«Und dann hebt er ab», heisst es in Peter Schillings Welthit «Major Tom (völlig losgelöst)». Diese Passage passt im deutschen Fussball-Kontext vor allem zu dieser Szene:
Der damalige BVB-Star Andreas Möller lässt sich am 13. April 1995 gegen den Karlsruher SC im Strafraum fallen, täuscht damit den Schiedsrichter und löst eine Kontroverse aus. Geboren war die «Mutter aller Schwalben», die diesen Samstag aber Nachwuchs bekommen hat:
19 Sekunden waren im Spiel RB Leipzig gegen Schalke 04 gespielt, als sich Timo Werner im Strafraum ohne gegnerische Einwirkung hinlegte. Schiedsrichter Bastian Dankert ging darauf ein und sprach dem 20-jährigen Stürmer den Penalty zu, den dieser dann auch sicher verwandelte.
Sich so abfeiern zu lassen, im Wissen, zuvor beschissen zu haben: Charaktertest bestanden, Timo Werner! #RBLS04
— 11Freunde (@11Freunde_Red) December 3, 2016
Der Gefoulte soll ja nicht schießen. Deswegen trat Werner an.
— Raphael Honigstein (@honigstein) December 3, 2016
Der Tenor ist klar: Werner wird neben der Schwalbe vor allem zur Last gelegt, dass er nicht die Grösse hatte, für diese einzustehen. Hätte er das getan, könnte er sich jetzt über einen grossen Sympathiegewinn freuen, anstatt über einen noch grösseren -verlust.
Kommt hinzu, dass sich der deutsche U21-Nationalspieler bezüglich Kommunikation ziemlich ungeschickt verhalten hat. Nach dem Spiel machte er noch geltend, dass er dem Schiedsrichter gesagt habe, dass da kein Kontakt gewesen war, dieser ihn einfach nicht gehört habe. Dankert widerspricht dem entschieden: «Es hat keine Kommunikation stattgefunden.»
Am Sonntag folgte ein Stück Einsicht des «Täters»:
Das Foul von Naldo, ein leichtes Halten, hat auch der Referee konstatiert, aber es passierte deutlich vorher und damit losgelöst von der Schwalbe. Der einzige, der das anders sah, war RB-Sportdirektor Ralf Rangnick, der sich auch am Sonntag vor seinen Schützling stellte: «Das war keine Schwalbe, denn mit einer Schwalbe würde man ihm ja Absicht unterstellen.»
Im anderen Extrem gibt es Stimmen, die fordern, dass Werner für die Unsportlichkeit nachträglich gesperrt werden soll. Problem dabei ist, dass es sich um einen Tatsachenentscheid des Schiedsrichter handelt und es darum keine Handhabe in diese Richtung gibt. Aber so oder so: Die aufgekommenen Diskussionen werden so schnell nicht verebben.
Was meinst denn du? Müssen Schwalbensünder gesperrt werden? Hätte Werner ein Exempel statuieren müssen oder war seine Aktion einfach nur clever, denn RB Leipzig hat ja gewonnen? Falls dir die folgende Umfrage nicht reicht: Das Kommentarfeld folgt in zwei Mausrad-Umdrehungen!😉
Wenn es darum geht, zu reklamieren, weil dem eigenen Team Unrecht widerfahren sein soll, ist den Fussballern auch jedes Mittel Recht, sich bemerkbar zu machen.