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WEKO Untersuchung: Kartellverstoss der UPC bei Übertragung von Eishockey-Spielen

Eine TV Kamera, der Produktionsfirma tpc, steht auf einem Stativ hinter einer Glasscheibe im dritten Eishockey Spiel der Platzierungsrunde der National League A zwischen dem EHC Kloten und dem HC Ambr ...
Ging alles mit rechten Dingen zu und her bei der Übertragung von Schweizer Eishockeyspielen im Bezahl-TV?Bild: KEYSTONE

Weko untersucht Kartellverstoss bei Eishockey-Spielen – UPC bleibt gelassen

Die Eidg. Wettbewerbskommission (Weko) vermutet ein Foul der Kabelnetzbetreiberin UPC an der Swisscom bei der Übertragung von Schweizer Eishockeyspielen im Bezahl-TV. Die Wettbewerbshüter haben Anhaltspunkte für Kartellverstösse von UPC festgestellt und deshalb eine Untersuchung eröffnet.
30.05.2017, 07:4630.05.2017, 10:51
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UPC könnte ab der kommenden Saison bei der Übertragung von Eishockeyspielen im Bezahlfernsehen eine marktbeherrschende Stellung haben und diese Stellung möglicherweise missbrauchen, teilte die Weko am Dienstag in einem Communiqué mit. Insbesondere untersuche die Weko, ob UPC der Nicht-Kabelnetzkonkurrenz die Eishockeyübertragungen ungerechtfertigterweise vorenthalte.

Geklagt hatte die Swisscom, nachdem sich UPC geweigert hatte, der Swisscom die Übertragung von Eishockeyspielen zu ermöglichen. UPC hatte die Übertragungsrechte im vergangenen Sommer für fünf Jahre ersteigert. Ab der kommenden Saison 2017/2018 überträgt sie die Spiele der Schweizer Eishockeyligen über ihren neuen Sport-TV-Sender My Sports. Die Swisscom hat das Nachsehen.

UPC hat die Aufschaltung des Signals nur den Schweizer Kabelnetzbetreibern unterbreitet. 1,5 Millionen Swisscom-Kunden schauen damit ab nächster Saison in die Röhre.

Nicht der erste Weko-Fall

Dies ist die Retourkutsche von UPC gegenüber Swisscom. Deren Tochter Teleclub hatte bislang die Rechte für die Übertragung von Eishockeyspielen im Bezahl-TV inne. Sie hatte der Kabelnetzkonkurrenz und anderen TV-Anbietern wie beispielsweise Sunrise jahrelang zwar Zugang zu Eishockeyspielen gegeben, aber nur in einem reduzierten Umfang. Zudem mussten deren Kunden mehr bezahlen als bei Swisscom-TV.

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Steffi Buchli wechselt zur neuen Saison hin zu MySports.Bild: SRF/Oscar Alessio

Nach Ansicht der Weko missbrauchte die Swisscom in der Vergangenheit ihre marktbeherrschende Stellung bei der Live-Übertragung von Schweizer Fussball- und Eishockeyspielen im Pay-TV. Deshalb verhängte die Weko 2016 gegen die Swisscom eine Busse von fast 72 Millionen Franken.

Die Swisscom weist die Vorwürfe zurück und hat das Urteil weiter gezogen. Sie habe nur ihre hohen Investitionen schützen wollen, indem sie der Konkurrenz gewisse Spiele vorenthalten habe, argumentiert sie.

Zudem habe die Swisscom-Tochter Teleclub bereits im letzten Jahr sämtlichen Schweizer TV-Plattformanbietern ein Angebot zur Aufschaltung des vollständigen Sportangebots gemacht. Allerdings hätten die Kabelnetzbetreiber bislang darauf verzichtet, davon Gebrauch zu machen.

Eishockey TV Fernsehen Swisscom UPC MySports National League A Symbolbild Ice Hockey Kamera
Gibt's bald nur noch Popcorn und kein Eishockey mehr bei Teleclub?bild: shutterstock

Spiess umgedreht

Die UPC drehte nun den Spiess um. Die ersteigerten Rechte will die Kabelnetzbetreiberin der Swisscom auf keinen Fall anbieten. Mit MySports wolle man das langjährige Monopol von Swisscom/Teleclub im Sportbereich brechen, erklärte die Kabelnetzbetreiberin.

Dafür investiere UPC einen hohen Millionenbetrag. Um diese Investitionen zu schützen, werde das MySports Signal nicht an die Swisscom weitergegeben. UPC hat mit über einem Dutzend TV-Anbietern Distributionsverträge für die Weitergabe von MySports abgeschlossen. Weitere Partner können künftig dazukommen.

Dies nimmt nun die Weko unter die Lupe: Solche Exklusivverträge könnten eine marktbeherrschende Stellung begründen, die UPC zu ihren Gunsten missbrauchen könnte, teilten die Wettbewerbshüter mit. Dadurch könnten die Konkurrenten von UPC behindert werden.

SC Bern Spieler und EV Zug Spieler im kampf, im ersten Eishockey Playoff-Finalspiel der National League A zwischen dem SC Bern und dem EV Zug, am Donnerstag, 6. April 2017, in der PostFinance Arena in ...
Gibt es solche Bilder weiterhin auf Teleclub zu sehen?Bild: KEYSTONE

«Wir begrüssen den Entscheid der Weko, gegen UPC eine Untersuchung wegen den Eishockeyübertragungen im Bezahl-TV zu eröffnen», erklärte Swisscom-Sprecher Sepp Huber auf Anfrage: «Wir fordern Fairplay von UPC und kämpfen dafür, dass unsere Kunden auch künftig Schweizer Liga-Eishockey schauen können.»

Die Weko verlange in ihrer Verfügung von letztem Jahr, dass alle gleichermassen Zugang zu den Sportangeboten haben, erklärte Huber. «Diese Forderung gilt aus Gründen der Gleichbehandlung auch für UPC.»

UPC sieht sich im Recht

Die Situation heute sei nicht mit der Vergangenheit vergleichbar, kontert UPC in einer Stellungnahme. Swisscom habe früher sämtliche Sportinhalte der Schweiz monopolisiert und diese diskriminierend eingesetzt. UPC besitze hingegen nur einzelne Rechte und behandle alle 14 Distributionspartner gleich.

«Wir sind deshalb überzeugt, dass die Untersuchung zu unseren Gunsten ausfallen und sich die exklusive Übertragung über die verschiedenen Kabelnetze als unproblematisch erweisen wird», liess UPC verlauten. (fox/sda)

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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pascal Mona
30.05.2017 08:11registriert März 2014
"... allerdings bekam die TV-Konkurrenz weniger Spiele." ? Naja, es ging bei weitem nicht nur um die "weniger Spiele", es ging auch darum, dass man als Swisscom-Kunde für CHF 5-6 ein Spiel mieten konnte, während man als Kabelkunde nur über ein Teleclubabo mind. CHF 50 (da Grundangebot zwingend) pro Monat bezahlen musste UND dann noch Glück haben musste, dass dann der gewünschte Match überhaupt gezeigt wurde. Aber ganz abgesehen davon, wieso (auch bisher) kauft man für viel Geld diese Rechte, nur um diese dann zwingend abgegeben zu müssen?
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fadnincx
30.05.2017 08:18registriert Oktober 2014
Klar ist das nicht die feine Art, aber Teleclub ist meines Wissens auch nicht in allen Kabelnetzten verfügbar...
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Bätzi
30.05.2017 08:42registriert Juli 2014
Es geht hier weniger um die Frage ob die Spiele im öffentlichen TV ausgestrahlt wird. es ist allen Klar das die UPC viel Geld bezahlt hat für die Übertragungsrechte und logischerweise auch wieder einholen will.

Was ich nicht verstehe ist es gibt eine Pat Situation zwischen UPC und Swisscom, Swisscom hat die Fussball-rechte und die UPC die Eishockey-rechte warum können die sich nicht auf einen Deal Einlassen. jeder bekommt das vom Kuchen was er wil.l Und die Kunden müssen weder auf Fussball noch auf Eishockey verzichten.
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