Diese Kampfansage stammt von keinem geringeren als Milan-Präsident Silvio Berlusconi. Nach vier Juve-Meistertiteln in Serie soll der Scudetto nächste Saison wieder in die Hände der Rossoneri wandern. Doch dafür muss ein Ruck so stark wie ein echter Mailänder Espresso durch die Mannschaft von Milan wandern. Die vergangene Saison beendete die einst so stolze AC auf dem höchst enttäuschenden 10. Rang.
Als erster Schritt auf dem geplanten Weg zurück zur nationalen und internationalen Elite wurde am 16. Juni zuerst einmal Klub-Legende Filippo Inzaghi vom Traineramt suspendiert. Für den Italiener steht neu der Serbe Sinisa Mihajlovic an der Seitenlinie, welcher zuletzt Sampdoria Genua coachte.
President Silvio Berlusconi at #CasaMilan, together with Barbara Berlusconi, Adriano Galliani and Sinisa Mihajlovic pic.twitter.com/u8LsxVJWBs
— AC Milan (@acmilan) 3. Juli 2015
Ein «Meisterkader» hat Silvio Berlusconi dem neuen Trainer für die kommende Saison in Aussicht gestellt. Die Einkäufe, welche die AC Milan diesen Sommer getätigt haben, sind denn auch vielversprechend. Für 30 Millionen Euro hat man Carlos Bacca von Sevilla in die Modemetropole geholt und für acht Millionen Euro spielt neu auch der brasilianische Stürmer Luiz Adriano von Schachtar Donezk für die Rossoneri.
Die Verpflichtungen der beiden Italiener Luca Antonelli und Andrea Bertolacci kosteten ebenfalls nochmals rund 25 Millionen Euro. Die Rückkehr von Zlatan Ibrahimovic konnte (bislang?) aber noch nicht verkündet werden.
Trotzdem: Woher kommt das ganze Geld für diese Transfers? Anfang Juni hat sich der thailändische Immobilienhändler Bee Taechaubol für rund 480 Millionen Euro per Ende September 48 Prozent des Vereins gesichert. «Ich strebe etwas ganz Grosses an», liess der Chef der Finanzgruppe Thai Prime, die kriselnde Unternehmen (wie die AC Milan ...) aufkauft und sie wieder auf die Beine stellt, verlauten.
Unter anderem soll ein neues Stadionprojekt in der Pipeline stecken. Das Duo Berlusconi und Taechaubol scheint vorerst zu harmonieren: Dieses Wochenende verbrachte der Thailänder angeblich in Berlusconis Villa auf Sardinien.
Photo: @beetaechaubol and Silvio Berlusconi when they arrived in Sardinia today (they are in Porto Rotondo now): pic.twitter.com/7TvSCGItQc
— AC Milan News (@Milanello) 1. August 2015
Ob Carlos Bacca und Luiz Adriano ebenfalls derart schnell zusammen finden und ob Ex-Inter-Spieler Sinisa Mihaijlovic die Herzen der AC-Tifosi zu erobern vermag, bleibt indes abzuwarten.
22. Mai 2010, Santiago Bernabéu: Die schwarz-blaue Inter-Welt ist perfekt. Unter Trainer José Mourinho besiegen die Nerazzurri im Champions-League-Final Bayern München und klettern zuoberst auf den europäischen Fussball-Thron. Doch damit nicht genug, auch der Cup und die Meisterschaft gehen an Inter – Diego Milito, Wesley Sneijder, Samuel Eto'o und Co. dürfen sich stolz Triple-Sieger nennen.
Fünf Jahre später ist vom damaligen Glanz nicht mehr viel übrig. Man hat das Gefühl, José Mourinho hatte die Inter-Zitrone damals bis zum letzten Tropfen ausgepresst. Die vergangene Saison beendet Inter Mailand lediglich auf dem achten Platz und verpasst somit, wie Stadtrivale AC, die internationalen Wettbewerbe.
Doch das soll sich schleunigst wieder ändern – ebenfalls mit viel Geld aus Asien. Im Jahr 2013 hat sich der indonesische Medienmogul Erick Thohir 70 Prozent der Klub-Anteile gekauft und sich zum Präsident gemacht. Mit einem ausgeklügelten Fünfjahresplan soll Inter Mailand – gemessen am Umsatz – wieder zurück in die weltweite Top 10 der Fussballklubs zurückkehren, liess der neue starke Mann bei Inter in einem kürzlich veröffentlichten Video-Interview verlauten. Auf sportlicher Ebene will der Indonesier «zurück in die Champions League».
An der Seitenlinie steht seit Mitte vergangener Saison der einstige Erfolgscoach Roberto Mancini, welcher den hohen Erwartungen jedoch noch nicht gerecht werden konnte. Doch Thohir nimmt seinen Trainer in Schutz: «Die erste richtige Saison beginnt für Mancini erst jetzt.» Die vergangene Spielzeit sei lediglich eine Übergangssaison gewesen.
Mitten in dieser Übergangssaison hat Inter Xherdan Shaqiri verpflichtet. Ob der Schweizer jedoch jemals wieder mit dem Inter-Trikot auflaufen wird, ist derzeit ungewiss. Bei den Neazzurri scheint man den Spielern momentan wenig Anlaufzeit zu gewähren. Thohir führt sich auf wie ein neureiche Diva auf Shoppingtour durch die Innenstadt Mailands. Hauptsache man hat die neuesten Brüller in seinem Schrank, Altes kaum Getragenes wird einfach wieder aussortiert.
So schmückt sich der FC Internazionale seit diesem Sommer neu mit Namen wie Geoffrey Kondogbia (35 Millionen Euro), Joao Miranda (9 Millionen Euro), Stevan Jovetic (rund 15 Millionen Euro) und Martin Montoya (ausgeliehen von Barcelona). Nun muss Mancini seinen Star-Haufen nur noch zu einer Mannschaft formen. Und wenn er es nicht schafft, darf sich sicherlich bald der nächste versuchen.
.@stevanj35 è ufficialmente con noi! Niente è come esserci http://t.co/POmGemjVnV #FCIM #ForzaInter pic.twitter.com/Gl18uEnVLq
— F.C. Internazionale (@Inter) 31. Juli 2015
Zu Beginn des neuen Jahrtausends gehörte der FC Valencia zu den absoluten Topadressen Europas. 2000 und 2001 standen die Fledermäuse jeweils im Champions-League-Final, 2002 und 2004 wurden sie spanischer Meister.
Doch der Höhenflug wurde abrupt gestoppt. Ein missratenes Stadionprojekt und die spanische Immobilienkrise trafen den Verein mitten ins Herz. Zeitweise beliefen sich die Schulden auf bis zu 650 Millionen Euro. Die besten Spieler David Silva, David Villa, Juan Mata oder Jordi Alba mussten alle verkauft werden, um nicht in die Insolvenz zu rutschen. Die sportlichen Erfolge blieben aus.
Mit dem Investor Peter Lim aus Singapur soll der Erfolg jetzt aber wieder zurückkehren. Er hat den hochverschuldeten Klub (schätzungsweise 360 Millionen Euro im Minus) im vergangenen Jahr übernommen, 100 Millionen Euro bezahlt und versprochen weitere 300 Millionen Euro in den Verein zu buttern. Laut der Zeitschrift «Forbes» hat Lim ein Vermögen von rund 2 Milliarden Euro und gehört zu den 800 reichsten Menschen der Welt.
Lim ist ein knallharter Geschäftsmann. Im Alter von 25 Jahren nannten ihn seine Kollegen an der Börse «King of the Remisiers», König der Vermittler von Wertpapieren. Der Sohn eines Fischhändlers finanzierte sich das Studium mit Aushilfsjobs als Taxifahrer, Kellner und Koch; seine Studentenbude teilte er mit zehn Mitbewohnern. Später verdiente er Millionen als Broker und Teilhaber von Unternehmen. Seine Praktiken wirken mitunter auch dubios. In Liverpool, bei den Glasgow Rangers oder Middlesbrough wollte man ihn trotz aller wirtschaftlichen Reize nicht haben.
Die Transfers, welche er kürzlich getätigt hat, sorgten bei manch einem Valencia-Fan dann auch für Irritation. Für 30 Millionen Euro holte er erst kürzlich Stürmer Alvaro Negredo ins Mestalla. Dies, obschon der Spanier bereits in der vergangenen Saison auf Leihbasis für Valancia spielte und in 30 Spielen lediglich fünf Tore erzielte. Ebenfalls für 30 Millionen Euro wurde Rodrigo von Benfica Lissabon nach Valencia geholt. Auch seine Torbilanz ist wenig berauschend.
Hinzu kommen drei weitere Neuzuzüge von Benfica Lissabon, für die weitere 55 Millionen Euro ausgegeben wurden. Rein sportliche Interessen scheint Lim mit seinem Engagement in Valencia nicht zu verfolgen. Vielmehr werden ihm enge geschäftliche Beziehungen zum portugiesischen Traditionsverein nachgesagt, die nichts mehr mit Fussball, sondern mit viel Geld zu tun haben.