Sport
Formel 1

Krieg der Force-India-Piloten: «Er wollte mich zweimal töten»

Perez drückt Ocon in Spa beinahe in die Absperrmauer – und das gleich zweimal.
Perez drückt Ocon in Spa beinahe in die Absperrmauer – und das gleich zweimal.bild: youtube

Krieg der Force-India-Piloten: «Er wollte mich zweimal töten»

28.08.2017, 10:0028.08.2017, 11:37
Mehr «Sport»

«Was ist los mit dem Typen? Dieser verf…te Idiot!», schrie Force-India-Fahrer Esteban Ocon in Runde 29 wutentbrannt in sein Teamfunk. Gemeint war sein Teamkollege Sergio Perez. Der ehemalige Sauber-Pilot hatte Ocon beim GP von Spa vor der tückischen «Eau Rouge»-Kurve gerade zum zweiten Mal fast in die Absperrmauer gecheckt.

Runde 29: Der zweite Beinahe-Crash

Video: streamable

Bereits am Start hatte es zwischen den Teamkollegen gekracht – an genau der gleichen Stelle. Und auch beim GP von Aserbaidschan in Baku gab es einen ähnlichen Zwischenfall.

Runde 2: Der erste Beinahe-Crash

Video: streamable

«Er hat mich bei 300 km/h in die Mauer gedrückt. Er hat mein und sein Leben ohne Grund riskiert. Ich verstehe das nicht: Er wird demnächst Vater und weiss nicht, ob er sterben will. Ausserdem hat er dem Team eine Menge Punkte gekostet», schimpfte Ocon nach dem Rennen und forderte eine Sperre für seinen Teamkollegen, der das Rennen später aufgeben musste.

Auf Twitter wurde Ocon später noch deutlicher: «Ich hatte ein gutes Rennen, bis Perez versucht hat, mich zweimal zu töten», schrieb der 20-jährige Franzose. Nein, Freunde werden die beiden definitiv nicht mehr.

Perez reagierte auf Instagram umgehend auf die Anschuldigungen seines Teamkollegen. Den ersten Zwischenfall nahm der Mexikaner sofort auf seine Kappe. «Ich war links so auf Hülkenberg fokussiert, dass ich rechts nicht mit Esteban gerechnet hätte. Als ich nach rechts zog, berührte ich ihn. Komplett mein Fehler, und das tut mir leid.»

Beim zweiten Vorfall sah er die Schuld aber bei seinem Teamkollegen. «Ich blieb nur auf meiner Linie. Dort war kein Platz für zwei Autos. Esteban hätte bis nach Eau Rouge warten sollen, das wäre weniger gefährlich gewesen und hätte mit Windschatten und DRS locker genauso gereicht. Ich bin sehr enttäuscht über seine Aussage, dass ich ihn umbringen wollte. So einer bin ich nicht. Ich lasse keine dummen Kommentare los.»

«Ab jetzt bestimmen wir, wer überholt»

Bei Force India hat man die Schnauze längst voll von den Auseinandersetzungen zwischen beiden Piloten, einen Schuldigen wollte man aber nicht bestimmen. «Bis jetzt haben wir sie frei fahren lassen. Wenn sie nicht so gegeneinander fahren können, dass es gut ist für das Team, dann fahren sie einfach nicht mehr gegeneinander. Ab jetzt bestimmen wir, wer überholt», erklärte Force-India-Sportdirektor Otmar Szafnauer.

Für Aussenstehende ist die Schuldfrage klar. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: «Das ist unverantwortlich und dämlich, und das sage ich nicht, weil der Ocon unser Junge ist. Aber man fährt dem Teamkollegen nicht ins Auto und schon gar nicht drückt man ihn in die Boxenmauer und macht das ganze zweimal.»

Und Niki Lauda meinte bei RTL: «Die Eau Rouge ist die gefährlichste Kurve überhaupt. Was die zwei da aufführen, sich so in die Karre zu fahren, dass der eine nicht mehr von der Wand wegkommt und dann mit einem Reifenschaden in die Kurve reinschleudert, ist unglaublich. Die machen das ja nicht zum ersten Mal. Irgendjemand muss denen einmal sagen: So blöd darf man einfach nicht weiter fahren.» (pre)

Die schlimmsten Formel-1-Unfälle seit 1994

1 / 17
Die schlimmsten Formel-1-Unfälle seit 1994
Mai 1994: Nur wenige Tage nach dem Tod von Ayrton Senna verunglückt Karl Wendlinger beim GP von Mont Carlo. Der Österreicher prallt im Qualifying mit 170 Stundenkilometer seitlich in die aus Plastiktanks bestehenden Barrieren. Der Pilot schwebt für einige Tage in Lebensgefahr.
quelle: getty images north america / ben radford
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Noah Okafor glänzt in der Serie A mit Effizienz – und heute braucht Milan seine Tore
Noah Okafor trifft mit der AC Milan heute Abend (21 Uhr) auf die AS Roma. Der Schweizer kommt bei den Italienern vor allem als Joker zum Einsatz und besticht dabei mit seiner Effizienz.

Seit vergangenem Sommer kickt der Schweizer Nati-Stürmer Noah Okafor in der italienischen Serie A für die AC Milan. Bei seinem vorherigen Verein Red Bull Salzburg kam der heute 23-Jährige noch regelmässig zum Einsatz und erzielte 2022/23 in 32 Spielen 10 Tore und 5 Assists. Bei der AC Milan muss sich Okafor seinen Platz noch erkämpfen. Meist von der Bank kommend, kam er in 30 gespielten Partien durchschnittlich zu 27 Einsatzminuten und erzielte dabei 6 Tore.

Zur Story