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Marathonläufer Feyisa Lilesa – der traurigste Medaillengewinner von Rio

2016 Rio Olympics - Athletics - Final - Men's Marathon - Sambodromo - Rio de Janeiro, Brazil - 21/08/2016. Feyisa Lilesa (ETH) of Ethiopia celebrates. REUTERS/Lucy Nicholson FOR EDITORIAL USE ONL ...
Feyisa Lilesa symbolisiert gefesselte Hände.Bild: LUCY NICHOLSON/REUTERS

Marathonläufer Feyisa Lilesa – der traurigste Medaillengewinner von Rio

22.08.2016, 07:4722.08.2016, 10:27
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Der Äthiopier Feyisa Lilesa, Zweiter im Marathon, dürfte der traurigste Medaillengewinner der Olympischen Spiele in Rio sein. Sein Kummer gilt den Oromos, einer ethnischen Minderheit in seinem Heimatland. In den letzten neun Monaten wurden laut Lilesa rund tausend Oromos von Regierung und Militär umgebracht.

Der Silbermedaillengewinner nutzte vor und während dem Marathon die besten Gelegenheiten, um auf die Missstände in Äthiopien aufmerksam zu machen. Als er über die Ziellinie lief, verschränkte er symbolisch die Arme, als ob sie gefesselt wären.

Schon über die Ziellinie lief Lilesa mit verschränkten Armen.streamable

Lilesa weiss, dass seine Darstellung im offiziellen Äthiopien nicht gut ankommen wird. «Ich weiss nicht, was passiert, wenn ich jetzt zurückkehre», sagte er. «Vielleicht werden sie mich töten, vielleicht werden sie mich einsperren.» Lilesa sagte auch, unter den Gefangenen und Getöteten seien einige seiner Freunde, Bekannten und Verwandten gewesen.

Lilesa bei der Medaillenübergabe.streamable

Den Oromos gehört auch die Weltklasseläuferin Maryam Jamal an. Eine frühere Exil-Zürcherin, die ohne das lange Zögern der Behörden Schweizer Bürgerin und eine Schweizer Läuferin geworden wäre. (pre/sda)

Die schönsten Bilder der Abschlussfeier in Rio

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Noch ein letztes Mal verwandelte sich das Maracanã in eine Festhütte.
quelle: ap/ap / mark humphrey
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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die verwirrte Dame
22.08.2016 11:21registriert August 2016
Mutig und zu Tränen rührend. Das Leid, welches auf der ganzen Welt liegt, tut mir weh. Und wir in der Schweiz beklagen uns über den Lärm von Kirchen- oder Kuhglocken...:'(
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stebrun
22.08.2016 10:29registriert August 2016
Das Ganze ist noch etwas komplizierter: Die Oromo sind die ethnische Mehrheit in Äthiopien. Aktuell demonstrieren aber neben den Oromo auch viele Amhara gegen die Regierung. Die Amhara sind die historischen Beherrscher des Landes. Die aktuelle Regierung besteht in ihrem Kern aus Leuten der Tigray, welche eine Minderheit sind.
Allerdings ist es fraglich, wieweit man überhaupt von Ethnien sprechen kann, es geht wie immer vor allem um Macht: Nach mehreren 100 Jahren Zusammenleben und Vermischung ist "Ethnie" ein Stück weit ein künstliches Konzept...
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dieleiseStimme
22.08.2016 11:49registriert Juli 2016
Gemäss SVP ist doch dieses Land total sicher..
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