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Eismeister Zaugg

«Chrampfe, chrampfe, chrampfe ...»

Eishockey-WM, die Spiele vom Dienstag
A: Schweiz – Deutschland 1:0
B: Dänemark – Weissrussland 1:5
A: Österreich – Frankreich 0:2
B: Slowakei – Slowenien 3:1
Denis Hollenstein erzielt den einzigen Treffer beim Arbeitssieg über Deutschland.
Denis Hollenstein erzielt den einzigen Treffer beim Arbeitssieg über Deutschland.Bild: KEYSTONE
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«Chrampfe, chrampfe, chrampfe ...»

Manchmal ist Eishockey kein Spiel. Sondern Arbeit. Wie beim 1:0-Sieg der Schweiz gegen Deutschland. Nun wird Verteidiger Romain Loeffel eingeflogen und gegen Lettland spielt Reto Berra im Tor.
05.05.2015, 20:3906.05.2015, 14:33
klaus zaugg, prag
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Denis Hollenstein erzielte das «goldene Tor» und er sagt hinterher das, was ein Musterprofi immer sagt: «Es ist nicht wichtig, dass ich das Tor erzielt habe. Es ist wichtig, dass wir gewonnen haben.» Er ist für den weiteren Turnierverlauf zuversichtlich.

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Das goldene Tor von Denis Hollenstein in der 53. Minute.gif: srf.ch

«Das Coaching ist gut, die Stimmung auch und wir müssen einfach chrampfe, chrampfe, chrampfe.» Arbeiten statt spielen. Das ist ja eigentlich das, was die Schweizer bisher an diesem Turnier getan haben – und so haben sie immerhin gegen Frankreich (3:1) und Deutschland (1:0) gewonnen. Am längsten haben gegen Deutschland erneut Roman Josi (26:21 Minuten) und Mark Streit (23:15 Minuten) gearbeitet. Roman Josi stand zusammen mit Eric Blum beim 1:0 an der blauen Linie.

Denis Hollenstein weiss natürlich, dass sein Vater ein Schlüsselspieler jenes WM-Teams war, das 1992 auch hier in Prag in den Viertelfinals Deutschland 3:1 besiegt hat. «Erinnern kann ich mich nicht mehr. Damals war ich ja gerade drei. Aber ich habe später auf Youtube die Highlights gesehen.»

Kritik an Glen Hanlon

Es war nach dem Spiel ein Deutscher Chronist, der die Rolle des Kindes aus dem Märchen über die neuen Kleider des Kaisers übernahm. Thomas Schulz stellte Glen Hanlon hochoffiziell die Frage, die kein eidgenössischer Berichterstatter zu stellen wagt. «Was ist das Problem bei ihrer Mannschaft? Die Schweiz ist der Silbermedaillengewinner von 2013 und spielt jetzt so schwach.» 

Glen Hanlon wirkte erst etwas irritiert. Aber er blieb souverän. «Wir haben ein Spiel gewonnen und ich bin stolz auf meine Spieler. Sie können von mir halten was sie wollen, aber ich kritisiere jetzt nicht die Leistung unserer Mannschaft sondern freue mich über den Sieg.» Es ist wie es ist: Der Sieger hat immer recht.

Glen Hanlon hat das Potential seiner Mannschaft noch nicht ausgeschöpft.
Glen Hanlon hat das Potential seiner Mannschaft noch nicht ausgeschöpft.Bild: KEYSTONE

Das Spiel hatte unsere Nationaltrainer schon arg beansprucht. «Die 50. Minute ist vorbei und es steht noch immer 0:0 – das ist nicht wie ein Besuch in Disneyland. Das ist nicht so wie ein Spiel mit einer 3:0-Führung wenn auf der Bank gelacht und gescherzt wird. Das ist nicht wie Training. Dieser Sieg war harte Arbeit und hat Nerven gekostet.» 

«Alles, worum es hier geht, ist Siegen oder Verlieren»
Glen Hanlon

Und doch habe er nie gezweifelt. «Ich war zuversichtlich, dass uns dieses entscheidende Tor gelingen würde.» Und brachte es schliesslich auf den Punkt. «Alles, worum es hier geht, ist Siegen oder Verlieren.»

Wechsel auf der Goalie-Position

Gegen die physisch starken Letten (im Durchschnitt drei Zentimeter grösser) wird am Mittwoch (16.15 Uhr) Reto Berra im Tor stehen. Glen Hanlon sagt, das sei von allem Anfang an so geplant gewesen. «Ein Torhüter kann nicht innerhalb von 24 Stunden zweimal am Nachmittag spielen.» 

Genoni und Berra wechseln morgen die Plätze. 
Genoni und Berra wechseln morgen die Plätze. Bild: freshfocus

Mit 97,37 Prozent Abwehrquote ist Leonardo Genoni nach dem 3:1 gegen Frankreich und dem 1:0 gegen Deutschland statistisch die Nummer 1 dieser WM jener Goalies, die mehr als eine Partie bestritten haben. Reto Berra wehrte beim 3:4 n.P gegen Österreich 84 Prozent der Schüsse ab.

SCB-Kultrumpelstürmer Tristan Scherwey muss weiterhin auf seinen ersten WM-Einsatz warten. Verteidiger Romain Loeffel wird eingeflogen und trainiert ab sofort in Prag mit dem Team. Er wird aber vorerst nicht eingesetzt. Glen Hanlon sagt: «Er wird nur spielen, wenn sich einer der Verteidiger verletzt.»

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