Er verkauft sich als stiller Schaffer im Hintergrund, als bescheidener Medienmanager im Geschäft der Eitelkeiten. Auf jeden Fall ist Bernhard Burgener (60) ein schwer fassbarer Mann – nicht bloss, weil er zu den jüngsten Gerüchten schweigt. Der Basler soll im Sommer Bernhard Heusler als Präsident des FC Basel ablösen. Zusammen mit Marco Streller (35), der im gleichen Zug Georg Heitz (47) als Sportdirektor ersetzen soll. Marco Streller kennt in Basel jedes Kind. Aber wer ist dieser Bernhard Burgener?
Der wendige Kaufmann wuchs in Basel auf, knapp 300 Meter vom Joggeli entfernt. Nach der KV-Lehre macht er sich mit 25 Jahren selbstständig. Zusammen mit zwei Kollegen gründet er einen Videoverleih in Allschwil.
Das Geschäft boomt, sie eröffnen Laden um Laden. 15 Monate später verkauft er, gründet mit einem Freund die Rainbow Home Entertainment AG und beginnt mit dem Handel von Filmrechten. Er ist 28 Jahre alt, als er seine erste Million im Sack hat. «‹Spiel mir das Lied vom Tod› war einer der ersten Filme, die ich vermarktet habe», sagte er 2014 in einem Interview mit der «Handelszeitung».
Die Kino-Besitzer glauben nicht an sein Geschäft, lassen ihn unbehelligt machen. Es ist sein Glück. Das Geschäft floriert, doch Burgener zahlt einen hohen Preis. Seine Band, die Juniper Springs, schmeisst ihn raus. Er spielte Gitarre und sang. Der Rausschmiss kränkt ihn. Weil er eine Rampensau ist? «Gar nicht. Das hätte eine Musikerkarriere wohl ohnehin verhindert. Ich meide heute, wann immer es geht, die grosse Bühne», sagt er.
Die Fäden hat er trotzdem gerne in der Hand, wenn auch eher im Hintergrund. Burgener investiert sein Geld in den Aufbau der Highlight-Gruppe mit Sitz in Pratteln BL. Dazu gehört zum einen Constantin Film, eine der erfolgreichsten deutschen Produktionsfirmen. Burgener freundet sich mit Bernd Eichinger an. Der Deutsche ist Produzent und Erfolgsgarant von Constantin Film, verantwortlich für Filme wie «Resident Evil», «Das Parfüm» oder «Elementarteilchen».
Als Eichinger am 24. Januar 2011 einen Herzinfarkt erleidet und stirbt, sitzt neben seiner Frau und seiner Tochter auch ein gewisser Bernhard Burgener am Tisch. Sie sprachen über künftige Filmprojekte, schmiedeten Zukunftspläne. Und dann plötzlich ist Eichinger nicht mehr, der Erfolgsgarant einfach weg.
«Auch der beste Spieler tritt einmal ab. Das ist einfach so. Es gab mal einen Pelé, dann kam Maradona, dann Ronaldo. Es wird ein anderer Bernd Eichinger kommen, wir müssen einfach schauen, dass er dann bei Constantin Film ist», sagt Burgener wenige Monate später in der SRF-Wirtschaftssendung «Eco».
Somit sind wir beim Sport. Mit der Highlight-Tochter Team vermarktet Burgener seit 1999 die Champions League. Äusserst erfolgreich. Allein in der laufenden Saison schüttet die Uefa 1,3 Milliarden Euro an die Klubs aus, die sich in der Königsklasse um die Krone in Europas Fussball duellieren. Wenn er für die Uefa Millionen-Deals aushandelt, ist er ganz Business-Mann.