Schafft Gilles Senn den Sprung nach Nordamerika?Bild: SPENGLER CUP
Ihn hat keiner auf der Rechnung und er könnte doch in den NHL-Draft kommen: HCD-Torhüter Gilles Senn (21) ist die Rolex auf dem Draft-Wühltisch von Chicago. Insgesamt könnten im diesjährigen Draft neun Schweizer gedraftet werden.
23.06.2017, 14:1724.06.2017, 16:41
Grundsätzlich sind nur Spieler zum Draft zugelassen, die zwischen 18 und 20 Jahren sind. Aber es gibt eine Ausnahme. NHL-Spieleragent Allain Roy sagt: «Die meisten sind davon ausgegangen, dass Gilles Senn nicht mehr in den Draft kommt. Weil er schon 21 ist. Doch Europäer, die nie in Nordamerika gespielt haben wie er, können auch mit 21 noch gedraftet werden.»
Allain Roy sieht deshalb gute Chancen, dass der sanfte Riese Gilles Senn (195 cm/87 kg) am Samstag ab der vierten oder fünften Runde gezogen wird. «Er hat die ideale NHL-Postur und seine enormen Fortschritte in der letzten Saison sind den Scouts nicht entgangen. Auch bei ihm zeigt sich die Handschrift von Goalietrainer Marcel Kull.»
Gilles Senn: Schaffte es letzte Saison zum NLA-Stammgoalie und zum Nationaltorhüter.Bild: KEYSTONE/TI-PRESS
Allain Roy vertritt die Interessen von Gilles Senn. Er kennt die Verhältnisse in Davos bestens. Der Kanadier, der in der Schweiz durch Gaëtan Voisard und Jaro Tuma vertreten wird, hat bereits Jonas Hiller in die NHL gebracht. Für ihn ist Gilles Senn so etwas wie die Rolex auf dem Draft-Wühltisch von Chicago.
Kommt also nach Jonas Hiller und Reto Berra ein dritter HCD-Goalie zu einer NHL-Karriere? Wann ein Wechsel in die NHL erfolgen könnte, wäre letztlich eine Frage von Verhandlungen. Der Vertrag von Gilles Senn in Davos läuft noch bis 2019 und nächste Saison wird er auf jeden Fall noch beim HCD im Tor stehen. Denkbar, dass er im Falle eines Draftes und einer starken nächsten Saison im Herbst 2018 eine Chance in der NHL bekommt.
Welche Schweizer beim Draft sonst noch in Frage kommen:
Nico Hischier wird im Draft an erster oder zweiter Stelle gezogen werden. Neben ihm und Gilles Senn haben aber noch sieben weitere Schweizer Chancen, gedraftet zu werden.
- Tobias Geisser, Verteidiger, EV Zug: Der grosse, smarte Verteidiger absolvierte vergangene Saison bereits 14 Spiele mit der ersten Mannschaft. Seine körperlichen Gardemasse machen ihn für Nordamerika attraktiv. Draft-Chancen: Sehr gut.
- Sven Leuenberger, Center, EV Zug: Der Aargauer Center ist eher klein gewachsen. Vergangene Saison spielte er noch mehrheitlich bei den Zuger Junioren. Draft-Chancen: Gut.
- Simon Le Coultre, Verteidiger, Moncton Wildcats: Der Lausanner verbrachte die vergangene Saison in der Québéc Major Junior Hockey League (QMJHL) bei den Moncton Wildcats. Er wird etwa ähnlich hoch eingestuft wie Leuenberger. Draft-Chancen: Gut.
- Roger Karrer, Verteidiger, ZSC Lions: Wäre das Kader der ZSC Lions nicht so breit, Karrer würde wohl bereits zu den Stammspielern zählen. So kam der junge Verteidiger mit guter Puck-Kontrolle in der letzten Spielzeit nur auf 14 Spiele in der NLA. Draft-Chancen: Gering.
- Raphael Prassl, Center, GCK Lions: Wie Teamkollege Karrer wurde auch Prassl vergangene Saison mehrheitlich bei den GCK Lions in der NLB eingesetzt. Trotz seiner unbestrittenen Qualität, dürfte es für ihn eng werden beim Draft. Draft-Chancen: Gering.
- Matteo Ritz, Torhüter, Lausanne HC: Ritz bekam an der U20-WM keine Chance, sich zu beweisen. In Voraussicht auf den Draft sicherlich kein Vorteil. Draft-Chancen: Gering.
- Axel Simic, Center, Moncton Wildcats: Simic wechselte während der Saison innerhalb der QMJHL von Blainsville zu den Moncton Wildcats und wurde dort Teamkollege von Simon Le Coultre. Im Gegensatz zu diesem, hat der Fribourger Junior aber kaum Chancen, beim Draft gezogen zu werden. Draft-Chancen: Gering. (kza/abu)
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2023: Rodwin Dionicio, Anaheim Ducks, Position 129.
quelle: keystone / ron ward
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