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Russlands Doping-Athleten dürfen jetzt doch ganz offiziell an Olympischen Spielen teilnehmen

Matthieu Reeb, General Secretary of the Court of Arbitration for Sport, CAS, speaks to journalists during the release of the decision in the case between the Russian Olympic Committee (ROC), 68 Russia ...
CAS-Generalsekretär Matthieu Reeb.
archivBild: AP/KEYSTONE

Russlands Doping-Athleten dürfen jetzt doch ganz offiziell an Olympischen Spielen teilnehmen

Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) in die Schranken gewiesen: Die Regel, bereits einmal gedopte Russen von Olympia auszuschliessen, sei nicht rechtens.
05.08.2016, 05:0205.08.2016, 09:01
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Am Donnerstag akzeptierte das IOC eine 271-Sportler-starke russische Delegation. Rund 70 Prozent der russischen Athleten wurden zugelassen, 100 wurden abgelehnt. Bis zu den ersten Wettkämpfen dürften aber weitere Athleten dazukommen.

Der CAS hielt die IOC-Regel, wonach alle Russen, die in ihrer Karriere eine Dopingsperre abgesessen haben, nicht an den Sommerspielen teilnehmen dürfen, für nicht durchsetzbar. Das Sportgericht gab der russischen Schwimm-Weltmeisterin Julia Jefimowa und den Ruderern Anastassija Karabelschtschikowa und Ivan Podschiwalow recht. Diese hatten Einspruch gegen diese Doppelbestrafung eingelegt. Die drei Athleten waren in der Vergangenheit wegen Dopings gesperrt worden, haben diese Strafen aber verbüsst.

FILE - In this July 27, 2012, file photo, Russia's Yulia Efimova prepares for a practice session at the Aquatics Centre in the Olympic Park ahead of the 2012 Summer Olympics, in London. Swimming  ...
In Rio mit dabei: die russische Schwimm-Weltmeisterin Jefimowa.
Bild: Michael Sohn/AP/KEYSTONE

Das IOC hatte im russischen Dopingskandal nicht nur entschieden, dass die internationalen Sportfachverbände jeden nominierten Sportler aus Russland überprüfen müssen, sondern es hatte auch verfügt, dass allen früher gedopten Russen ein Start bei den Sommerspielen verweigert wird. Mit dieser Begründung hatte das IOC auch die Teilnahme der russischen Kronzeugin und 800-m-Läuferin Julia Stepanowa verweigert.

epa05293215 Ivan Podshivalov and Georgij Efremenko (R-L) of Russia in action during the men's double scull competition at the European Rowing Championships on Beetzsee Lake in Brandenburg/Havel,  ...
Darf ebenfalls in Brasilien starten: Der russische Ruderer Ivan Podschiwalow.Bild: EPA/DPA

Um doch noch in Rio mit von der Partie zu sein, müsste die 30-jährige Leichtathletin ebenfalls vor dem Ad-hoc-Gericht des CAS in Rio de Janeiro noch Klage einreichen. Stepanowa hatte das systematische Doping in Russland in ihrem Sport aufgedeckt. Daraufhin schloss der Weltverband IAAF die Leichtathleten Russlands komplett von den Sommerspielen aus. Die IAAF hatte das IOC jedoch gebeten, Stepanowa wegen ihrer Verdienste im Kampf gegen Doping in Rio starten zu lassen.

epa05455026 IOC President Thomas Bach of Germany speaks during a press conference in Rio de Janeiro, Brazil, 04 August 2016. The Rio 2016 Olympic Games will take place from 05 to 21 August 2016. EPA/L ...
«Wir respektieren sie immer»: IOC-Präsident Thomas Bach.
Bild: LARRY W. SMITH/EPA/KEYSTONE

«Das IOC respektiert die Entscheidungen des CAS immer», erklärte IOC-Präsident Thomas Bach. «Manchmal mögen wir die Entscheidungen nicht, aber wir respektieren sie immer.» Der Sportgerichtshof fokussierte sich gemäss Urteilsbegründung in den drei Fällen primär auf die Rechtmässigkeit des Paragrafen 3 des IOC-Entscheids. Dieser dritte Paragraf sei mit den Grundrechten der Athleten aber nicht vereinbar. Deshalb müsse den beiden Ruderern und Jefimowa das Startrecht erteilt werden – «und zwar ohne Verzögerung».

Experten hatten diese Entscheidung des CAS erwartet. Der Sportgerichtshof hat vor Jahren schon die sogenannte Osaka-Regel des IOC von 2011 für nicht rechtmässig erklärt. Diese Regel sah vor, dass Dopingsünder automatisch von den nächsten Olympischen Spielen ausgeschlossen und so doppelt bestraft werden sollen. (kad/sda)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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saukaibli
05.08.2016 07:28registriert Februar 2014
Da hat der Sepp Blatter des IOC ja wieder hervorragend gearbeitet um den Sport der Lächerlichkeit Preis zu geben. Die Wistleblower werden am härtesten bestraft, das zeigt dass Doping im IOC nicht nur geduldet wird.
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Darude Sandstorm
05.08.2016 09:21registriert Oktober 2014
Wie wäre es mit einer parallelen Doping-Olympiade, wo sich auch die Mediziner mit ihrem Können messen würden? Schliesslich ist das 'body enhancement" auch eine Kunst. Und zu sehen wie sich ein paar verschiedenefaarbene Hulks im 100 Meter duellieren, wäre visuell wie sportlich ein Highlight.
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jfk82
05.08.2016 07:56registriert November 2015
an lächerlichkeit ist diese farce kaum mehr zu übertreffen. doping soll doch am besten gleich zugelassen werden, dann ist der fall klar und die wladimirs und mathieus, sowie die clowntruppe des CAS und IOC können sich wieder um ihre eigenen betrügereien kümmern
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