Federico Allende ist Verteidiger beim unterklassigen argentinischen Fussballklub Sport Pacifico. Besser gesagt: Das war er. Mittlerweile hat der Verein seinen Verteidiger rausgeworfen. Trotz oder gerade wegen des Erfolgs im argentinischen Cup über den Erstligisten Estudiantes.
Dieses Spiel gewann der Sechstligist (!) sensationell mit 3:2. Allende war einer der Helden des Spiels, schliesslich gelang es ihm, den Stürmer Juan Otero über weite Strecken zu neutralisieren. Als der Verteidiger später in einem Radiointerview voller Stolz erzählte, wie der das geschafft hat, konnte das wohl nicht nur der Moderator kaum glauben.
#Pacifico | Federico Allende sería despedido del club del #FederalB. Debatimos en la mesa: ¿Es justo? pic.twitter.com/0QUv1Z01qf
— APL Somos Fútbol (@SomosFutbol650) 14. Juni 2017
Allende hatte seinen Gegenspieler nämlich während des Spiels mit einer Nadel gestochen – mehrmals! «Der arme Typ hat mich vermutlich gehasst. Aber manchmal muss man einfach dreckig spielen», erzählte der Argentinier freimütig im Radio. Die Spieler aus der argentinischen Primera Divison würden Körperkontakt hassen, deshalb habe er sich etwas überlegen müssen, sagte Allende weiter. «Fussball gehört nun mal den Cleveren.»
Clever war aber weder die Aktion, noch das Interview. Allende muss nun die Konsequenzen tragen. Hector Moncada, Präsident von Sport Pacifico, erklärte, dass der Täter per sofort aus dem Verein ausgeschlossen sei. «Wir sind schockiert. Diese Aktion stellt die grosse Errungenschaft unserer Mannschaft in ein schlechtes Licht», gab Moncada zu Protokoll. Allendes Opfer, Juan Otero, fand, der Verteidiger sei «eine scheussliche Person».
Federico Allende ist derweil nicht der erste Argentinier, der sich den Gebrauch einer Nadel vorwerfen lassen muss. Carlos Bilardo, der als Trainer 1986 mit Argentinien die Weltmeisterschaft gewann, wurde auch schon vorgeworfen, dass er als Spieler seine Gegner wortwörtlich mit Nadelstichen gestört hätte. Anders als Federico Allende hat Bilardo dies aber nie öffentlich zugegeben.