Méribel in den französischen Alpen. An einem Sonntagmorgen ändert sich das Leben von Michael Schumacher von einer Sekunde auf die nächste. Um 11.07 Uhr fährt er zwischen zwei markierten Pisten, als er stürzt und mit dem Kopf an einem Felsbrocken aufschlägt. Schumacher trägt zwar einen Helm. Dennoch trägt er schwere Verletzungen davon.
Erste Retter sind nach zwei, drei Minuten schon vor Ort. Schumacher wird zunächst in den Spital von Moûtiers geflogen. Von da geht es umgehend weiter nach Grenoble, wo der siebenfache Formel-1-Weltmeister um etwa 12.40 Uhr im Traumazentrum der Uni-Klinik eintrifft.
Schumachers Gesundheitszustand sei «ernst, aber nicht lebensgefährlich», heisst es. Er hat ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten, liegt deshalb im Koma. Die Familie hält sich mit Auskünften bedeckt. Schumis Manager Sabine Kehm sagt erstmals, was sie seither stets sagt, wenn Medien danach fragen: «Wir bitten um Verständnis, dass wir über seinen Gesundheitszustand keine fortlaufenden Informationen abgeben können.»
Und so rätseln die Fans des mittlerweile 47-Jährigen bis heute, wie es ihrem Idol wohl geht. Die traurige Antwort dürfte lauten: Wahrscheinlich nicht sehr gut.
Gut drei Monate nach dem Unfall, im April 2014, zeigt Schumacher Momente des Bewusstseins und des Erwachens. Mitte Juni teilt Managerin Kehm mit, dass der Verunfallte nicht mehr im Koma liege. Schumacher setzt die Rehabilitation zunächst in der Uni-Klinik in Lausanne fort und seit dem September 2014 im eigenen Anwesen am Genfersee.
Vor allem deutsche und englische Medien berichten seither regelmässig über angebliche Fortschritte oder Rückschläge bei der Genesung. Kommentiert werden die Berichte stets mit dem Verweis darauf, nichts zu kommentieren.
Vielleicht auch wegen der Aussichten auf einen kostspieligen Rechtsstreit haben bislang sämtliche Medien darauf verzichtet, heimlich geschossene Fotos von Schumacher zu zeigen. Diese wurden unlängst mehreren Redaktionen zum Kauf angeboten – so wie schon 2014 die gestohlene Krankenakte. Sie fand damals ebenfalls keinen Abnehmer.
Der Kreis der Eingeweihten bleibt klein und sie halten alle still. Nichts dringt aus dem Anwesen am Genfersee. Kurz vor Weihnachten gibt die Familie die Gründung einer Stiftung bekannt, die «Keep Fighting Initiative inspired by Michael Schumacher». Anlässlich dieser Bekanntgabe wird Sabine Kehm natürlich auch gefragt, wie es dem Idol gehe. Die Antwort der Managerin erstaunt niemanden: «Michaels Gesundheit ist kein öffentliches Thema, und daher werden wir uns weiterhin dazu nicht äussern. Schon allein deswegen, weil wir die Privatsphäre von Michael so weit wie möglich schützen müssen.»
Kehm hat Verständnis für das grosse Interesse. Doch schon aus juristischer Sicht könne man keine Aussagen zum Zustand machen, da diese «den Umfang seiner Privatsphäre auf Dauer verringern» würde. Sie wirft ausserdem ein, dass Schumacher schon zu Zeiten als Formel-1-Fahrer stets sehr darauf bedacht war, eine klare Linie zwischen seiner öffentlichen Person und dem Privatleben zu ziehen.
Wie geht es Michael Schumacher? Die Antwort auf diese Frage, welche die Welt auch drei Jahre nach seinem schweren Ski-Unfall beschäftigt, kennen nur wenige.