Wie oft haben wir schon die Hände verworfen, wenn ein Freistoss unserer Lieblinge anstatt ins gegnerische Tor über das Stadiondach flog! Wie oft haben wir bei einer «Kerze» schon Scherze darüber gemacht, dass der Ball wohl Schnee drauf habe, wenn er wieder runter komme! Und wie oft haben wir schon den Gag gehört, dass der Ball nach Roberto Baggios Penalty im WM-Final 1994 immer noch in einer Umlaufbahn um die Erde kreise!
Nun zeigt sich: All diese Witze sind gar nicht sooo übertrieben. Denn in Norwegen wurde jüngst ein Fussball aus Schottland gefunden – fast 1800 Kilometer vom Platz entfernt, auf dem der Ball gekickt wurde.
Des Rätsels Lösung hat mit einer Umlaufbahn aber leider ebenso wenig zu tun wie mit dicken Oberschenkeln eines schottischen Freistossschützen.
Dem U19-Team des Banks o'Dee FC in Aberdeen geriet ein Ball abhanden, der über einen Zaun flog und im Fluss Dee landete. Wo er vermeintlich auf Nimmerwiedersehen verschwand. Bis er einige Zeit später, noch gut im Schuss, auf der Insel Vanna nahe der norwegischen Stadt Tromsö angespült wurde. Rund 1800 Kilometer entfernt von Aberdeen wurde der Ball inmitten von Schwemmholz entdeckt.
Den Kontakt zum schottischen Verein knüpfte Johnny Mikaelsen her, dessen Freund Nils Hugo Andersen den Ball gefunden hatte. «Er ist nur ein bisschen schmutzig nach der langen Reise, aber noch tiptop zu verwenden», sagte er zur BBC. Mikaelsen überlegt sich, den Ball persönlich in Schottland abzuliefern.
Klubsekretär Tommy Ewan zeigte sich vom Fund überrascht. «Im Normalfall sehen wir Bälle, die im Fluss landen, nie mehr.» Er hoffe, dass dieses eine, spezielle Exemplar seinen Weg zurück finde – und mit ihm vielleicht die norwegischen Finder als Ehrengäste eines Spiels.
Im «Evening Express» fügte Ewan mit einem Augenzwinkern hinzu, die Norweger sollen bitteschön Ausschau nach einem weiteren Ball halten. Denn erst am letzten Samstag habe man wieder einen im Fluss verloren ... (ram)