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Die Geschichte der «Tricky Trees» ist so gut, dass sie 2015 in I believe in miracles verfilmt wurde. Mit dem legendären Trainer Brian Clough düpiert Aufsteiger Nottingham Forest den damaligen Serienmeister Liverpool. Dank nur drei Niederlagen in 42 Spielen distanzieren sie die «Reds» um sieben Punkte auf Rang zwei. In den darauffolgenden beiden Spielzeiten gewinnt Forest jeweils den Europapokal der Landesmeister.
Für den sporadischen Beobachter der Serie A ist Hellas Verona heute nicht mehr als eine graue Maus. Vielleicht weiss man noch, dass Luca Toni dort spielt.
Ganz anders Mitte der 80er-Jahre. Juventus mit dem grossen Spielmacher Platini dominiert die Liga. Inter Mailand hat Rummenigge. Und Hellas Verona? Unter Trainer Osvaldo Bagnoli besteht Verona mit bescheidenen Mitteln gegen die illustre Konkurrenz und holt den bislang einzigen «Scudetto».
Sommer 1994: Nantes-Coach Jean-Claude Suaudeau ruft seinen Freund Arsène Wenger an und bittet ihn, ihm einer seiner Spieler auszuleihen. «Sie haben alle meine Spieler verkauft, ich habe keinen mehr. Wir werden untergehen», klagt er. Doch der damalige Monaco-Trainer lehnt ab. Er braucht seine Leute selber.
Nantes geht in der Folge nicht unter. Nur ein einziges Ligaspiel verlieren «les canaris», die Kanarienvögel. Am Ende stehen sie mit zehn Punkten Vorsprung vor Lyon als Meister fest. Das Erfolgsrezept: Suaudeau ist gezwungen, auf junge Spieler zu setzen. Unter anderem hat er die späteren Weltstars Christian Karembeu (damals 23-jährig) und Claude Makelele (damals 21-jährig) in seinem Kader.
«So etwas wird es nie wieder geben», sagt Trainer Otto Rehagel nachdem seine Lauterer Meister geworden sind. Die Saison ist ein einziger Traum: Im Mittelfeld ziehen Ciriaco Sforza und der 20-jährige Michael Ballack die Fäden. Vorne sorgen Flügel Ratinho und Knipser Olaf Marschall für Gefahr. Am vierten Spieltag übernehmen die Pfälzer die Tabellenführung und geben sie nicht mehr her. Der Betzenberg wird zur uneinnehmbaren Festung.
Wie auch 2004 beim EM-Titel versteht es «Rehakles» das Team zu einer verschworenen Einheit zusammen zu raufen. Bayern und Leverkusen haben zwar die besseren Spieler, am Ende halten dennoch die Lauterer die Schale in die Luft. Zum ersten und bisher einzigen Mal wird ein Bundesliga-Aufsteiger Meister.
Aus Prügelknaben werden Himmelstürmer. Die Saison zuvor fast abgestiegen, spielt die Truppe von Trainer Rolf Fringer unbekümmert, variantenreich und mit aggressivem Pressing. Hinten ist Goalie Andreas Hilfiker eine Bank. Verteidiger Roberto Di Matteo, Mittelfeldspieler Ryszard Komornicki und Stürmer Petar Aleksandrov bilden eine starke Achse. Am Ende der Saison steht der grösste Coup der Klubgeschichte fest. Aarau ist nach 1912 und 1914 zum dritten Mal Schweizer Meister.
Lange Zeit dominierte in Frankreich Olympique Lyon, seit einiger Zeit schwingt Paris Saint-Germain das Zepter. Mehr hat die Ligue 1 nun wirklich nicht zu bieten. Weit gefehlt! Zwischen 2008 und 2013 wurden mit Lyon, Bordeaux, Marseille, Lille, Montpellier und PSG sechs verschiedene Klubs Meister.
Besonders beeindruckend ist Montpelliers Triumph 2012. Der Klub von der Mittelmeerküste verfügt nur über das 13.-höchste Budget. Nicht Stars kaufen, sondern Stars machen, ist Montpelliers Motto. So geht in der Saison 2011/12 etwa der Stern von Olivier Giroud auf. Der heutige Arsenal-Knipser ist mit 21 Toren am bislang einzigen Meistertitel beteiligt.
Der FCSG startet als klarer Abstiegskandidat in die Saison, überwintert jedoch sensationell als Tabellenführer – mit acht Punkten Vorsprung auf Basel. Die Finalrunde lancieren die «Espen» mit einem denkwürdigen 4:4 gegen GC: Nach einem 0:3-Rückstand gleichen sie das Spiel wieder aus. Doch der aufstrebenden Ricardo Cabanas erzeilt in der 90. Minute das 4:3, GC jubelt. Einzig Charles Amoah, der in dieser Saison Torschützenkönig und St. Galler Held auf alle Zeiten wird, will das Verdikt nicht akzeptieren. Mit dem letzten Angriff der Partie schlenzt er den Ball aus 18 Metern zum 4:4 in die Maschen. Es ist die Initialzündung zum zweiten Meistertitel nach 1904.
Als Diego Simeone Ende 2011 Atlético-Trainer wird, befindet sich der Klub im Niemandsland der Tabelle. Dann macht der Argentinier dem zweitgrössten Madrider Klub mächtig Feuer unter dem Dach. Fünf Monate später steht Atlético als Europa-Liga-Sieger fest. Es ist der Anfang einer Erfolgsgeschichte, die 2014 ihren vorläufigen Höhepunkt findet. Nach 18 Jahren Unterbruch gewinnen «los colchoneros» wieder die Liga. Bemerkenswert: Erstmals seit zehn Jahren heisst der spanische Meister nicht Real Madrid oder Barcelona.
Als «sein kleines Meisterstück» bezeichnet Louis van Gaal den unerwarteten Titel mit Alkmaar. Nach einer schwierigen Zeit in Barcelona stösst Van Gaal im Sommer 2005 zu Alkmaar, dorthin wo er 1987 seine Karriere als Spieler beendet hatte. Innerhalb von vier Saisons formt er aus dem farblosen Klub im Norden der Niederlande ein Meisterteam. Die Spielzeit 2008/09 beendet Alkmaar mit 11 Punkten Vorsprung auf das zweitplatzierte Twente. Sie sollte dem «Tulpengeneral» die Türe zum FC Bayern München öffnen.
Grafite (28 Tore) und Edin Dzeko (26 Tore) schiessen Wolfsburg zum Titel. Mit Zvjezdan «Zwetschge» Misimovic (7 Tore/20 Vorlagen) wissen sie den besten Spielgestalter der Saison in ihren Reihen. Diego Benaglio steht schon damals im Kasten der Niedersachsen.
Wieder ist aber der Trainer die entscheidende Figur im Meisterpuzzle. Zwei Jahre zuvor wird Felix Magath bei den Bayern trotz Meistertitel vom Hof gejagt, der Coup mit Wolfsburg deshalb umso süsser. «Vielleicht habe wir nicht die beste Mannschaft, aber wir haben am besten gespielt», erklärt Magath das einfache Erfolgsrezept.
«Super Depor», ein Fussballmärchen, das dem Geldhahn von Präsident Augusto César Leondoiro entspringt. Trotzdem ist Deportivos Titel eine faustdicke Überraschung. Mit Spielern wie Roy Makaay (26 Saisontore), Pauleta, Walter Pandiani und Flavio Conceicao übertölpeln die Galizier das grosse Real Madrid.
Nach dem Titel ist Deportivo noch fünf Jahre Stammgast in der Champions League (2004 scheitern sie erst im Halbfinal am späteren Sieger Porto), ehe die Mittel des Präsidenten langsam versiegen und aus «Super Depor» wieder einfach nur «Depor» wird.