Sport
Fussball

Bjarnason zieht gegen Ludogorets einen schwarzen Abend ein

13.09.2016; Basel; Fussball Champions League - FC Basel - PFC Ludogorets Razgrad; Birkir Bjarnason (O, Basel) gegen Natanael (am Boden, Rasgard) (Marc Schumacher/freshfocus)
Birkir Bjarnason (oben) liess gegen Ludogorets zwar auch seinen gewohnten Kampfgeist durchblicken, spielte aber sonst oft uncharakteristisch.Bild: freshfocus

FCB-Chrampfer Bjarnason ganz schwach – können isländische Fussballer tatsächlich überheblich sein?

Der FC Basel kann im ersten Champions-League-Auftritt der neuen Saison nicht überzeugen. Beim 1:1 im Heimspiel gegen Ludogorets Razgrad bezieht besonders der isländische Mittelfeldmotor Birkir Bjarnason einen schwachen und uncharakteristischen Tag.
14.09.2016, 11:1614.09.2016, 13:49
Donat Roduner
Donat Roduner
Folge mir
Mehr «Sport»

Birkir Bjarnason hat sich als rastloser Vorkämpfer in das Fussballer-Gedächtnis eingebrannt. Diese Qualität zeigte er vergangene Saison beim FC Basel und fast noch etwas ausgeprägter beim famosen EM-Abenteuer Islands diesen Sommer. Der 1,82 m grosse Blondschopf scheut keinen Zweikampf und gilt gemeinhin als unzerstörbar.

Abgesehen von einem Mittelhandbruch hatte Bjarnason in seiner Karriere mal eine Erkältung. Tier.
Abgesehen von einem Mittelhandbruch hatte Bjarnason in seiner Karriere mal eine Erkältung. Tier.bild. screenshot transfermarkt.ch

Gegen Ludogorets aber sehen wir einen anderen Bjarnason. Einen eigensinnigen Bjarnason der zaubern will, dabei aber kläglich scheitert. Insbesondere in der zweiten Halbzeit verliert der Isländer praktisch jeden Ball – teils bedrängt, teils völlig unbedrängt.

Symptomatische Aktion in der zweiten Halbzeit: Nach einem gelungenen Zweikampf schenkt Bjarnason den Ball mit einem kläglichen Aussenristpass wieder her.Video: streamable

Transfergerüchte und lange EM

Bjarnason beendet das Spiel mit einer katastrophalen Passquote von 62 Prozent und steht auch am Ursprung des Gegentors: In der 45. Minute wird der 28-Jährige von einem perfekten Delgado-Steilpass lanciert und will es dann gleich mit drei Ludogorets-Verteidigern aufnehmen, wobei dieses Vorhaben schon an der schwachen Ballannahme scheitert.

Bjarnason verliert den Ball im gegnerischen Strafraum, zehn Sekunden später liegt dieser im Basler Tor.Video: streamable

Allgemein traut sich der Kämpfer aus Akureyri im Norden Islands viel zu und geht dafür in den defensiven Zweikämpfen nicht mit derselben Konsequent zu Werke, wie auch schon. Beides erstaunt für einen isländischen Fussballer, Bjarnason im Speziellen.

Bjarnasons Höchstgeschwindigkeit gegen Razgrad ist ziemlich beeindruckend – die Passgenauigkeit weniger.
Bjarnasons Höchstgeschwindigkeit gegen Razgrad ist ziemlich beeindruckend – die Passgenauigkeit weniger.bild: screenshot uefa.com

Hat sich beim «Bebbi-Wikinger» eine gewisse Überheblichkeit eingeschlichen? Möglich. Die Spekulationen über einen (England-)Transfer im Sommer liefen heiss. Auch ein Faktor könnte sein, dass Bjarnason wegen der überraschend langen EM erst verspätet in die Vorbereitung eingestiegen ist. Verpasst hat er aber nur das Eröffnungsspiel gegen Sion, seither hat er mit zwei Toren und einem Assist in sechs Meisterschafts-Einsätzen ansprechende Leistungen gezeigt.

Vermutlich (hoffentlich) ist Bjarnason keine plötzlich aufgetretene Charakterschwäche zur Last zu legen. Wahrscheinlich ist die Leistung durch die Affiche zu erklären, denn gestern machten auch andere Basler keinen sonderlich inspirierten Eindruck. Erwähnt sei da insbesondere das inkonsequente Herauslaufen von Renato Steffen, das dem 0:1 zugrunde liegt (klar machte auch Marek Suchy im Zweikampf gegen Torschütze Cafu keine gute Figur) oder Luca Zuffi, der praktisch nie zur Geltung kam.

... oder diese Flanke von Michael Lang

Wen wollte er da anspielen. Einen imaginären Mitspieler an der Eckfahne?Video: streamable

Bjarnason hat beim misslungenen Champions-League-Auftakt aber nicht nur schlecht gespielt, zwei Sachen sind klar zu seinen Gunsten auszulegen:

a)

Video: streamable

Der Flügelspieler hatte trotz allem seine guten Aktionen und hätte den FCB nach einem Zuckerpass von Matias Delgado bereits in der 2. Minute in Führung bringen können – wäre das gelungen, hätte das Spiel höchstwahrscheinlich einen deutlich anderen Verlauf genommen. 

Und b) lief trotz der Schwächephase des Isländers sowohl in der ersten wie auch in der zweiten Halbzeit praktisch jeder Angriff der Basler über die rechte Seite.

Es bleibt also zu hoffen, dass Bjarnason im Auswärtsspiel gegen Arsenal wieder den «wahren» Isländer raushängen lässt. Huh!

Football Soccer - Ukraine v Iceland - World Cup 2018 Qualifiers - NSC Olimpiyskiy Stadium, Kiev, Ukraine - 5/9/16 - Iceland's Birkir Bjarnason in action against Ukraine's Viktor Kovalenko. R ...
Birkir Bjarnason zeigt Biss im WM-Qualifikations-Spiel gegen die Ukraine.Bild: GLEB GARANICH/REUTERS

Die Noten der Basler beim Champions-League-Auftakt gegen Ludogorets (ich hätte Bjarnason anders benotet ...)

1 / 16
Die Noten der Basler beim Champions-League-Auftakt gegen Ludogorets
Tomas Vaclik: 4,5. Beim präzis geschossenen 0:1 der Bulgaren kann er nicht mehr reagieren. Sonst fast beschäftigungslos.
quelle: x00265 / ruben sprich
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Hirscher über sein Comeback: «Ich will nicht, dass man für mich Ausnahmeregeln macht»
Heute Morgen ging die Nachricht eines spektakulären Comebacks durch die Sportwelt. Marcel Hirscher, 67-facher Weltcupsieger, kehrt in den Ski-Weltcup zurück, wobei er künftig für den niederländischen Verband antreten wird. Nun meldete sich der Österreicher zu Wort.

Fünf Jahre sind vergangen, seit Marcel Hirscher 2019 seine Skischuhe an den Nagel gehängt hatte. Am Mittwochmorgen wurde bekannt, dass der Österreicher ein Comeback auf die nächste Saison hin plant. Nun äusserte sich der achtfache Gesamtweltcup-Sieger über seine Rückkehr in den Skizirkus.

Zur Story