Am Dienstag geht es für den FC Basel ums europäische Überwintern. Man muss gegen Arsenal mehr Punkte holen, als Ludogorets Rasgrad zeitgleich in Paris. Vermutlich reicht ein Unentschieden. Aber das zu erreichen, dürfte schwer genug werden. Arsenal präsentiert sich am Samstag beim 5:1-Triumph gegen Stadtrivale West Ham United in blendender Verfassung.
Ausgerechnet vor diesem wichtigen Spiel, vor diesem indirekten Final um den Einzug in die Europa League, gleitet der FCB auf dem Kunstrasen in Bern aus und schlägt heftig auf. Das 1:3 gegen ein YB in Unterzahl offenbarte gleich mehrere Problemzonen in der Baustelle «FCB».
Es geht um viel: Unser Ziel ist das europäische Überwintern!
— FC Basel 1893 (@FC_Basel) 5. Dezember 2016
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Er war eine Bank, die Zuverlässigkeit in Person, ein Verteidiger, der kaum je Fehler macht. Marek Suchy aber scheint diese Saison irgendwie aus dem Tritt geraten. Dass dies auch am Abgang von Walter Samuel (38) und damit seinem neuen Partner, Eder Balanta (23), liegen könnte, verneint Suchy. Dagegen spricht mitunter das tschechische Missverständnis zwischen Vaclik und Suchy vor dem 0:2 durch Hoarau.
Ähnliche grobe Böcke schoss Suchy beispielsweise gegen Paris St. Germain oder Lausanne. Balanta hatte mit diesen Toren direkt nichts zu tun. Suchy kann aber auch anders, wie beispielsweise gegen Sion oder Ludogorets. Gegen Arsenal braucht der FCB einen Suchy ohne Fehl und Tadel, sonst scheitert er.
Nach 16 Spielen ohne Niederlage taucht Basel gegen YB zum ersten Mal. Und das, obwohl man eine ganze Halbzeit lang mit einem Mann mehr spielte. FCB-Verteidiger Michael Lang sagt nach dem 1:3 in Bern: «Wir sind es nicht gewohnt, zu verlieren. Schon gar nicht mit einem Mann mehr. Entsprechend wütend bin ich.»
Natürlich nagt eine solche Pleite auch am Selbstvertrauen. Solls gegen Arsenal klappen, dann müssen die FCB-Stars die Wut in Energie umzuwandeln wissen. Oder wie Renato Steffen meinte: «Vielleicht kommt die Niederlage gar zum richtigen Zeitpunkt und wir sind noch mehr gewarnt, mit den Köpfen noch nicht in den Ferien zu sein.»
Der FCB hat auch gegen YB einige gute Gelegenheiten, doch nur durch Delgados Penalty reüssiert er. Wie in der Champions League treffen auch am Samstag die Stürmer Seydou Doumbia (28), Marc Janko (33) und Andraz Sporar (22) nicht.
Überhaupt haben die Basler in der Königsklasse einen bedenklich tiefen Schnitt von 0,4 Toren pro Spiel, während sie in der Meisterschaft auf beachtliche 2,82 Tore kommen. Ein Sieg oder ein Punktgewinn gegen Arsenal gelingt nur, wenn die Stürmer effizienter werden. So wäre auch gegen YB mehr drin gelegen.
Souverän marschiert der FCB in der Meisterschaft vorneweg. Trotz Niederlage liegt er immer noch 12 Punkte vor YB. So gross der Vorsprung, so heftig die Diskussion um Trainer Urs Fischer. Immer wieder kam Kritik auf. Weil er zu ängstlich taktiere, zu lange auf Bewährtes baue, den Nachwuchs zu wenig fördere.
Die Klubführung lieferte Gründe für dies und jenes, aber Fischers Rücken stärkte sie nie wirklich. Mit einer Vertragsverlängerung, einem klaren Signal. Dieser Mangel an Klarheit scheint aufs Team abzufärben. Gegen YB wirkte Basel wie eine Ansammlung von Einzelkämpfern. Nicht wie ein Team. Bleibt zu hoffen, dass die Wichtigkeit des Arsenal-Spiels so sehr zusammenschweisst, dass dieser Mangel an Klarheit nicht zum Ausdruck kommt.
Im Cup ist man noch dabei, in der Meisterschaft bereits 12 (!!) Punkte vorne weg. In der Championsleague hat man 2x sehr unglücklich verloren (bzw. Unentschieden gespielt).
Dann darf der Trainer nicht zu viele Schweizer einsetzten, da er sonst der Konkurrenz alle Spieler wegkauft (eine Söldnertruppe ist aber auch tabu). Zusätzlich muss man immer junge Spieler einsetzten. Offensivfussball ist auch mit 2.8 Toren nicht gezeigt...