Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Birkir Bjarnason hat sich als rastloser Vorkämpfer in das Fussballer-Gedächtnis eingebrannt. Diese Qualität zeigte er vergangene Saison beim FC Basel und fast noch etwas ausgeprägter beim famosen EM-Abenteuer Islands diesen Sommer. Der 1,82 m grosse Blondschopf scheut keinen Zweikampf und gilt gemeinhin als unzerstörbar.
Gegen Ludogorets aber sehen wir einen anderen Bjarnason. Einen eigensinnigen Bjarnason der zaubern will, dabei aber kläglich scheitert. Insbesondere in der zweiten Halbzeit verliert der Isländer praktisch jeden Ball – teils bedrängt, teils völlig unbedrängt.
Bjarnason beendet das Spiel mit einer katastrophalen Passquote von 62 Prozent und steht auch am Ursprung des Gegentors: In der 45. Minute wird der 28-Jährige von einem perfekten Delgado-Steilpass lanciert und will es dann gleich mit drei Ludogorets-Verteidigern aufnehmen, wobei dieses Vorhaben schon an der schwachen Ballannahme scheitert.
Allgemein traut sich der Kämpfer aus Akureyri im Norden Islands viel zu und geht dafür in den defensiven Zweikämpfen nicht mit derselben Konsequent zu Werke, wie auch schon. Beides erstaunt für einen isländischen Fussballer, Bjarnason im Speziellen.
Hat sich beim «Bebbi-Wikinger» eine gewisse Überheblichkeit eingeschlichen? Möglich. Die Spekulationen über einen (England-)Transfer im Sommer liefen heiss. Auch ein Faktor könnte sein, dass Bjarnason wegen der überraschend langen EM erst verspätet in die Vorbereitung eingestiegen ist. Verpasst hat er aber nur das Eröffnungsspiel gegen Sion, seither hat er mit zwei Toren und einem Assist in sechs Meisterschafts-Einsätzen ansprechende Leistungen gezeigt.
Vermutlich (hoffentlich) ist Bjarnason keine plötzlich aufgetretene Charakterschwäche zur Last zu legen. Wahrscheinlich ist die Leistung durch die Affiche zu erklären, denn gestern machten auch andere Basler keinen sonderlich inspirierten Eindruck. Erwähnt sei da insbesondere das inkonsequente Herauslaufen von Renato Steffen, das dem 0:1 zugrunde liegt (klar machte auch Marek Suchy im Zweikampf gegen Torschütze Cafu keine gute Figur) oder Luca Zuffi, der praktisch nie zur Geltung kam.
Bjarnason hat beim misslungenen Champions-League-Auftakt aber nicht nur schlecht gespielt, zwei Sachen sind klar zu seinen Gunsten auszulegen:
Der Flügelspieler hatte trotz allem seine guten Aktionen und hätte den FCB nach einem Zuckerpass von Matias Delgado bereits in der 2. Minute in Führung bringen können – wäre das gelungen, hätte das Spiel höchstwahrscheinlich einen deutlich anderen Verlauf genommen.
Und b) lief trotz der Schwächephase des Isländers sowohl in der ersten wie auch in der zweiten Halbzeit praktisch jeder Angriff der Basler über die rechte Seite.
Es bleibt also zu hoffen, dass Bjarnason im Auswärtsspiel gegen Arsenal wieder den «wahren» Isländer raushängen lässt. Huh!