Sonntagnachmittag in Pruntrut, die 2015 Zuschauer in der Patinoire Voyeboeuf erleben ein Drama, das sie im Leben nicht vergessen werden. 2:0 führt der NLB-Leader La Chaux-de-Fonds im Derby beim Erzrivalen Ajoie. Alles sieht nach einer geglückten Revanche für das Out im Playoff-Viertelfinal im letzten Frühling aus. Doch es kommt anders ...
Ajoie gleicht die Partie noch in der regulären Spielzeit aus und nach einer torlosen Verlängerung kommt es zum Penaltyschiessen. Dort spielt sich Historisches ab! Erst nach 46 Penaltys ist die Partie entschieden – weil Anthony Huguenin an Ajoie-Keeper Ludovic Waeber scheitert. Unmittelbar vor ihm versenkt Thibault Frossard den entscheidenden Penalty. In den ersten 44 Penaltys gibt es nur sechs Treffer.
Die beiden Goalies Tim Wolf und Ludovic Waeber präsentieren sich aber auch in Hochform: Ajoies Kanadier Jonathan Hazen und Philip-Michael Devos scheitern je viermal an Wolf, und auch Waeber zeigt starke Paraden.
Sein Rezept: «Ich führte mir immer wieder die erfolgreichen Abschlüsse von Laurent Meunier, Devin Muller, Anthony Huguenin und Patrick Zubler vor Augen. Jedes Mal, wenn sie vor mir auftauchten, wollte ich Rache nehmen», erklärt der von Fribourg-Gottéron ausgeliehene Keeper gegenüber «L'Impartial».
«Das war etwas ganz Besonderes», sagt HCC-Goalie Wolf nach der Partie zu. «Alles spielt sich im Kopf ab. Man muss mental enorm stark sein und immer wieder neu fokussieren. Es ist eine rein psychologische Angelegenheit. Jeder Penalty ist ein neuer Penalty. Momentan bin ich einfach nur unglaublich enttäuscht.»
Wolf muss sich damit trösten, dass er Historisches erlebt hat: Das Drama in Ajoie ist das längste Penaltyschiessen in der Geschichte der Schweizer Liga. Den Rekord hielten bisher Visp und Basel, die am 29. Januar 2010 28 Penaltys bis zu Visps 3:2-Sieg benötigten. In der NLA ging der längste Penalty-Krimi bei Ambri gegen Kloten am 12. Dezember 2009 bloss über 26 Penaltys. (pre/sda)