Geht es nach den Experten von «EA Sports», müssen die Pittsburgh Penguins gar nicht mehr zum Stanley-Cup-Final antreten. Die Videospiel-Entwickler haben die NHL-Saison und die Playoffs simuliert – am Ende sind es die Nashville Predators, welche die begehrteste Eishockeytrophäe der Welt hochhalten dürfen.
Bereits im Oktober, noch vor Beginn der Saison, lässt EA ein erstes Mal den Ausgang der NHL-Saison 2016/17 simulieren. Das Resultat: Nashville gewinnt den Stanley Cup. Als alle Playoff-Teilnehmer feststehen, lässt die Firma erneut eine Simulation laufen – das Resultat bleibt dasselbe: Am Ende jubeln die Predators. Allerdings ist Nashvilles Erfolg auch schon die einzige Übereinstimmung mit der Realität.
In der Realität wird Pittsburgh logischerweise alles andere als kampflos aufgeben. Zieht man die Erfahrung in Betracht, sind die Penguins wohl sogar leicht zu favorisieren. Als aktueller Titelhalter wissen sie, wie man sich im Stanley-Cup-Final durchsetzt. Wer sich allerdings alle gängigen Statistiken anschaut, der merkt schnell, dass der Final sehr ausgeglichen wird.
Während bei den Penguins vor allem die Offensive um die Superstars Sidney Crosby und Jewgeni Malkin hervorsticht, überzeugt Nashville mit der besten Defensive der Liga und torgefährlichen Verteidigern.
Ein weiterer entscheidender Punkt im Final dürfte die Verletztenliste der beiden Teams sein. Da Nashville gegenüber Pittsburgh in der Offensive ohnehin schon im Hintertreffen ist, fallen die Ausfälle von Topcenter Ryan Johansen und dem aufgeblühten Schweizer Flügel Kevin Fiala noch mehr ins Gewicht.
Und durch die Verletzung von Captain Mike Fisher ist das Center-Lineup der Preds noch dünner geworden. Center Nummer 1 und 2 bei Nashville: Calle Järnkrok und Colton Sissons. Schon mal gehört? Ich, bis zu Sissons Hattrick in Spiel 6, auch nicht. Nashville darf aber hoffen, dass Fisher und Craig Smith im Final wieder auflaufen können.
Bei den Penguins ist vor allem die Verteidigung angeschlagen. Teamstütze Kris Letang hat in den diesjährigen Playoffs noch keine Sekunde gespielt – und wird dies auch nicht mehr tun. Mit Chad Ruhwedel fällt ein zweiter Verteidiger aus. Und Justin Schultz spielt zwar wieder (und trug entscheidend zum Sieg in Spiel 7 gegen Ottawa bei), er tut dies aber mit einer gebrochenen Rippe. Dazu fehlten zuletzt auch noch die Stürmer Tom Kühnackl und Patric Hörnqvist. Letzterer trainierte zuletzt wieder mit dem Team und wird heute Nacht zum Einsatz kommen.
Und dann ist dieser Final ja nicht zuletzt der erste Stanley-Cup-Final, in dem Schweizer Feldspieler regelmässig zum Einsatz kommen werden. Roman Josi und Yannick Weber treffen mit Nashville auf Mark Streits Pittsburgh Penguins.
Die drei Berner kennen sich bestens. Seit einigen Jahren absolvieren sie jeweils das Sommertraining gemeinsam. Schon vor acht Jahren spielten alle drei ihre erste WM zusammen. Mark Streit ist indes auch voll des Lobes für seine beiden Freunde. «Josi ist ein grossartiger Spieler, aber auch ein toller Mensch.» Er arbeite hart, sei bescheiden und wolle sich immer verbessern.
Auch Yannick Weber wird von Streit in den höchsten Tönen gelobt. «Es war nicht immer einfach für ihn in Nordamerika, aber er hat weiter hart gearbeitet», sagt Streit. Es habe Spieler gegeben, die den einfachen Weg nahmen und in der Schweiz einen schönen Vertrag unterschrieben. «Weber entschied sich zu bleiben und spielt jetzt in Nashville gutes Hockey.»
Josi ist bei Nashville sicher der Schweizer, der am meisten im Rampenlicht steht. Umso mehr weiss er die Leistung, die Yannick Weber und dessen Verteidigungspartner Matt Irwin abrufen, zu schätzen. «Sie spielen unglaublich solid und treffen immer die richtigen Entscheidungen. Sie tragen einen grossen Teil zu unserem Erfolg bei», so Josi.
Die Affiche gegen Mark Streit sei sehr speziell, sagt Josi. «Wir trainieren jeden Sommer zusammen und er war immer ein Vorbild für mich. Streit war sogar so etwas wie der Leader unserer Gruppe.»
Ob die beiden dann tatsächlich auch gegeneinander spielen ist nicht garantiert. Streit war bei Pittsburgh zuletzt nur Ergänzungsspieler und oft auf der Tribüne zu finden. Wer am Ende die Nase vorne haben wird, wissen wir spätestens in etwa zwei Wochen. Los geht es in der Nacht auf morgen um 2.00 Uhr in Pittsburgh.