Wer die Frankfurter Eintracht im Mai in der Relegation hat spielen sehen, der kann ob der momentanen Klassierung des Teams in der Bundesliga-Tabelle nur ungläubig staunen – zumindest geht mir das so. Das Häufchen Fussball-Elend, das damals gegen Nürnberg nur ganz knapp und dank einem Seferovic-Tor den Ligaerhalt schaffte, grüsst nach zwölf Spieltagen vom 4. Platz –vom 4. Platz!
Ziemlich geil.#SGEBVB pic.twitter.com/y4CcqRXiG2
— Eintracht Frankfurt (@Eintracht) November 26, 2016
Klar sieht die Story von Red Bull Leipzig auf dem Papier noch krasser aus – der Aufsteiger ganz an der Spitze, das kann ja gar nicht getoppt werden –, aber der Wandel bei den Frankfurtern ist nicht minder beeindruckend. Vor allem weil man sich denken muss, dass im Sommer wohl kein Stein auf dem anderen geblieben ist, was so aber nicht stimmt.
Zwar ist mit Heribert Bruchhagen eine wichtige Figur zurückgetreten und neu Fredi Bobic Leiter der sportlichen Geschicke im Verein, doch dieser ist mit umsichtigen Entscheiden positiv aufgefallen. Zusammen mit Trainer Nico Kovac, wie er 45-jährig, hat er das Grundgerüst des Teams beibehalten, aber jeden Mannschaftsteil gezielt verstärkt.
Ein Glücksgriff sticht dabei heraus: Jesus Vallejo. Die 19-jährige Leihgabe von Real Madrid besticht in der Abwehr mit seiner Zweikampfstärke, Spielübersicht und Ruhe am Ball. Ohne den technisch starken Spanier hätte die Eintracht wohl kaum den Vereinsrekord von nur 10 Gegentoren in den ersten 12 Spielen aus der Saison 1990/91, als der Verein zur Bundesligaspitze gehörte, eingestellt.
Kovac, der in der vergangenen Saison erst spät Armin Veh an der Seitenlinie ersetzt hat, schwärmt vom Youngster. «Solch einen Spieler habe ich als Aktiver und als Trainer noch nicht erlebt. Jesus ist der Wahnsinn. Ich muss wirklich in Superlativen sprechen», sagte er gegenüber der Welt. Er sei so klar im Kopf, wie man eigentlich erst mit Anfang 30 sei.
Und Vallejo gibt dem Trainer das Lob zurück:
Mit Fitness, Willensstärke und Disziplin holt Kovac wirklich viel aus dem Team mit den beiden Schweizern Haris Seferovic und Shani Tarashaj, der aktuell wegen einer Mandelentzündung ausfällt, heraus. Dortmunds Innenverteidiger Matthias Ginter nannte es beispielsweise «eklig», gegen die SGE zu spielen.
Wie weit der Erfolg die Frankfurter tragen wird, ist nicht abzuschätzen. Die Fans träumen auf jeden Fall schon von den internationalen Plätzen. Das ist dem Verein zuletzt 2013 gelungen, nach einer überraschend starken Aufstiegssaison.
Vallejo meint dazu passenderweise bodenständig: «Ich denke, wir haben es nicht nötig, uns Grenzen zu setzen – weder nach oben, noch nach unten.» Für den Leihspieler gilt es vor allem, sich weiter mit guten Leistungen zu empfehlen.
Oh my, Jesús Vallejo. This kid will be a big part of Real Madrid's future. [Video: AS] pic.twitter.com/GLlTMbaP9K
— Lucas Navarrete (@LucasNavarreteM) 27. November 2016
Macht er so weiter, wird er Frankfurt wohl zum Ende der Ausleihe im Sommer 2017 wieder verlassen – und bei den «Königlichen» gross auftrumpfen?