In alle Himmelsrichtungen sind sie ausgeflogen: Aleksandar Dragovic nach Kiew, Ivan Rakitic nach Barcelona, Xherdan Shaqiri nach Stoke-on-Trent, Yann Sommer nach Mönchengladbach, Valentin Stocker nach Berlin. Was diese und viele andere ehemalige FCB-Spieler vereint: Sie alle haben bei Rot-Blau tiefe Spuren hinterlassen und sind auch nach ihrem Abgang mit dem FCB emotional verbunden.
Das weiss auch Bernhard Heusler. Und darum hat der FCB-Präsident vor einigen Monaten die WhatsApp-Gruppe «Exil Basler» gegründet. In dieser hält Heusler seine ehemaligen Spieler in losem Abstand über das Geschehen beim FCB und in der Stadt auf dem Laufenden. Die Spieler gratulieren einander für gute Leistungen. Oder es werden auch mal Witze oder lustige Bilder gepostet. «Exil Basler» wird laufend erweitert, wenn wieder ein Spieler den FCB verlassen hat. Nach Informationen der «Nordwestschweiz» sind derzeit folgende Spieler in der Gruppe dabei: Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka, Timm Klose, Fabian Frei, Fabian Schär, Yann Sommer, Ivan Rakitic, Valentin Stocker, Kay Voser, Markus Steinhöfer, Aleksandar Dragovic und der im Sommer zum FCB zurückgekehrte Zdravko Kuzmanovic.
Womit sich die Frage aufdrängt: Will Heusler in der Gruppe «Exil Basler» die Spieler zur Rückkehr nach Basel animieren? «Nein», wehrt sich der Präsident entschieden, «dahinter stecken keine strategischen Überlegungen. Vielmehr entspricht dies der Philosophie, die wir uns intern schon lange auf die Fahne geschrieben haben. Spieler sind für uns keine Ware, sondern Menschen. Wenn man von ihnen aussergewöhnliche sportliche Leistungen verlangt, muss man auch den Menschen hinter dem Spieler ernst nehmen.»
Die genannten Spieler sind aus einem einfachen Grund in einer WhatsApp-Gruppe vereint: Sie alle sprechen Deutsch. Sie sind jedoch bei weitem nicht die Einzigen, mit denen die FCB-Verantwortlichen und -Betreuer weiterhin Kontakt halten. Auch mit Gilles Yapi, Franco Costanzo, Samuel Inkoom, Jacques Zoua und Mohamed Salah, um nur einige zu nennen, findet ein reger Austausch statt. Heusler: «Wenn man sich sympathisch ist, ist es das Normalste der Welt, dass der Kontakt auch nach der beruflichen Trennung bestehen bleibt. Zum Glück gibt es in der heutigen Welt moderne Kommunikationsmittel wie WhatsApp, mit denen man sich auf der ganzen Welt miteinander austauschen kann. Briefe schreiben wäre wohl zu kompliziert.»
Und doch: Schafft es der FCB nicht gerade mit diesen menschlichen Gesten, dass ehemalige Spieler, deren internationale Karrieren in Basel gestartet sind, irgendwann ans Rheinknie zurückkehren? Heusler: «Für eine Rückkehr sind andere Faktoren entscheidend, primär natürlich die Frage, ob ein Spieler uns sportlich weiterhelfen kann. Aber es kann für einen Spieler ein Mosaikstein sein in seiner Entscheidungsfindung, wenn plötzlich eine Rückkehr nach Basel im Raum steht: Er weiss, dass er hier in erster Linie als Mensch behandelt wird.»
Und welcher FCB-Profi ist der nächste, den Heusler der Gruppe «Exil Basler» hinzufügt? Ziemlich sicher bald Breel Embolo, der schon antönte, dass er in weiter Zukunft seine Karriere gerne in Basel beenden würde. Weitere Kandidaten sind Taulant Xhaka und Luca Zuffi. Und bei wem wirkt «Exil Basler», indem er bald zum FCB zurückkehrt? Ein heisser Kandidat für die nahe Zukunft ist Timm Klose, ein weit entfernter Traum Ivan Rakitic. (aargauerzeitung.ch)