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Die Polizei wollte das Spiel FC Aarau gegen FC Zürich sogar absagen

Pyros in der Zürcher Südkurve bei einem Spiel des FCZ im vergangenen Jahr: Wegen Sicherheitsbedenken dürfen die Zürcher Fans das Spiel ihres Clubs in Aargau am kommenden Samstag nicht vor Ort verfolge ...
Pyros in der Zürcher Südkurve bei einem Spiel des FCZ im vergangenen Jahr: Wegen Sicherheitsbedenken dürfen die Zürcher Fans das Spiel ihres Clubs in Aargau am kommenden Samstag nicht vor Ort verfolgen.Bild: KEYSTONE

Die Polizei wollte das Spiel FC Aarau gegen FC Zürich sogar absagen

24.04.2015, 04:0724.04.2015, 10:22
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Die Kantonspolizei Aargau wollte beim Spiel zwischen dem FC Aarau und dem FC Zürich offenbar noch weiter gehen als nur die Zürcher Fans auszuschliessen. Ursprünglich sollte das Spiel ganz abgesagt werden. Das berichtete die Zeitung «Blick» ohne nähere Angaben von Quellen. 

Die Aarauer Vereinsverantwortlichen hätten aber die Polizei noch von diesem Vorhaben abringen können, schreibt der «Blick» weiter. Der Verein befürchtet nun, dass dennoch Zürcher Fans nach Aargau kommen werden.

Gestern Nachmittag kündigte die Polizei an, dass die FCZ-Fans vom Spiel am Samstag wegen Sicherheitsbedenken ausgeschlossen würden. Erstmals griff eine kantonale Behörde zu diesem Mittel, welches das Hooligankonkordat bereit hält. Hintergrund des drastischen Schritts sind Ausschreitungen bei einem Spiel der Zürcher in Basel vor zwei Wochen. Die Polizei befürchtet offenbar eine Wiederholung. 

«Es würde nicht schaden, sich gerade in einem solchen Fall einmal hinter die Behörden zu stellen, anstatt sich sofort der Opferrolle zu bedienen.»
Kommentator der «Aargauer Zeitung» zur Haltung des FC Aarau, der die Gästefan-Aussperrung kritisierte. 

Verständnis in den Medien

In den Zeitungsspalten fand die Massnahme der Polizei am Freitag grösstenteils Zustimmung. «Der Entscheid der Polizei [ist] ein deutliches Zeichen gegen Gewalt, eines, das überfällig war», schreibt der «Tages-Anzeiger» in einem Kurzkommentar. 

Der FCZ lamentiere zwar, es würden Unschuldige bestraft. Das möge sein. «Weiter schlimm ist das nicht. Viel zu wenig spürbar ist seit längerem, dass sich der Kern der Südkurve von den gewalttätigen Randfiguren distanziert.» Vielleicht helfe nun die Polizei dabei, ein gravierendes Problem zu lösen.

Auch die «Aargauer Zeitung» zeigt Verständnis: «Es ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Behörden nicht bereit sind, ewig zuzuschauen und zuzuwarten», schreibt der Kommentator. Weniger Verständnis bringt er dagegen für den FC Aarau auf, der sich unter anderem über fehlende Einnahmen (mehrere zehntausend Franken) beklagt. «Es würde nicht schaden, sich gerade in einem solchen Fall einmal hinter die Behörden zu stellen, anstatt sich sofort der Opferrolle zu bedienen.»

(trs)

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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phreko
24.04.2015 05:24registriert Februar 2014
Sehr schön. Der FC Aarau wird in Geiselhaft genommen. Kein Gästesektor, keine Kassen geöffnet am Matchtag! das gibt dann so ungefähr 2500 verlorene Seelen im Brügglifeld. Wenn das die Zukunft ist, kann man den Klub ja gleich liquidieren.
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Ibead
24.04.2015 08:31registriert März 2015
Das Problem wird so auf die Strasse verlagert. Ich denke es reisen trotzdem 800 Fans an. Ich wünsche der Polizei viel Spass am Samstag.
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Mäf
24.04.2015 08:39registriert Dezember 2014
Die richtigen Fans, die Clubs und auch die Politik reden ständig von einer randalierenden Minderheit die es auszuschliessen gillt. Leider sehe ich überhaupt keine effektive Bemühungen in diese Richtung. Somit muss halt die Polizei diesen Job übernehmen, jetzt grännen wieder alle. Macht doch mal was, statt heisse Luft zu produzieren...
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