So gross wird die WM: Gianni Infantino hat seine Idee durchgebracht.Bild: RUBEN SPRICH/REUTERS
Kommentar
Die WM wird
ab 2026 mit 48 Teams in 16 Dreiergruppen stattfinden. Dies hat die FIFA heute mitgeteilt. Natürlich polarisiert der Entscheid, selbst in der Sportredaktion bei watson ist man sich uneinig.
10.01.2017, 12:1410.01.2017, 19:39
sandro zappella und janick wetterwald
Sandro Zappella: Eine WM mit 48 Teams bedeutet automatisch mehr fussballerische Diversität. Das ist doch eine sehr feine Sache.
Janick Wetterwald: Spinnst du eigentlich, du bist für eine WM mit 48 Teams? Damit könnte es zu Duellen zwischen Weltmeister Deutschland und Neuseeland kommen. Das ist einseitig und langweilig, es könnte sogar Demütigungen geben. Thomas Müller würde es bestimmt nicht freuen.
Da haben wir ja nochmals Glück, ist Thomas Müller nicht die höchste Instanz. Übrigens war Neuseeland zuletzt 2010 an der WM dabei und blieb mit drei Unentschieden in der Gruppenphase als einzige Mannschaft des Turniers ungeschlagen. So viel zum Thema Einseitigkeit und Demütigung.
Ich sehe nicht, wieso man die WM-Qualifikation für kleinere Nationen vereinfachen soll, wenn am Ende der Titel sowieso wieder an eine der grossen Fussballnationen geht. Das ist doch nur Geldmacherei der FIFA und bringt ein noch grössere logistische Herausforderung.
Änderungen müssen nicht pauschal schlecht sein, nur weil sie Geld einbringen.
Das macht doch alles überhaupt keinen Sinn. Während man auf Klubebene über eine «Liga der Grossen» nachdenkt, wird die WM munter aufgestockt. Wo führt das nur hin mit dir, hochgeliebter Fussball?
Achso, eine Elite-Liga ist in Ordnung, kleineren Fussballnationen eine Plattform zu bieten aber nicht? Mal etwas andere Länder, die an Grossanlässen mitspielen, sind doch genau das, was es spannend macht. An der EM 2016 haben Wales, Island, Nordirland oder auch Albanien eindrücklich bewiesen, wie attraktiv «kleine» Nationen solche Events machen.
Es ist ja nicht bloss die Aufstockung, sondern auch der neue Modus, der mir zu schaffen macht. Das Unentschieden wird es wohl schon in den zwei Gruppenspielen nicht mehr geben. Es wird so vermehrt zu Entscheidungen im Penaltyschiessen kommen. Juhu, die FIFA fördert die Lotterie im Fussball.
Das ist doch typisch schweizerisch: Gibt es etwas neues, wird erstmal reklamiert. Geben wir dem Modus doch erstmal eine Chance, die Entscheidung ist gefallen, ändern können wir sie ja sowieso nicht.
Ein auf Penaltyschiessen basierender Modus ist dennoch unvorstellbar, denn die Punkteteilung gehört seit eh und je zur Fussballkultur.
Komm mir jetzt bloss nicht mit Kultur. Wenn sich eine Mannschaft nicht auf die Penaltys einlassen will, muss sie halt den Sieg in den 90 Minuten suchen, das dürfte zu attraktiveren Partien führen.
Oder zu Aussenseitern die 90 Minuten lang mauern, in der Hoffnung den Sieg im Penaltyschiessen zu holen. Sind wir ehrlich, dieser Entscheid ist in erster Linie einer für die Wahrung des Gesichts von Gianni Infantino, nachdem er die Aufstockung als Wahlversprechen gegeben hatte.
Siehst du, das ist das Problem mit der mittlerweile generell negativen Einstellung gegenüber allem, was die FIFA macht. Selbst wenn der Präsident sein Versprechen einhält, ist es nicht recht.
Das Problem ist, dass das Versprechen schon vor seiner Einhaltung absoluter Unsinn war. Wie sollen die kleinen Kinder 2026 nur mit dem riesigen Stapel an Panini-Bildchen zurecht kommen?
Und du? Was hältst du von der neuen 48er-WM? Fluch oder Segen? Team Wetterwald oder Team Zappella? Diskutiere in der Kommentarspalte mit!
Alle FIFA-Präsidenten seit Gründung des Weltverbands 1904
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Alle FIFA-Präsidenten seit Gründung des Weltverbands 1904
Gianni Infantino (Schweiz): Seit 2016.
quelle: ap/ap / michael probst
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In der Playoff-Zeit, da widmet sich selbst das öffentlich-rechtliche Fernsehen in der Schweiz wieder dem Eishockey. Zumindest teilweise. Live-Spiele gibt es beim SRF keine mehr zu sehen, echte Zusammenfassungen auch nicht. Aber gestern hat «10 vor 10» dafür watson-Eismeister Klaus Zaugg porträtiert.