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Cagliari-Verteidiger Fabio Pisacane konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten: Er hatte soeben beim 3:0-Heimsieg gegen Atalanta mit 30 Jahren sein Serie-A-Debüt gegeben – 15 Jahre nachdem man ihm sagte, dass er vielleicht nie mehr laufen könne.
«Als ich erfuhr, dass ich eventuell spiele, gingen mir all die schweren Momente nochmals durch den Kopf», sagte Pisacane im Interview nach der Partie zum sardischen TV-Sender Videolina. Er habe seit Monaten Tag und Nacht nur noch an diesen Moment gedacht, nach all den Problemen, die er durchgemacht habe. «Ich gab nie auf, nicht eine einzige Sekunde.»
Pisacane galt mit 14 Jahren bereits als grosses Talent, Scouts aus Genua holten den gebürtigen Neapolitaner in ihre Jugendakademie. Doch bei Pisacane wurde das äusserst seltene (1,2 bis 2,3 Fälle auf 100'000 Personen) Guillain-Barré-Syndrom diagnostiziert, eine Lähmungserkrankung, die dazu führt, dass man seine Muskeln nicht mehr bewegen kann.
«Eines Tages bin ich komplett gelähmt aufgewacht, von Kopf bis Fuss. Ich habe realisiert, wie ernst die Sache ist, als ich in einem Spitalbett die fürchterliche Diagnose erhielt.» In diesem Moment habe er nicht mal daran gedacht, dass er vielleicht nie mehr Fussball spielen könne. Seine ganzen Hoffnungen galten etwas viel Wichtigerem: die Krankheit zu überleben.
Wie Vater Andrea Pisacane berichtet, hätten ihm die Ärzte gesagt, dass sein Sohn nie wieder Fussball spielen könne. Doch nachdem Fabio Pisacane einen Monat im Koma lag, schaffte er es anschliessend, sich langsam zurückzukämpfen – sogar zurück auf den Fussballplatz.
So kämpfte sich Pisacane Liga für Liga hoch, eher er 2015 einen Vertrag bei Cagliari erhielt und mit den Sarden in die Serie A aufstieg.
Fabio Pisacanes Karriere verlief auch in anderer Hinsicht aussergewöhnlich. Der Italiener wurde 2011 von der FIFA zum Botschafter ernannt, nachdem er 50'000 Euro ablehnte, um ein Spiel zu manipulieren – es wäre etwa sein halbes Jahresgehalt gewesen. Zusammen mit Simone Farina, der ebenfalls einen Wettbetrugsversuch meldete, wurde er in der Folge in die italienische Nationalmannschaft eingeladen, um als Dank mit der «Squadra Azzurra» trainieren zu können. Ein erstes Highlight auf dem langen Weg zurück.
Es folgten weitere Rückschläge, beispielsweise eine hartnäckige Knieverletzung. Doch Fabio Pisacane hat dennoch geschafft, was ihm niemand zutraute: das Debüt in der Serie A – mit 30 Jahren. Im Interview nach dem Spiel setzte Pisacane dann auch zur Dankesrede an: «Ich hätte mir das nie erträumen lassen, ich möchte allen danken, von meinen Eltern, über meine Frau zu meinem Sohn, die mir unglaubliche Kraft gaben. Und zuletzt auch meinem Trainer Massimo Rastelli. Er ist ein grossartiger Mann, einer, der seine Versprechen hält.»