Ein Transparent mit einem grossen Löwenkopf und den Worten «Wir sind auf der Jagd» hatten die Fans vor der Partie in die Höhe gehalten. Und die «Oranje Leeuwinnen» enttäuschten die gut 27'000 Zuschauer im ausverkauften Stadion von Twente Enschede wie bereits in den vergangenen drei Wochen nicht. Im hochklassigen, von der Schweizerin Esther Staubli souverän geleiteten Final setzte sich der Gastgeber nach einem frühen Rückstand verdient 4:2 durch.
Vivianne Miedema, die bereits das 1:1 erzielte hatte (10.), entschied in der 89. Minute mit ihrem vierten Turniertreffer das Duell der Final-Debütanten endgültig zugunsten des Gastgebers und gab mit dem 4:2 den Startschuss zur Party in orange, zu der sich auch der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte, Louis van Gaal und Marco van Basten eingefunden hatten. Es war der Schlusspunkt eines makellosen Turniers des Gastgebers, der seine sechs Partien gewann und sich in den drei K.o.-Spielen gegen Schweden, England und Dänemark souverän durchsetzte.
Die Mannschaft von Sarina Wiegman, organisiert in einem klassischen 4-3-3-System, spielte den technisch besten und attraktivsten Fussball aller 16 Teams und verfügte auch über die herausragenden Individualistinnen des Turniers. Ob Mittelstürmerin Miedema, die schnelle Shanice van de Sanden auf dem rechten Flügel, Lieke Martens, die trickreiche linke Flügelstürmerin, die zur besten Spielerin des Turniers gewählt wurde, Captain Sherida Spitse oder Jackie Groenen im Zentrum, sie alle trugen ihren Anteil zum Erfolg bei und entfachten mit ihrem Offensivspektakel eine Euphorie im ganzen Land.
Auf den ersten Rückstand im Turnier - Dänemark war bereits in der 6. Minute durch einen Foulpenalty von Nadia Nadim in Führung gegangen - reagierte die Niederlande postwendend. Miedema (10.) und Martens (28.) drehten die Partie, ehe Dänemarks Captain Pernille Harder noch einmal der Ausgleich gelang (33.). Die Entscheidung fiel kurz nach der Pause, als Spitse mit einem direkt verwandelten Freistoss Dänemarks Keeperin Stina Petersen in der Goalie-Ecke erwischte.
Mit dem Erfolg trat die Niederlande die Nachfolge von Deutschland an, das an den letzten sechs Europameisterschaften triumphiert hatte. Der «Koninklijke Nederlandse Voetbal Bond» ist nach Schweden, Norwegen und Deutschland erst der vierte Europameister der Geschichte. (fox/sda)