB-Teams. Ein Aufstieg wird zukünftig mit Zusatzausgaben (für einen weiteren Ausländer) verbunden sein, und ist selbst dann noch schwer zu erreichen. Die Chancen, den Verein auf die nächste Stufe zu heben und so auch wirtschaftlich weiterzubringen, sind minimiert.
Die Fans spalten sich derweil in drei Lager. Es gibt die Fans der NLB-Topteams, die wohl ähnlich empfinden wie ihre Klubs und sich einen erleichterten Aufstieg wünschten. Es gibt die Fans der NLA-Topteams, denen es vor allem um Abwechslung und Spannung geht. Dazu gehört auch eine gewisse Durchlässigkeit zwischen NLA und NLB. Als drittes gibt es noch die Fans der NLA-«Wackelkandidaten», jene Teams die regelmässig in die Platzierungsrunde und in den Playout-Final müssen. Ihnen kommt es entgegen, dass der Ligaerhalt ihres Teams vereinfacht wird.
Doch die Ligaqualifikation verliert durch diese Änderung viel von ihrer Attraktivität. Könnte eine komplette Modusänderung die Ligen revolutionieren? Wir stellen vier alternative Modi vor, prüfen sie auf Herz und Nieren und vergleichen sie mit dem Status Quo.
Die National League A wird aufgestockt auf 20 Teams und in zwei Divisionen (NLA Ost und NLA West) aufgeteilt. Die Qualifikation dauert 56 Runden. Dabei spielt jedes Team viermal gegen jedes Team aus der eigenen Divison und zweimal gegen jedes Team aus der anderen Divison. Die besten acht Teams der jeweiligen Division erreichen die Playoffs. Dort trifft das beste Team der Division Ost im Achtelfinale auf das schlechteste Team der Division West und umgekehrt.
In diesem Szenario ist die National League B eine Ausbildungsliga, die nur aus Farmteams der NLA-Klubs besteht. Damit die Liga ausgeglichen bleibt, gibt es eine Lohnsummen-Obergrenze (Salary Cap) und ein Draftsystem, das ähnlich funktioniert wie in Nordamerika.
Ryan McGregor, Stürmer beim NLB-Klub Rapperswil-Jona Lakers, hat sich dem Modus-Thema angenommen. Auf seinem Blog «ShedLight Hockey», den er gemeinsam mit Teamkollege Steve Mason führt, präsentiert er sein Wunschformat für die National League.
Es ist ein System mit drei Ligen. Die NLA und NLB werden auf je zehn Teams reduziert. Die besten acht Teams der NLA machen in den Playoffs den Meister unter sich aus. Die anderen zwei NLA-Teams spielen Best-of-7-Playouts, der Verlierer der Serie steigt direkt ab. Der Gewinner der NLB-Playoffs steigt direkt auf. Ein Abstieg aus der NLB ist nicht möglich.
Zudem gibt es eine National League C. Die NLC ist eine Ausbildungsliga mit Farmteams. Jedes NLA-Team darf (aber muss nicht) ein Farmteam in der NLC haben. Wer alleine kein Farmteam finanzieren kann, darf sich mit einem oder mehreren anderen Klubs eines «teilen». In der NLC gibt es einen strikten Salary Cap. Nachwuchsspieler sind mit einem Monatslohn von 800 bis 1600 Franken plus Wohnmöglichkeit zu entlöhnen. NLA-Klubs können jederzeit Spieler vom Farmteam in die eigene Mannschaft berufen.
Dabei wird der Modus aus der Saison 1992/93 angepasst und wieder eingeführt. NLA und NLB bestehen aus je 10 Teams. Die besten acht Teams der NLA schaffen es in die Playoffs. Die NLA-Teams auf den Plätzen neun und zehn spielen in den NLB-Playoffs (Ligaqualifikation) in zwei Best-of-7-Serien gegen den Abstieg.
Die Begegnungen im Playoff-Viertelfinal werden ausgelost. Dabei wird darauf geachtet, dass die beiden NLA-Teams weder im Viertel-, noch im Halbfinal aufeinander treffen können. Die Sieger der beiden Halbfinals sichern sich die Plätze in der NLA, die restlichen Teams spielen die nächste Saison in der NLB.
Die National League A besteht aus zwölf Teams, die National League B aus zehn Teams. Die besten acht aus der höchsten Spielklasse spielen in den Playoffs um den Meistertitel. Für die Teams auf den Rängen neun und zehn ist die Saison vorbei. Die Klubs auf den Rängen elf und zwölf steigen direkt ab. Die beiden Finalisten der NLB-Playoffs steigen direkt auf.
Die National League wie sie aktuell funktioniert. NLA und NLB bestehen aus zwölf Teams. Der Absteiger wird in drei Schritten über Platzierungsrunde, Playout-Final und Ligaqualifikation bestimmt. Die NLB besteht teilweise aus Farmteams.
Alle vorgestellten Modelle haben ihre Vor- und Nachteile und alle sind auf ihre Weise interessant. Dennoch scheint eine drastische Modusänderung im Moment unwahrscheinlich.
Jetzt bist du gefragt! Welcher der vorgestellten Modi gefällt dir am besten? Und wie sieht dein Traum-Modus für die National League aus? Teile es uns mit in der Umfrage und in den Kommentaren.