Lettlands Trainer Marians Pahars gibt es vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen die Schweiz zu: «Mein Team ist nicht in der besten Form, weil die heimische Meisterschaft erst vor zehn Tagen gestartet wurde.» Torhüter Andris Vanins, seit über sieben Jahren in der Schweiz beim FC Sion und seit letztem Sommer beim FC Zürich engagiert, ist trotzdem zuversichtlich und verweist auf die Auftritte in der letzten EM-Qualifikation in Tschechien (1:1) und in der Türkei (1:1). «Wir haben bewiesen, dass wir gegen bessere Teams bestehen können.»
Diese beiden Unentschieden gegen die späteren EM-Teilnehmer sind aber die Ausnahme, welche die Regel bestätigen. Mit dem lettischen Nationalteam ist es in den letzten Jahren stetig nach unten gegangen. 2004 waren die Balten noch EM-Teilnehmer und holten in der Vorrunde gegen Deutschland sogar einen Punkt. In der WM-Qualifikation 2010 reichte es in der Schweizer Gruppe noch vor Israel immerhin für Platz 3. Dann folgten die Ränge 4 und 5 und zuletzt wurde Lettland in der EM-Ausscheidung sieglos Letzter. Von den letzten 24 Pflichtspielen gewann die Latvijas Futbola Federacija nur drei; gegen Liechtenstein, Litauen und Andorra. Im FIFA-Ranking folgte der Absturz auf Platz 111.
Vor dem Spiel in Genf plagt sich Pahars zudem mit personellen Problemen herum. Der gesetzte Innenverteidiger Vitalijs Maksimenko ist gesperrt, Stürmer Artjoms Rudnevs fehlt, weil er in diesen Tagen Vater wird. Maksimenko spielt in Österreich für Mattersburg, Rudnevs in der 1. Bundesliga für den 1. FC Köln.
Die beiden sind eigentlich die Stützen eines Teams, das sich etwa zur Hälfte aus Spielern aus der heimischen Virsliga zusammensetzt, die nur aus acht Mannschaften besteht, und zur Hälfte aus Spielern, die in mittelmässigen Klubs in Polen, Ungarn, Tschechien, der Türkei oder Griechenland ihr Geld verdienen. «Das ist sicher nicht die beste Generation des lettischen Fussballs», sagte deshalb am Freitag der einzige mitgereiste Journalist am Rande des Abschlusstrainings im Stade de Genève.
Schweiz: Sommer (Borussia Mönchengladbach); Lichtsteiner (Juventus Turin), Schär (Hoffenheim), Djourou (Hamburger SV), Moubandje (Toulouse); Gelson Fernandes (Rennes), Xhaka (Arsenal); Shaqiri (Stoke City), Dzemaili (Bologna), Mehmedi (Bayer Leverkusen); Seferovic (Eintracht Frankfurt).
Lettland: Vanins (FC Zürich); Freimanis (Jelgava), Gorkss (FC Riga), Jagodinskis (Diosgyöri/HUN), Gabovs (Korona Kielce/POL); Laizans (FC Riga), Tarasovs (Giresunspor/TUR); Visnakovs (FK Riga Futbola Skola), Kluskins (Jelgava), Davies Ikaunieks (Vysocina Jihlava/CZE); Gutkovskis (Bruk-Bet Termalica Nieciecza/POL).
Bemerkungen: Schweiz ohne Rodriguez und Behrami (beide verletzt), Lettland ohne Maksimenko (gesperrt) und Rudnevs (familiäre Gründe). (sda)