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EHC Kloten: Sparpolitik ist Betrug am Zuschauer und ruiniert den Klub

Zwei junge Fans des EHC Kloten feiern einen Treffer ihres Teams im dritten Eishockey Spiel der Platzierungsrunde der National League A zwischen dem EHC Kloten und dem HC Ambri-Piotta am Samstag, 11. M ...
Werden die Fans des EHC Kloten betrogen?Bild: KEYSTONE
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Sparpolitik ist Betrug am Zuschauer und ruiniert den dienstältesten NL-Klub

Klotens Fehlstart ist logisch. Eine ungeschickte Sparpolitik ist Betrug am Zuschauer und ruiniert den dienstältesten NLA-Klub.
12.09.2017, 17:30
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Wer spart, dem ist Applaus sicher. Klotens neuer Besitzer Hans-Ulrich Lehmann wird für seinen Sparkurs landauf- und landab gerühmt. Er beendete die Misswirtschaft seiner Vorgänger, die es fertigbrachten, bei einem Budget von 15 Millionen gut und gerne 7 Millionen Verlust zu machen. Inzwischen sind die Zahlen in Kloten nur noch rosarot und nicht mehr tiefrot.

Der neue Besitzer des EHC Kloten Hans-Ulrich Lehmann spricht an der Medienkonferenz, aufgenommen am Montag, 2. Mai 2016, in Glattfelden. Der Zuercher Unternehmer Hans-Ulrich Lehmann hat sich mit den b ...
Hans-Ullrich Lehmann will in Kloten rigoros sparen.Bild: KEYSTONE

Aber kaum jemand macht sich die Mühe, das Sparprogramm zu hinterfragen. Es ist letztlich keine Kunst, als Besitzer eines Unternehmens einfach die Kosten herunterzufahren. Hingegen ist es eine Kunst, die Kosten massvoll zu senken und einen Weg zu finden, beim Sparen nicht den sportlichen Ruin zu provozieren.

Inzwischen zeichnet sich dieser sportliche Ruin durch eine unsinnige Sparpolitik ab. Kloten ist mit zwei Niederlagen (gegen Biel und die ZSC Lions) in die Saison gestartet. Die Chancen sind gering, vom letzten Platz wegzukommen oder wenigstens den Playouts zu entrinnen.

Sparpotential bei Ausländern ist gering

Wer beim Saisonstart nicht alle vier Ausländerpositionen besetzt, hat schon verloren. Das Sparpotenzial durch den Verzicht auf einen oder zwei Ausländer ist viel geringer als immer wieder behauptet wird. Es ist sehr wohl möglich, in den europäischen Operettenligen (Norwegen, Dänemark oder Italien) und in den «Buschligen» in Quebec konkurrenzfähiges ausländisches Personal zu einem vernünftigen Preis (für weniger als 200 000 Franken Gesamtkosten) zu finden. Aber dann braucht es halt intensives Scouting abseits ausgetretener Pfade und Verhandlungsgeschick. Es gibt kein Reglement, das vorschreibt, den ausländischen Arbeitskräften Nettolöhne zu zahlen.

Der Verzicht auf vier Ausländer ruiniert auf Dauer die sportliche Kultur. Zu Recht wird von den Spielern verlangt, dass sie alles für den Erfolg tun. Aber ein Management, das von den Spielern ein Maximum fordert und selber durch Ausländer-Verzicht nicht die bestmöglichen Voraussetzungen schafft, ist nicht glaubwürdig. Und letztlich ist es Betrug am zahlenden Zuschauer, die Ausländerpositionen nicht zu besetzen.

Fehlt die Konsequenz?

Eine junge Mannschaft braucht Führungsspieler. Aus- und Weiterbildung wird schwierig, wenn meistens verloren wird. Gute ausländische Spieler sind Vorbilder und helfen einer Mannschaft durch kritische Situationen. Wenn die Ausländerpositionen nicht besetzt werden, haben verletzungsbedingte Ausfälle der besten Schweizer Spieler fatale Folgen. Selbst Farm- und Ausbildungsteams wie die GCK Lions und die Zug Academy verzichten aus gutem Grund nicht oder nicht mehr auf ausländische Spieler.

Wie findest du Hans-Ulrich Lehmanns Sparkurs in Kloten?

Klotens Sparprogramm ist nicht nur wegen des Verzichts auf die Besetzung aller vier Ausländerpositionen fragwürdig. Schlimmer ist die fehlende Konsequenz beim Sparprogramm. Die Klotener leisten sich mit Denis Hollenstein nach wie vor einen der teuersten und meistüberbezahlten Schweizer Spieler der Liga. Seine Leistungen haben letzte Saison nicht seinem Salär entsprochen und diese Saison steht der Captain erst einmal als offensive «Nullnummer» da – noch kein Tor und kein Assist. Aber sein Gehalt ist durch die Freundschaft der Familie Hollenstein zum Präsidenten unantastbar und ein Transfer tabu. Vor dem Sparprogramm sind halt alle gleich und ein paar gleicher.

Geld sparen und Geld eintreiben gehen Hand in Hand

Eigentlich ist es ganz einfach: wer sich nicht vier Ausländer leisten kann, hat auf Dauer in der höchsten Liga nichts verloren und gehört in die «Swiss League». Der EHC Kloten ist im Frühjahr 1962 in die NLA aufgestiegen und inzwischen das dienstälteste NLA-Team. Die ungeschickte Sparpolitik von Hans-Ulrich Lehmann bringt die Klotener dem ersten Abstieg der Klubgeschichte immer näher.

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41 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jaromir
12.09.2017 17:46registriert März 2016
Stimme Herr Zaugg zu, dass es doch fragwürdig ist wie HUL spart. Finde ich als Klotenfan wirklich mühsam. Seine Aussage, ab 2018 auf Ausländer zu verzichten ist sehr sehr fragwürdig, da sie wirklich billig sein können.
Aber bei jedem Artikel auf Denis herumzuhacken, finde ich einfach falsch. letste Saison war er 35 Spiele überragend und danach ging ihm die Luft aus. Verständlich bei dieser Belastung. Er gehört zu den 4-6 besten schweizer Stürmern auf schweizer Eis. Und da auf ihn herumzuhacken ist einfach falsch.
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Sloping
12.09.2017 18:16registriert Oktober 2014
Noch vor kurzer Zeit wurde der Sparkurs hier gelobt, da Kloten vorher der grösste Preistreiber der Liga war und nun ist nach zwei Niederlagen wieder alles schlecht. Ich kann das hier noch als Unterhaltung abbuchen, aber nicht als seriöser Journalismus. Billige Ausländer können in der Schweiz auch nicht mehr das bewirken wie vor 20 Jahren, da das Niveau der Liga stark angestiegen ist. Die Aushilfsausländer von Kloten bewirkten in der letzten Saison nix. Zudem: Hollensteins Skorerwerte waren letzte Saison die besten seiner Karriere.
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MikeT
12.09.2017 18:48registriert Januar 2016
Es ist doch immer so: Wer die Saison mit 3 Ausländern beginnt, beendet sie mit 8 verbrauchten Lizenzen - und das für ungescoutetes oder anderswo unerwünschtes Personal. Bei den Ausländern und den Torhütern verträgt es keine drastischen Sparübungen.
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