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Fehlende Kraft bei Beat Feuz: «Ich bin noch nie so blau gegangen wie heute» 

Beat Feuz und Carlo Janka fahren in der Abfahrt von Wengen auf das Podest.
Beat Feuz und Carlo Janka fahren in der Abfahrt von Wengen auf das Podest.Bild: KEYSTONE
«Beine wie Pudding»

Fehlende Kraft bei Beat Feuz: «Ich bin noch nie so blau gegangen wie heute» 

Die Schweizer Abfahrer schlagen sich am Lauberhorn über Erwarten gut, doch den Sieg schnappt ihnen ein Österreicher weg: Hannes Reichelt verhindert einen dreifachen Schweizer Erfolg. Dem Zweitplatzierten Beat Feuz fehlte im Ziel-S schlicht die Kraft. 
18.01.2015, 16:3018.01.2015, 22:32
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Eine derart gute Mannschaftsleistung bietet das Schweizer Team schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Doch da ist eben noch dieser Hannes Reichelt, der seine Rolle als Stimmungs-Killer perfekt spielt. Der Salzburger setzt sich mit Nummer 19 vor die beiden zu diesem Zeitpunkt führenden Schweizer Beat Feuz und Carlo Janka. Und auch Vorjahressieger Patrick Küng, der letztlich Vierter wird, kann nicht mehr kontern.

Reichelt sichert sich den Sieg in der letzten Passage der längsten Abfahrt des Winters. Der Österreicher liegt bei der letzten Zwischenzeit noch 0,17 Sekunden hinter Feuz zurück, doch dank einem nahezu optimal gefahrenen Ziel-S dreht er den Spiess noch um. 12 Hundertstel vor Feuz und 14 Hundertstel vor Janka erringt Reichelt seinen zweiten Saisonsieg. 

«Meine Vorbereitung in den letzten zwei Jahren war alles andere als ideal», meint Feuz nach dem Rennen zum «SRF». Deshalb sei es voraussehbar gewesen, dass er im Ziel-S nicht mehr die perfekte Linie habe halten können. «Ich bin wahrscheinlich noch nie so blau gegangen wie heute.» Seine Beine hätten sich angefühlt wie «Pudding». «Im Ziel dachte ich mir nur noch: Einfach stehen bleiben, einfach stehen bleiben.»

>>> Ziel- und Kernen-S: Hier haben Feuz und Janka den Sieg verspielt

So freuen sich die Österreicher

Hannes Reichelt im «SRF»-Interview.
Hannes Reichelt im «SRF»-Interview.bild: srf.ch
«Ich habe wieder einen Haken auf meiner To-do Liste.»
Hannes Reichelt

Auf die Frage, was ihm denn dieser Sieg bedeuten würde, meint Hannes Reichelt im Interview mit dem «SRF» zunächst pragmatisch: «Ich habe wieder einen Haken auf meiner To-do Liste.» Er lässt dann aber doch durchblicken, dass für ihn der Sieg in Wengen etwas ganz Spezielles ist, zumal er schon drei Mal auf dem Podest war und trotzdem nie gewonnen hatte. «Vor allem nach dem letzten Jahr, als ich nur sechs Hundertstel hinter Patrick Küng war, dachte ich mir, dass es schön wäre da mal ganz oben zu stehen.»

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Beim österreichischen Boulevardblatt «Kronen Zeitung» ist Reichelt ein Partycrasher.
Beim österreichischen Boulevardblatt «Kronen Zeitung» ist Reichelt ein Partycrasher.bild: krone.at

Die Schweizer lassen sich die Party nicht verderben

Die Schweizer dürfen trotz Reichelt mehr als zufrieden sein. Feuz, der Lauberhorn-Sieger von 2012, fährt wie schon in im Dezember in Beaver Creek als Zweiter aufs Podest. Er scheint definitiv wieder in der Lage zu sein, grosse Rennen gewinnen zu können. Dasselbe gilt für Janka, der erstmals seit Januar 2011 in einer Abfahrt wieder aufs Podium kommt. Janka vergibt den Sieg im Brüggli-S, das er gewöhnlich so gut fährt wie kaum ein anderer. Diesmal aber rutscht er an dieser Stelle fast auf dem Innenski weg.

«Nächste Woche ist Kitzbühel, dort tut es den Österreichern auch weh, wenn wir sie schlagen.»
Beat Feuz gibt sich kämpferisch.

Carlo Janka zeigt sich mit seiner Leistung am Rennwochenende in Wengen zufrieden, fügt dann aber schmunzelnd an, «dass ein Österreicher vorne reingefahren ist, schmerzt schon ein wenig.» Doch kämpferisch wie Feuz und Janka sind, wird der Blick bereits wieder nach vorne gerichtet: «Nächste Woche ist Kitzbühl, dort tut es den Österreichern auch weh, wenn wir sie schlagen.»

Auch der viertplatzierte Küng darf seine Leistung als grossen Schritt in die richtige Richtung werten. Platz 8 war sein bisheriges Best-Resultat in diesem Winter. Sandro Viletta realisiert als Achter, unmittelbar vor Didier Défago, sein zweitbestes Resultat in der Sparte Abfahrt. Und nach einem längeren Unterbruch wegen Funk-Problemen überraschen auch noch Marc Gisin und Mauro Caviezel, die auf den Rängen 11 und 12 ihr jeweils bestes Weltcup-Ergebnis herausfahren. (si/cma)

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