Der brasilianische Fussballklub AF Chapecoense hat bei einem Flugzeugabsturz in Kolumbien fast die komplette Mannschaft verloren. 19 Spieler sind tot, der Traum einer Kleinestadt vom Titel in der Copa Sudamericana ebenfalls.
Das Mitgefühl ist riesig. Aus aller Welt erreichen den brasilianischen Spitzenklub Trauer- und Solidaritätsbekundungen. Überall werden Schweigeminuten abgehalten oder angekündigt.
The thoughts of everyone at Manchester United are with @ChapecoenseReal & all those affected by the tragedy in Colombia.#ForçaChapecoense pic.twitter.com/EUjAnJQkaB
— Manchester United (@ManUtd) 29. November 2016
FC Barcelona stands in solidarity with the victims of the plane crash in Colombia: https://t.co/OXdjwWTGza pic.twitter.com/36lgCoriGa
— FC Barcelona (@FCBarcelona) 30. November 2016
La Juventus esprime il proprio cordoglio per l'incidente aereo avvenuto in Colombia e si stringe alle famiglie delle vittime #ForçaChape
— JuventusFC (@juventusfc) 29. November 2016
Trauer nach Flugzeugabsturz - Die #FCBayern-Familie drückt ihr Mitgefühl aus: https://t.co/uFfcKrDhDd #ForçaChapecoense pic.twitter.com/l4Ye1N8Ujs
— FC Bayern München (@FCBayern) 29. November 2016
#ForçaChape pic.twitter.com/35GfAl2k7J
— Liverpool FC (@LFC) 29. November 2016
Aber Vorsicht: Nicht alle Solidaritätsbekundungen sind auch wirklich echt. Das Wembley-Stadion wurde gestern tatsächlich grün beleuchtet, das Bild der grünen Allianz Arena beispielsweise ist allerdings schon etwas älter. Das Stadion von Bayern München wurde 2013 und 2015 für den St.Patrick's Day anders beleuchtet. Auch der Eiffelturm erstrahlte gestern auch nicht in Grün. Dass Paris St-Germain und Cristiano Ronaldo einige Millionen an Chapecoense überweisen würden, stimmt ebenfalls nicht.
The entire world is with Chapecoense...💔😢 pic.twitter.com/ngL2UQGRo7
— Football Stuff (@FootbalIStuff) 30. November 2016
Aber wie soll es nun eigentlich sportlich weitergehen? Heute Mittwoch hätte Chapecoense in Medellin zum Final-Hinspiel in der Copa Sudamericana gegen Atlético Nacional antreten sollen. Am kommenden Sonntag wäre das letzte Saisonspiel gegen Atlético Mineiro aus Belo Horizonte gewesen und danach das Final-Rückspiel. Dieses Partien wie auch der gesamte letzte Spieltag der brasilianischen Meisterschaft wurden abgesagt.
Nur drei von 22 Spielern überlebten den Absturz. Glück hatte auch der argentinische Spieler Alejandro Martinuccio – der Stürmer konnte wegen einer Verletzung die Reise nach Kolumbien nicht antreten. Zudem überlebten einige weitere Spieler, weil sie gesperrt oder nicht für aufgeboten waren. Aber natürlich kann es so nicht weitergehen.
Der Vizepräsident des Vereins, Ivan Tozzo, will den Verein wieder aufbauen und nächstes Jahr wieder spielen lassen. «Wir werden den Klub neu aufbauen müssen, neue Spieler verpflichten und viel Geduld haben müssen. Wir möchten nächstes Jahr weitermachen», sagte Tozzo gegenüber der brasilianischen Website «Globoesporte».
Um den Verein zu retten, gibt es bereits Ideen. Ein Bündnis von prominenten Erstliga-Teams aus Brasilien will dem Klub mit einer Art «Lex Chapecoense» unter die Arme greifen. Traditionsklubs wie Corinthians, Palmeiras oder der FC Santos schlagen dem Verband vor, dem Klub für die Saison 2017 Spieler gratis auszuleihen und dass Chapecoense drei Jahre lang nicht aus der Serie A absteigen kann – unabhängig vom Tabellenstand.
«Das ist die geringste Geste an Solidarität, die wir derzeit anbieten können, aber es kommt aus dem tiefsten Wunsch, diesen Klub wiederaufzubauen», hiess es in einem gemeinsamen Statement der Erstdivisonäre. Die Aktion fand auch im benachbarten Ausland Anklang. Der argentinische Verband AFA kündigte auf seiner Webseite an, dass die ihm angehörigen Klubs ebenfalls Spieler abstellen wollen. Selbiges gilt für den Club Libertad aus Paraguay.
Und wer gewinnt die Copa Sudamericana? Für die Vereinsführung von Finalgegner Atlético Nacional soll es keine Diskussionen geben: Sie hat beim südamerikanischen Fussballverband (CONMEBOL) den Antrag gestellt, dem verunglückten Team die Trophäe zu überreichen. «Was uns betrifft, wird Chapecoense für immer der Sieger der Copa Sudamericana 2016 sein.» (pre)