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Lionel Messi, der Unvollendete – er wird nie der Grösste aller Zeiten sein

Mit Argentinien gescheitert: Lionel Messis Mission bleibt unerfüllt. 
Mit Argentinien gescheitert: Lionel Messis Mission bleibt unerfüllt. Bild: © Ricardo Moraes / Reuters/REUTERS
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Lionel Messi, der Unvollendete – er wird nie der Grösste aller Zeiten sein

Der wohl beste Fussballer aller Zeiten sägt mit dem frühzeitigen Nati-Rücktritt an seinem eigenen Denkmal. In Barcelona wird er immer der Grösste sein – in seiner Heimat Argentinien nicht. Den Status eines Maradonas wird Lionel Messi nie erreichen, dafür vielleicht den eines Antoni Gaudi behalten.
27.06.2016, 10:1228.06.2016, 11:49
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Es hat einfach nicht sollen sein. Lionel Messi kann mit Argentinien keinen grossen Titel gewinnen. Gestern gab es mit der «Albiceleste» die dritte Final-Niederlage für den Weltfussballer innert drei Jahren (Vize-Weltmeister 2014, Copa-Zweite 2015 und 2016). Es ist die eine Niederlage zu viel für Lionel Messi, er tritt nach dem Spiel aus der Nationalmannschaft zurück. Mit 29 Jahren. Ohne Titel. 

Die Tränen nach der Partie zeigen einen Messi, der gescheitert ist. Der fünffache Weltfussballer ist am Boden zerstört, seine Mission bleibt unerfüllt. Daran ändern auch 55 Tore in 112 Länderspielen nichts. Messi wurde nicht zu Argentiniens Messias.

Die Tränen nach der Partie zeigen, wie nah Messi die erneute Finalniederlage ging.streamable

Messi ist ein Kind des Erfolges, 29 Titel hat er mit Barcelona (bis jetzt) gewonnen. Das Verlieren hat er bei den Katalanen kaum lernen müssen. Die chronische Erfolglosigkeit mit der Nationalmannschaft und der immense Druck aus der Heimat, endlich einen Titel zu holen, waren aber zu viel – selbst für einen Lionel Messi. Er gibt auf. 

2014 an Deutschland gescheitert

2014 war er so nah dran an der grossen Krönung: Messi stand mit Argentinien im WM-Final – ausgerechnet in Brasilien, im Land des ewigen Rivalen. Nach guten aber keinesfalls überragenden Leistungen hatte er die Chance, sich endlich auch in Argentinien unsterblich zu machen: Mit dem dritten Weltmeistertitel für die «Gauchos» (nach 1978 und 1986).

Doch es hat auch damals in Rio de Janeiro nicht sollen sein, Deutschland wurde Weltmeister. Messi wurde nach der Partie zwar zum besten Spieler des Turniers gewählt, die Wahl war jedoch eine Farce. Sie zeugte lediglich vom tiefen Wunsch der FIFA, das Produkt «Lionel Messi» noch zu perfektionieren. Wenn es nicht der WM-Titel ist, dann zumindest die wichtigste Einzelauszeichnung.

Lionel Messi findet an der Einzelauszeichnung der WM 2014 keinen Gefallen.
Lionel Messi findet an der Einzelauszeichnung der WM 2014 keinen Gefallen.
Bild: EPA/EFE

Für Lionel Messi schliesst sich mit dem Nati-Rücktritt ein negatives Kapitel seiner Karriere. Ein Kapitel, welches mit grossen Lücken im Palmares endet. Ausser dem olympischen «Plauschturnier» 2008 hat Messi mit Argentinien keinen Titel geholt. 

Die Nationalmannschaftskarriere von Lionel Messi stand schon Beginn weg unter einem schlechten Stern: Als er am 17. August 2005 sein Debüt in der «Albiceleste» gibt, dauert es eine Minute bis zu seinem Platzverweis wegen einer Tätlichkeit.YouTube/Adnan Hassan Ibrahim

Maradona bleibt der Fussball-Gott

Damit verpasst er, was Diego Maradona 1986 gelang. Dieser führte Argentinien auf überragende Weise zum Weltmeister-Titel. Er wird dafür noch heute wie ein Gott verehrt. Selbst Doping- und Drogenprobleme oder seine schwache Amtszeit als Nationaltrainer änderten daran nichts. 

Maradona holte mit Argentinien 1986 den WM-Pokal.
Maradona holte mit Argentinien 1986 den WM-Pokal.Bild: Carlo Fumagalli/AP/KEYSTONE

Lionel Messi wird den Status von Maradona als Nationalheld nie erreichen, er bewegt sich viel eher in den Spuren des katalanischen Architekten Antoni Gaudi. Dieser hat das Stadtbild von Barcelona entscheidend geprägt, sein grösstes und wichtigstes Werk, die Sagrada Familia, die wunderschöne Kirche im Herzen der Stadt, ist jedoch unvollendet – genau wie die Nationalmannschaftskarriere des «Zauberflohs».

Lionel Messi ist der beste Fussballer aller Zeiten, er wird aber nie zum grössten Fussballer aller Zeiten werden. 

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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NWO Schwanzus Longus
27.06.2016 10:34registriert November 2015
Di Maria, Agüero und Mascherano treten auch angeblich zurück! Da muss was ganz anderes passiert sein bei ARG da liegt mehr im Argen vorallem die ganze Offensivreihe fehlt.
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Yakari
27.06.2016 10:39registriert Januar 2016
Messi ist bereits der Beste und es wird so schnell keiner kommen, der ihm das Wasser reichen kann.

Das er jetzt zurückgetreten ist liegt, denke ich, nicht an fehlendem Willen. Scheinbar ist bei der argentinischen Nationalmannschaft etwas ganz im Argen, da neben Messi noch 6 weitere Spieler zurückgetreten sind. Dabei sind Namen wir Aguero, Higuain, Di Maria, Lavezzi oder Mascherano.
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greeZH
27.06.2016 10:28registriert Juni 2015
Der Fakt dass er wohl nie ein Turnier mit Argentinien gewinnt wäre für mich noch nicht der Grund ihn nicht den besten zu nennen. Mit 29 aber schon aufgeben dafür umso mehr.
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