Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Dominique Aegerter steht im Gesamtklassement noch immer auf Platz 9 der zweitwichtigsten Töff-WM. Es ist also eine Krise auf hohem Niveau. Aber eine schwere Krise.
Mitten in der heikelsten Phase der Vorbereitung für die nächste Saison hat Robert Siegrist sein Mandat nach vier Jahren niedergelegt. «Wir gehen nicht im Streit auseinander», sagt der Zürcher Rechtsanwalt. «Wir werden freundschaftlich verbunden bleiben.» Der Zeitpunkt für die Trennung sei jetzt richtig. Die Zukunft müsse von seinen Nachfolgern aufgegleist werden.
Dominique Aegerter bestätigt die Trennung. «Wir haben in der Sache per E-Mail und Telefon kommuniziert. Ich will dann schon noch ein persönliches Gespräch.» Aber er hoffe, dass die Freundschaft erhalten bleibt.
Das Problem: Dominique Aegerter sollte sich zu hundert Prozent aufs Fahren konzentrieren. Aber das ist zur Zeit einfach nicht möglich und der enttäuschende 17. Platz beim letzten GP in Brünn ist eine Folge der zu grossen Belastung neben der Rennpiste. «Ja, ich habe den Kopf nicht frei», gesteht der Berner.
Erstens geht es um die Verlängerung des Vertrages mit dem bisherigen Team. Die Träume, anderorts zu ähnlich guten Bedingungen fahren zu können, habe sich zerschlagen. Reumütig muss Dominique Aegerter beim Schweizer «Dream Team» verlängern und sich mit Manager Fred Corminbeuf wieder vertragen. «Der Vertragsentwurf steht, ich bin aber mit einigen Details noch nicht einverstanden.» Es wird ihm mangels Alternativen am Ende nichts anderes bleiben, als alle Details so zu akzeptieren wie Fred Corminboeuf will.
Zweitens braucht Dominique Aegerter einen neuen Cheftechniker. Die Zusammenarbeit mit dem unerfahrenen Franzosen Florian Chiffoleau wird nach nur einem Jahr beendet. Aber wer wird sein Nachfolger? Idealerweise ein deutschsprachiger Mann. «Ich hoffe, es gelingt uns Alfred Willeke zu verpflichten.» Der ehemalige Cheftechniker von Tom Lüthi (bis 2015) will bis zum GP von England am übernächsten Wochenende Bescheid geben.
Drittens stehen im Herbst alle persönlichen Sponsorverträge zur Verlängerung an. Dominique Aegerter verdient den grössten Teil seines Geldes durch den Verkauf der Werbefläche auf Kombi und Helm, die ihm das Team überlässt.
Viertens steht ein Markenwechsel an. Anders als sein Teamkollege Tom Lüthi kommt Dominique Aegerter mit der Kalex nicht klar. Nach zwei Jahren auf dem deutschen Fabrikat kehrt er deshalb auf nächste Saison zum Schweizer Töffhersteller Suter zurück. Auf diesem Fabrikat hat er 2014 seinen einzigen GP-Sieg gefeiert. Aber dieser Wechsel muss noch in vertragliche Formen gegossen werden. Da stehen viele Gespräche an.
Um all das muss sich Dominique Aegerter kümmern. Inzwischen steht ihm sein Bruder Kevin zur Seite. Aber Kevin Aegerter ist ein temperamentvoller Rock’n’Roller ohne juristische Kenntnisse und mit wenig diplomatischer Begabung für heikle Verhandlungen.
Dominique Aegerter ist überfordert – ausgerechnet in der kritischsten Phase seiner Karriere. Das ist er sich bewusst. «Eine weitere Saison wie diese kann ich mir nicht leisten.»