Eric Blum sagt nach der 1:2-Niederlage gegen Schweden das, was es für einen Musterprofi so zu erzählen gibt. Keine spektakulären Enthüllungen. Es habe während den zwei spielfreien Tagen kein «Motivations-Voodoo» gegeben. «Wir haben die Kabine nicht ausgeräuchert. Es war der ganz normale WM-Alltag.»
Dann schaut er die Schaufel seines Stockes an, auf die er sich während des Gesprächs gestützt hat. So wie das Hockeyspieler bei den Interviews nach einem Spiel zu tun pflegen. Auf einmal stutzt er – und stellt fest, dass er diesen Stock hier in Prag nicht mehr gebrauchen kann. Das Isolierband ist lose und darunter entdeckt Eric Blum einen Defekt. «Den kann ich nicht mehr brauchen.» Ist der Stock mit dem Schuss beschädigt worden? «Das kann schon sein.»
Der SCB-Verteidiger sagt auch gleich, was ein neuer Stock (aus Karbon) kostet. «300 Franken.» Und er muss die Stöcke wirklich selber bezahlen? «Ja, die im Klub und die in der Nationalmannschaft. Da kommt die Rechnung vom Lieferanten.» Während der Saison beim SCB habe er rund 40 Stöcke verbraucht und hier in Prag bei der WM nun auch schon fünf. «Aber ein Stock ist immer noch billiger als eine Gitarre ...» Eric Blum ist Hobby-Rockmusiker.
Bei dieser WM hat Eric Blum mit +3 hinter Roman Josi (+4) die zweitbeste Plus-/Minus-Statistik der Verteidiger. Mit zwei Assists ist er hinter Damien Brunner (3 Assists) und Roman Josi (1 Tor/2 Assists) bereits der drittbeste Skorer. Zwei Skorerpunkte haben auch noch Andres Ambühl, Cody Almond, Robin Grossmann, Kevin Fiala und Denis Hollenstein.
Das mag zeigen, dass diese WM-Mannschaft kein offensives Spektakelteam ist. Unser Powerplay hat inzwischen die schwächste Quote (4,35 Prozent), die wir in der Neuzeit an einer WM hatten – trotz Roman Josi und Mark Streit, die zu den besten Powerplay-Spezialisten der Welt gehören. Zum Vergleich, unsere Powerplay-Quoten der letzten Jahre: 24,00 Prozent (2014), 29,41 Prozent (2013), 20,00 Prozent (2012), 13,40 Prozent (2011), 6,25 Prozent (2010), 15,44 Prozent (2009) und 23,08 Prozent (2008).
Aber eine alte Weisheit sagt ja, dass die Defensive am Ende des Tages entscheidet.