Eine starke helvetische Mittelachse – das ist es, was der SCB-Sportchef anstrebt. Es sei zwar auch möglich, die Centerpositionen mit ausländischem Personal zu besetzen. Aber ein guter ausländischer Mittelstürmer sei ohne NHL-Ausstiegsoption fast nicht mehr zu bekommen und das Risiko sei gross, dass einer nach nur einer Saison noch einmal einen Anlauf in der NHL nehme.
Und so arbeitet Alex Chatelain an der Verpflichtung starker Schweizer Center. Im Zentrum der Bemühungen steht Biels Gaëtan Haas (24). Der SCB-Sportchef sagt: «Wir haben unsere Offerte unterbreitet. Nun warten wir auf eine Antwort.» Auf die wartet auch Biels Trainer Kevin Schläpfer. Er sagt: «Ich gehe davon aus, dass wir immer noch im Rennen sind.» Der Agent des umworbenen Spielers bestätigt, dass es vier konkrete Offerten gebe, darunter eine von Biel. Die zwei lukrativsten sind die aus Lausanne und Bern.
Wie sehr sich der SCB um den Bieler Center bemüht, mag eine Episode aufzeigen. Als im Spätsommer das Gerücht umging, Gaëtan Haas habe sich mit Davos bereits geeinigt und ein Hockey-Chronist schrieb, für Gaëtan Haas wäre es besser, unter Arno Del Curto zu spielen als unter Kari Jalonen, meldet sich ein Vertrauensmann des SCB-Trainers. Man anerkenne und respektierte die Arbeit von Arno Del Curto. Aber wenn Gaëtan Haas nach Bern komme, dann könne er darauf vertrauen, dass der Trainer auf ihn setzen werde. Der SCB sei sehr, sehr stark an Gaëtan Haas interessiert und man arbeite intensiv an dessen Verpflichtung.
Was, wenn Gaëtan Haas doch in Biel bleibt oder nach Lausanne oder Davos zügelt? Alex Chatelain interessiert sich so oder so für einen weiteren Schweizer Center. Für Luca Cunti (27), den WM-Silberhelden von 2013. Er spielt zwar nicht mehr ganz auf dem hohen Niveau seiner besten Saison (2013/14, fast ein Punkt pro Spiel). Aber er ist immer noch ein dominierender, kreativer Mittelstürmer. ZSC-Sportchef Edgar Salis sagt, Cunti sei topfit. Dass die Punkteproduktion etwas nachgelassen habe, sei wohl eher ein mentales Problem. Er ist an einer Verlängerung des auslaufenden Vertrages interessiert. Aber nicht um jeden Preis. «Wir werden im November Gespräche führen.»
Alex Chatelain bestätigt das Interesse am ZSC-Center. «Wir haben uns bei seinem Agenten erkundigt.» Die Zukunftsplanung sei offen. Die Option wird in dieser Zukunftsplanung wohl drin sein. Ein Transfer könnte dieser Karriere wohl noch einmal Schub verleihen – und Bern wäre keine schlechte Destination. Sein Onkel Pietro war ein Kultspieler der meisterlichen «Big Bad Bears» in den frühen 1990er Jahren.
Im Idealfall bekommt Alex Chatelain sogar beide – Gaëtan Haas und Luca Cunti. Dann hätte der SCB auf Jahre hinaus die beste Mittelachse der Liga. Chatelain sagt: «Warum nicht?» Schränkt aber ein, dass zwei solche Transfers schon aufgrund der finanziellen Aufwendungen sehr schwierig zu realisieren seien.
Und Mittelstürmer Martin Plüss (39)? Bleibt er eine weitere Saison beim SC Bern? Alex Chatelain sagt: «Wir werden im November reden. Dann sehen wir weiter.» Martin Plüss ist einer der ganz wenigen Spieler, die sich nicht durch einen Agenten vertreten lassen. Er wird auch nicht pokern. Wenn er zum Schluss kommt, eine weitere Saison sei möglich, dann wird er eine Saison anhängen – wenn er seine Karriere beenden will, dann wird er das Alex Chatelain bald ohne Wenn und Aber sagen.
Im Idealfall hat der SCB in der nächsten Saison eine Mittelachse mit Gaëtan Haas, Luca Cunti und Martin Plüss. Die wahrscheinlichste Variante ist vorerst ein Transfer von Gaëtan Haas.