Die 16. Runde der Super League hat die Tabelle in eine Dreiklassengesellschaft verwandelt. Der Serienmeister aus Basel hat bereits wieder satte 15 Punkte Vorsprung auf den ersten «Verfolger» und ist in dieser Saison noch ungeschlagen.
Das Verfolgertrio wird angeführt von den Hauptstädtern. YB hat mit dem Last-Minute-Sieg bei Lausanne eine Serie der Ungeschlagenheit ausgebaut. Seit zehn Spielen haben die Berner nicht mehr verloren, dabei konnten in den letzten fünf Spielen vier Siege gefeiert werden. Ebenfalls im Aufwind ist der FC Luzern, der punktgleich mit Sion hinter YB liegt.
Sehr eng geht es aktuell in der unteren Hälfte der Tabelle zu und her. GC auf dem fünften Platz liegt nur drei Punkte vor Schlusslicht Vaduz. Wir schauen uns die drei Klassen etwas genauer an.
Es war gestern wieder einmal so wie oft in Spielen des FC Basel. Sion ist im heimischen Tourbillon die bessere Mannschaft, doch am Ende klaut der Ligakrösus die drei Punkte. Zuerst steht Marc Janko bei seinem Siegtreffer zum 2:1 im Offside. Das Schiedsrichter-Gespann um Nikolaj Hänni gibt das Tor.
Kurz vor Schluss übersehen Hänni und seine Assistenten auch noch ein Handspiel von Renato Steffen im eigenen Strafraum. So entschied der FC Basel das Spiel für sich und zieht in der Tabelle weiter davon. Das Fazit von Sion-Verteidiger Elsad Zverotic:
Nun haben die Basler zwei Tage Zeit, sich zu erholen. Fischer hat das nächste Training erst auf Mittwoch angesetzt. Ein Luxus, den sich der FC Basel leisten kann, aufgrund des beeindruckenden Vorsprung von 15 Punkten nach 16 Runden.
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— Sali Zämme! (@salizaemme) 27. November 2016
Während die Konkurrenz inkonstant ist, duselt sich der FCB oftmals irgendwie zum Sieg und marschiert so unangefochten zum achten Meistertitel in Serie.
Bei den Young Boys ist man froh, dass Guillaume Hoarau nach seiner Verletzung wieder zurück ist.
Der Franzose hat seit seiner Rückkehr in sechs Spielen sechs Tore erzielt und die Berner haben kein Spiel mehr verloren. Zuletzt sicherte der grosse Stürmer seinem Team mit dem Siegtreffer kurz vor Schluss in Lausanne drei wichtige Punkte.
Sowieso haben sich die Hauptstädter nach durchzogenem Start etwas gefangen. Seit der letzten Runde in der Europa League ist zudem klar, dass YB sich in der Rückrunde voll und ganz auf die Meisterschaft und den Cup konzentrieren kann. Gerade im Cup sollte der Einzug in den Halbfinal gegen Winterthur möglich sein. Und wer weiss: Vielleicht ist ja die titellose Zeit in Bern im nächsten Jahr vorbei.
Hinter YB befinden sich punktgleich auf den Plätzen 3 und 4 der FC Sion und der FC Luzern. Beide Mannschaften haben bisher ein Auf und Ab erlebt in der Super League.
Im Wallis ging der Saisonstart total in die Hose. Aus den ersten fünf Spielen resultierten vier Niederlagen. Danach übernahm Peter Zeidler das Traineramt von Didier Tholot und brachte Sion zurück in die Erfolgsspur.
Er reihte neun Spiele ohne Niederlage aneinander. Sinnbild für den Aufschwung war nebem dem neuen Trainer auch Verteidiger Reto Ziegler, der dank seinen Standardtoren zwischenzeitlich sogar Leader in der Torjägerliste war.
Zuletzt gab es zwar gegen YB und Basel zwei knappe Niederlagen. Doch der FC Sion wirkt gefestigt und wird sich oben festbeissen.
In Luzern war die Euphorie nach dem starken Saisonstart gross. Vier Siege aus den ersten fünf Partien standen zu Buche. Doch die fast schon übliche Baisse in der Innerschweiz blieb nicht aus. Es folgten sechs Spiele mit fünf Pleiten und einem Remis.
Zuletzt fand das Team von Markus Babbel aber wieder zum Erfolg zurück und holte aus den letzten fünf Matches 13 Punkte. Der FCL kann auch in dieser Saison auf die Tore von Topskorer Marco Schneuwly (10 Treffer) zählen.
An den letzten zwei knappen Siegen gegen Lugano und Thun waren aber Oldie Tomislav Puljic und Youngster Filip Ugrinic massgebend beteiligt. Letzterer steht symbolisch dafür, wie Babbel in Luzern versucht, wieder mehr auf die jungen Talente zu setzen.
Dazu kommen mit Ricardo Costa und Francisco Rodriguez zwei gute Neuzuzüge, die auch einen gesunden Kampf um die Stammplätze gewährleisten und am Samstag mit Assist und Tor für den Siegtreffer gegen Thun verantwortlich waren.
Die Grasshoppers belegen aktuell den fünften Platz in der Zehner-Liga. Ein gemütlicher Mittelfeldplatz? Denkste!
Das schwächelnde GC ist nun seit sechs Spielen sieglos und der Vorsprung auf Schlusslicht Vaduz beträgt mickrige drei Punkte. Dazwischen tummeln sich St.Gallen, Lausanne, Lugano und Thun. Gerade die Ostschweizer haben sich etwas gefangen und freuen sich bereits auf die Rückrunde, wenn Tranquillo Barnetta wieder im Dress des FCSG aufläuft.
Überraschungs-Team Lausanne ist zurück in der Realität und wird am Ende wohl froh sein, zu Beginn der Saison so viele Punkte gesammelt zu haben.
Im Tessinern ist wohl schon seit längerem der Winterblues eingezogen. Nach ansprechendem Start wartet Lugano seit acht Spielen auf einen Sieg und die letzten vier Spiele gingen alle verloren. Thun kennt die Situation dort unten, muss sich jetzt aber auch noch mit den aktuellen Geldsorgen rumschlagen. Etwas mehr Erfolg im sportlichen Bereich würde da sicher nicht schaden.
MERCI!
— FC Thun (@fcthun_official) 26. November 2016
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Auch wenn sich GC wohl über längere Dauer nicht in den Sumpf ziehen lässt, verspricht der Abstiegskampf schon jetzt viel Spannung. Entscheidend wird wohl auch die Winterpause sein, wo punktuell noch Verstärkungen auf dem Transfermarkt gesucht werden können. Die Mittel sind zwar beschränkt. Aber letzte Saison hat der Wechsel von Armando Sadiku vom FCZ zu Vaduz gezeigt, was möglich ist.
Noch zwei Runden stehen in der Super League an, bis die Winterpause Einzug hält. Zumindest an einem grossen Vorsprung des FC Basel wird sich nichts mehr ändern. Am nächsten Wochenende kommt es zum Spitzenduell gegen YB. Da wird sich zeigen, ob das Team von Adi Hütter wirklich noch ein ernsthafter Konkurrent um die Meisterschaft ist, oder ob der FCB die Champagnerflaschen über den Winter kaltstellen kann.
Im Verfolgertrio kommt es in der letzten Runde vor dem Unterbruch noch zum Direktduell zwischen Luzern und Sion. Ein sehr wichtiges Spiel für beide Mannschaften, denn sowohl im Wallis wie in der Zentralschweiz ist für das Gemüt ein Sieg zum Abschluss viel wert.
Dazu gibt es im geräumigen Tabellenkeller noch vier direkte Aufeinandertreffen, wo die Weichen gestellt werden für die Rückrunde. Die letzten beiden Runden in der Super League vor der Winterpause:
Das Titelrennen bietet in der Schweiz wenig bis gar keine Spannung. Doch der Kampf um die Plätze für die europäischen Wettbewerbe und der Abstiegskampf sind in vollem Gang.
PS: Eigentlich sind die Berner keine Hauptstädter sondern Bundesstädter, denn die Schweiz hat laut Verfassung eigentlich gar keine Hauptstadt. *überflüssiges Wissen und Klugscheissermodus aus* ;)