Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Wer spart, dem ist Applaus sicher. Klotens neuer Besitzer Hans-Ulrich Lehmann wird für seinen Sparkurs landauf- und landab gerühmt. Er beendete die Misswirtschaft seiner Vorgänger, die es fertigbrachten, bei einem Budget von 15 Millionen gut und gerne 7 Millionen Verlust zu machen. Inzwischen sind die Zahlen in Kloten nur noch rosarot und nicht mehr tiefrot.
Aber kaum jemand macht sich die Mühe, das Sparprogramm zu hinterfragen. Es ist letztlich keine Kunst, als Besitzer eines Unternehmens einfach die Kosten herunterzufahren. Hingegen ist es eine Kunst, die Kosten massvoll zu senken und einen Weg zu finden, beim Sparen nicht den sportlichen Ruin zu provozieren.
Inzwischen zeichnet sich dieser sportliche Ruin durch eine unsinnige Sparpolitik ab. Kloten ist mit zwei Niederlagen (gegen Biel und die ZSC Lions) in die Saison gestartet. Die Chancen sind gering, vom letzten Platz wegzukommen oder wenigstens den Playouts zu entrinnen.
Wer beim Saisonstart nicht alle vier Ausländerpositionen besetzt, hat schon verloren. Das Sparpotenzial durch den Verzicht auf einen oder zwei Ausländer ist viel geringer als immer wieder behauptet wird. Es ist sehr wohl möglich, in den europäischen Operettenligen (Norwegen, Dänemark oder Italien) und in den «Buschligen» in Quebec konkurrenzfähiges ausländisches Personal zu einem vernünftigen Preis (für weniger als 200 000 Franken Gesamtkosten) zu finden. Aber dann braucht es halt intensives Scouting abseits ausgetretener Pfade und Verhandlungsgeschick. Es gibt kein Reglement, das vorschreibt, den ausländischen Arbeitskräften Nettolöhne zu zahlen.
Trotz 0:2-Rückstand sind die @EHC_Kloten_1934 -Fans noch optimistisch! #MySportsCH pic.twitter.com/YOIjTODNwG
— MySportsCH (@MySports_CH) 9. September 2017
Der Verzicht auf vier Ausländer ruiniert auf Dauer die sportliche Kultur. Zu Recht wird von den Spielern verlangt, dass sie alles für den Erfolg tun. Aber ein Management, das von den Spielern ein Maximum fordert und selber durch Ausländer-Verzicht nicht die bestmöglichen Voraussetzungen schafft, ist nicht glaubwürdig. Und letztlich ist es Betrug am zahlenden Zuschauer, die Ausländerpositionen nicht zu besetzen.
Eine junge Mannschaft braucht Führungsspieler. Aus- und Weiterbildung wird schwierig, wenn meistens verloren wird. Gute ausländische Spieler sind Vorbilder und helfen einer Mannschaft durch kritische Situationen. Wenn die Ausländerpositionen nicht besetzt werden, haben verletzungsbedingte Ausfälle der besten Schweizer Spieler fatale Folgen. Selbst Farm- und Ausbildungsteams wie die GCK Lions und die Zug Academy verzichten aus gutem Grund nicht oder nicht mehr auf ausländische Spieler.
Klotens Sparprogramm ist nicht nur wegen des Verzichts auf die Besetzung aller vier Ausländerpositionen fragwürdig. Schlimmer ist die fehlende Konsequenz beim Sparprogramm. Die Klotener leisten sich mit Denis Hollenstein nach wie vor einen der teuersten und meistüberbezahlten Schweizer Spieler der Liga. Seine Leistungen haben letzte Saison nicht seinem Salär entsprochen und diese Saison steht der Captain erst einmal als offensive «Nullnummer» da – noch kein Tor und kein Assist. Aber sein Gehalt ist durch die Freundschaft der Familie Hollenstein zum Präsidenten unantastbar und ein Transfer tabu. Vor dem Sparprogramm sind halt alle gleich und ein paar gleicher.
Eigentlich ist es ganz einfach: wer sich nicht vier Ausländer leisten kann, hat auf Dauer in der höchsten Liga nichts verloren und gehört in die «Swiss League». Der EHC Kloten ist im Frühjahr 1962 in die NLA aufgestiegen und inzwischen das dienstälteste NLA-Team. Die ungeschickte Sparpolitik von Hans-Ulrich Lehmann bringt die Klotener dem ersten Abstieg der Klubgeschichte immer näher.