Arno Del Curto sagt, sein neuer kanadischer Stürmer sei noch nicht in Form. «Aber ich werde ihn am Wochenende entweder gegen Zug oder gegen Ambri zum ersten Mal einsetzen.» Es ist sozusagen ein «Aufbautraining im scharfen Schuss». Nur so bekommt der letztjährige Ausländer des EHC Biel wieder Beine. Er hat diese Saison keine Spiele bestritten und sich in seiner nordamerikanischen Heimat fit gehalten.
Seine Steuerschulden im Kanton Bern aus seiner Tätigkeit bei Biel muss der Kanadier hingegen selber bezahlen. HCD-Präsident Gaudenz Domenig sagt: «Darum muss er sich selber kümmern, wir haben mit dieser Angelegenheit nichts zu tun und wir haben davon auch keine Kenntnis.»
Biels Sportchef Martin Steinegger dementiert Meldungen des «Bieler Tagblattes» nicht, wonach Ahren Spylo noch knapp 50'000 Franken Steuerschulden habe. «Wir haben aber damit nichts zu tun.»
Stark vereinfacht gesagt: Die Klubs bezahlen die Einkommenssteuern für ihr ausländisches Personal direkt (Quellensteuer). Das war auch in Biel auf einem Bruttoeinkommen von 315'000 Franken so. (Martin Steinegger: «Aber dieser Lohn stimmt nicht»). Um die Einkommenssteuer muss sich der Spieler also nicht kümmern. Hingegen ist jeder ausländische Spieler verpflichtet, zusätzlich eine persönliche Steuerdeklaration für sein Vermögen einzureichen. Darum kümmern sich die Klubs nicht.
Die kantonalen Steuerverwaltungen besteuern Vermögen unterschiedlich. Unterlässt ein Spieler die Deklaration seines Vermögens, dann wird er eingeschätzt. In der Regel gilt bei Hockeyprofi: Ab 30 Jahren und mehrjähriger Tätigkeit in der Schweiz wird aufgrund der ligaüblichen Saläre ein Vermögen von rund einer Million angenommen. Ahren Spylo hat sechs Jahre für Biel gespielt (2010 bis 2016) – und damit ergibt sich für ihn aufgrund der im Kanton Bern üblichen Praxis tatsächlich eine Vermögenssteuer von rund 50'000 Franken, die er nun noch zu entrichten hat.
Auf seine Tätigkeit in Davos haben diese Schulden keinen Einfluss. Die bernischen Steuervögte haben die Möglichkeit, die Schulden auf dem Rechtsweg (Betreibung) einzufordern. Die Steuerschuld dürfte ein sogenannter «Rechtsöffnungstitel» sein, das Verfahren verkürzen und den Weg zu einer Lohnpfändung öffnen. Aber auch dann dauert das Prozedere einige Wochen. Mit ein bisschen Glück und Nerven kann Ahren Spylo also in Davos spielen und dann unser Land unbehelligt wieder verlassen, bevor die bernische Steuerobrigkeit an sein Geld herankommt, das er bis Saisonende in Davos verdient. Ahren Spylo wäre dann sozusagen ein «Steuerflüchtling». Auf seine Ein- und Ausreise haben Steuerschulden keinen Einfluss.
HCD-Präsident Gaudenz Domenig hat noch einen anderen Vorschlag. «Immer vorausgesetzt, dass diese angeblichen Steuerforderungen rechtens sind, gibt es eine ganz einfache Lösung: Ahren Spylo kann ja zahlen…»