Das Podest der WM-Abfahrt: Ilka Stuhec flankiert von Stephanie Venier und Lindsey Vonn.
Die Slowenin Ilka Stuhec wird in St.Moritz ihrer Favoritenrolle gerecht. Souverän gewinnt die 26-Jährige, die schon in den Trainings mit Bestzeiten überzeugt hatte, WM-Gold in der Abfahrt.
12.02.2017, 10:3012.02.2017, 16:46
Die Slowenin Ilka Stuhec wurde ihrer Favoritenrolle gerecht. Souverän gewann die 26-Jährige, die schon in den Trainings mit Bestzeiten überzeugt hatte, Gold in der Abfahrt.
Um 40 Hundertstel verwies Ilka Stuhec, in diesem Winter schon dreifache Abfahrtssiegerin im Weltcup, die überraschende Österreicherin Stephanie Venier auf Platz 2. Bronze sicherte sich die Amerikanerin Lindsey Vonn, die als 32-Jährige die älteste Fahrerin ist, die jemals eine WM-Medaille gewann.
Die Schweizerinnen konnten den Ausfall von Lara Gut nicht kompensieren. Fabienne Suter, in den Trainings zweimal hinter Stuhec Zweite und damit die grösste Hoffnung von Swiss-Ski, musste sich mit gut einer Sekunde Rückstand Platz 7 bescheiden.
«Ich weiss gar nicht, ob ich mir meine Fahrt ansehe. Der Mittelteil war nicht so schlecht, ich habe probiert, ans Limit zu gehen.»
Fabienne Suter
Die Schwyzerin verlor vor allem im Flachen viel Zeit. Fehler waren kaum auszumachen, auch Fabienne Suter selbst hatte eigentlich während ihrer Fahrt das Gefühl, gut unterwegs zu sein: «Ich war auch kaum nervös und dachte vor dem Start, es könnte heute klappen.» Doch am Ende blieb Fabienne Suter erneut nur ein ehrenvolles Ergebnis, wie schon so oft in der Vergangenheit. Der 4. Platz im Olympia-Riesenslalom von 2010 ist ihr bestes Resultat an den ganz wichtigen Rennen. Daneben war sie an Grossanlässen schon dreimal Fünfte.
Fabienne Suter war beim SRF-Interview enttäuscht.printscreen srf
Wesentlich besser war die Stimmungslage bei der Obwaldnerin Michelle Gisin und bei der Bündnerin Jasmine Flury, die mit den Rängen 8 und 12 die Erwartungen zweifellos erfüllten. Gisin, erst in dieser Saison zur Abfahrerin geworden, wurde zudem noch vom hereinziehenden Nebel etwas gestört.
«Bin definitiv sehr zufrieden, es war absolut genial, heute dabei zu sein.»
Michelle Gisin
Gisin war nach ihrer Fahrt glücklich.printscreen srf
Sie brachte dennoch eine ähnlich starke Leistung wie in im Dezember in Val d'Isère, wo sie als Siebente ihr mit Abstand bestes Resultat herausgefahren hatte. Und auch Jasmine Flury bewegte sich im Rahmen ihrer Weltcup-Bestmarke. Einzig Corinne Suter fiel mit Platz 18 leicht ab. (jwe/sda)
«Es war sehr emotional, ich habe vorhin mit meiner Mutter nicht gesprochen, sondern nur geweint. Den Druck habe ich heute stärker gespürt, ich war ein bisschen nervös am Start, doch dann hab ich mir gesagt: "Fahr nur Ski, lebe deinen Traum.»
«Bin definitiv sehr zufrieden, es war absolut genial, heute dabei zu sein. Am Start hab ich noch zu dem Servicemann gesagt, dass, wenn vor einem Jahr jemand gesagt hätte, ich würde an dieser WM die Abfahrt fahren, wir wohl beide massiv gelacht hätten. Es hatte ein bisschen viel Nebel am Start. Vier Minuten vor dem Start sah es noch gut aus, doch dann hatte es innert kürzester Zeit Nebel.»
Der Cheftrainer der Frauen analysiert die Leistung seiner Athletinnen: Wir sind am Rätseln, wieso Fabienne Suter im Mittelteil nicht vorwärts gekommen ist, der TV-Break war das sicher auch nicht förderlich. Michelle Gisin hat eine Topleistung gezeigt, leider war ein Fehler drin, der nicht hätte sein müssen. Auch Jasmine Flury zeigte eine gute Leistung – alles in allem ist es jedoch nicht ganz so herausgekommen, wie wir das erhofft hatten.
«Ich bin total happy und auch die älteste auf dem Podest. Die letzten Wochen waren schwierig. Endlich kann ich wieder Skifahren, das ist wie Medizin für mich. Diese Medaille ist sehr speziell für mich.»
Starke Leistung von Michelle Gisin! Die Schweizerin holt sich mit 1,04 Sekunden Rückstand den achten Rang. Chapeau!
In ihrer ersten WM-Abfahrt liegt die Kombi-Silbergewinnerin bei der dritten Zwischenzeit gute 1,11 Sekunden hinter Stuhec.
Die Junioren-Abfahrtsweltmeisterin von 2016 Valerie Grenier nimmt Miradoli den letzten Rang sogleich wieder ab. Jetzt folgt mit Michelle Gisin die letzte Schweizerin!
Es folgt gleich die zweite Französin: Romane Miradoli übernimmt die Rote Laterne mit einem grossen Rückstand von 2,99 Sekunden.
Tiffany Gauthier, die eine Hälfte des französischen Teams, klassiert sich zeitgleich mit Tviberg auf dem letzten Rang. Wie sagt man so schön: Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Die junge Tschechin Ester Ledecka ist da ebenfalls keine Ausnahme. 2,11 Sekunden Rückstand, Rang 20.
Die Rückstände konstant über zwei Sekunden, der Kampf um die Medaillen wohl längst entschieden. Ferk 2,38 Sekunden hinter Stuhec auf Rang 21. Wir warten auf Michelle Gisin mit Startnummer 28!
Ihre Landsfrau Lysdahl leistet ihr ganz hinten im Klassement Gesellschaft und reiht sich 2,41 Sekunden hinter Stuhec direkt vor Tviberg ein.
Maria Therese Tviberg vermag die zahlreichen norwegischen Fans nicht von den Stühlen zu reissen. Tviberg handelt sich bis ins Ziel einen Rückstand von 2,54 Sekunden ein und klassiert sich auf dem letzten Zwischenrang.
«Ich denke schon an die Goldmedaille ja, aber jetzt warten wir mal das Ende des Rennens ab.»
Fabienne Suter hat keine Erklärung für den grossen Zeitverlust nach einem vielversprechenden oberen Streckenteil: «Ich habe noch keine Analyse, keine Bilder – ich weiss auch gar nicht, ob ich mir es ansehe. Der Mittelteil war nicht so schlecht, ich habe probiert, ans Limit zu gehen.»
Die Italienerin Verena Stuffer klassiert sich mit 1,96 Sekunden Rückstand unmittelbar hinter Corinne Suter auf Rang 18.
Auch Corinne Suter vermag nicht für eine Überraschung zu sorgen. 1,8 Sekunden Rückstand, Rang 17 – bis anhin ist es wahrlich noch kein Feiertag für das Schweizer Team.
Gleich die nächste Schweizerin: Corinne Suter liegt bei der dritten Zwischenzeit 1,28 Sekunden hinten.
Der erhoffte Exploit der jungen Schweizerin bleibt aus. Flury gelingt gesamthaft eine solide Fahrt mit einzelnen Fehlern, die ihr bis ins Ziel einen Rückstand von eineinhalb Sekunden einbringen. Die Schweizerin reiht sich auf Rang 11 ein.
Bei der dritten Zwischenzeit liegt Flury 1,34 Sekunden hinter Stuhec.
Die erste und einzige Schwedin bereits im oberen Streckenteil mit einem grossen Rückstand auf die Führende – und auch in der Folge wird es nicht besser. Kling im Ziel 1,79 Sekunden hinter Stuhec auf dem 15. Zwischenrang. Jetzt folgt mit Jasmine Flury die zweite Schweizerin!
Die junge Amerikanerin kämpft sich nach einer wilden Fahrt ins Ziel und verliert 1,64 Sekunden auf Stuhec – Rang 13.
Der dritte Trumpf des italienischen Teams: Schnarf fährt jedoch nach ihrer Verletzung kurz vor der Weltmeisterschaft noch nicht auf höchstem Niveau und reiht sich mit 2,2 Sekunden Rückstand auf Rang 15 ein.
Die Streckenverhältnisse sind nach wie vor unverändert gut, doch Stuhec, Venier und Vonn scheinen heute in einer anderen Liga zu fahren. Auch Siebenhofer kann dem Spitzentrio nicht gefährlich werden und wird mit 1,12 Sekunden Rückstand Achte.
Rebensburg kommt ebenfalls nicht auf Touren, verliert bereits im oberen Streckenabschnitt viel Zeit und muss sich mit einem Rückstand von 1,25 Sekunden geschlagen geben.
Der Rückstand der Norwegerin auf Stuhec wächst von Zwischenzeit zu Zwischenzeit an – die Ziellinie überquert sei zwei Sekunden hinter der Slowenin. Rang 12 für Mowinckel.
Im Ziel resultiert ein Rückstand von 1,03 Sekunden und Rang 7. Schade, nach einem vielversprechenden Start scheint da einiges nicht mehr gestimmt zu haben.
Suter hat mit starken Trainingsleistungen in St. Moritz angedeutet, dass eine Topplatzierung durchaus im Bereich des Möglichen liegt – und zumindest im oberen Streckenteil kann sie mithalten. Dann jedoch handelt sie sich bis zur dritten Zwischenzeit ohne erkennbaren Fehler einen grossen Rückstand von acht Zehntel ein.
Die Abfahrtssiegerin von Altenmarkt-Zauchensee verliert etwas weniger als eine Sekunde auf Stuhec und klassiert sich auf Zwischenrang 6. Gleich folgt mit der Startnummer 11 Fabienne Suter.
Eine gute Fahrt von Lindsey Vonn – das letzte Quäntchen fehlt jedoch nach wie vor. Die Amerikanerin verdrängt Goggia von Rang 3, 45 Hundertstelsekunden hinter Stuhec.
Kann die Speed-Queen Stuhec gefährlich werden? Vonn liegt bei der dritten Zwischenzeit nach einer bis dahin defensiven Fahrt 37 Hundertstelsekunden hinter der Führenden.
Ein starker Kontrast: Fanchini verliert Zehntelsekunde um Zehntelsekunde und reiht sich mit einem Rückstand von 1,54 Sekunden auf Rang 7 ein.
Die Topfavoritin und dreifache Abfahrtssiegerin in diesem Winter fährt wie auf Schienen und nimmt Venier mit einem starken Schlussabschnitt vier Zehntel ab. Die Slowenin eindeutig auf Medaillenkurs und im Ziel glücklich, aber ausgepumpt.
Es geht drunter und drüber! Stephanie Venier profitiert im Schlussabschnitt vom Schnitzer Goggias und verwandelt einen Rückstand von neun Hundertstel in einen Vorsprung von 0,12 Sekunden. Erneuter Führungswechsel!
Unglaubliche Fahrt von Goggia! Im unteren Streckenteil schrammt sie erst nur knapp an einem Sturz vorbei und räumt danach ein Tor aus dem Weg. Trotz diesem Schnitzer nimmt sie Ross die Führung um zwei Zehntel ab – nachdem sie zwischenzeitlich mehr als 0,7 Sekunden vorne lag.
Sofia Goggia – eine der Kronfavoritinnen – führt bei der dritten Zwischenzeit mit 0,37 Sekunden.
Es folgt gleich die nächste Amerikanerin – und auch sie weiss zu überzeugen. Mit Topspeed im Schlussabschnitt knöpft sie Weirather geschlagene 46 Hundertstelsekunden ab. Stark!
Eine klasse Fahrt von Weirather! Trotz gebrochener Hand überquert sie die Ziellinie 0,33 Sekunden schneller als Wiles.
Nach der Silbermedaille im Super-G darf die Liechtensteinerin auch heute zum erweiterten Favoritenkreis gezählt werden. Bei der dritten Zwischenzeit liegt sie 16 Hundertstelsekunden vor Wiles.
Mit ihrem überraschenden dritten Rang in Altenmarkt-Zauchensee hat die Amerikanerin angedeutet, dass sie an einem perfekten Tag durchaus in der Lage ist, eine Topplatzierung einzufahren. Wiles zeigt eine starke Fahrt, nimmt Schmidhofer eine Viertelsekunde ab und setzt sich an die Spitze.
Schmidhofer bewältigt die Piste ohne erkennbaren Schnitzer in 1:34.61 Sekunden. Was diese Zeit wert ist, werden wir in Kürze erfahren.
Mit Nicole Schmidhofer eröffnet die frischgebackene Super-G-Weltmeisterin das Rennen. Die Österreicherin hat mit der Bestzeit im ersten Abfahrtstraining gezeigt, dass sie auch in dieser Disziplin durchaus für eine Topplatzierung gut ist.
30 Jahre nachdem Maria Walliser bei der Heim-WM in Crans-Montana als letzte Schweizerin den prestigeträchtigen Abfahrts-Titel holte, heisst die Swiss-Ski-Hoffnungsträgerin in St. Moritz Fabienne Suter. Die 32-Jährige verriet zuletzt Aufwärtstendenz. In den Trainings in St. Moritz war Fabienne Suter zweimal erste Verfolgerin von Stuhec.
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Fabienne Suter fährt heute um eine Medaille.
Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Lara Gut, die sich am Freitag beim Einfahren vor dem Kombinations-Slalom einen Kreuzbandriss zugezogen hat, heissen die weiteren Schweizer Starterinnen am Sonntag Michelle Gisin, die in der Kombinations-Abfahrt als Vierte eine Topleistung zeigte, Jasmine Flury (im Bild) und Corinne Suter.
Bild: KEYSTONE
Gelingt Jasmin Flury heute ein Exploit?
Die Bündnerin Flury hatte ihren Startplatz schon am Donnerstag zugesichert erhalten. Die 23-Jährige hatte erst kurz vor Weihnachten in Val d'Isère ihre ersten Weltcup-Punkte überhaupt geholt (Elfte im Super-G). (sda)
Vor der WM-Abfahrt stellt sich die Frage, wer Ilka Stuhec am Gewinn der Goldmedaille hindern kann. Die Slowenin, in diesem Winter die beste Abfahrerin, zeigt sich in den Trainings souverän.
Bild: DOMINIC EBENBICHLER/REUTERS
Die Slowenin Ilka Stuhec ist die Topfavoritin auf Gold.
Zu beachten gilt es auch Lindsey Vonn. Die 32-jährige Amerikanerin stieg nach einem Oberarmbruch erst Mitte Januar in Zauchensee in die Saison ein. Eine Woche später stand Vonn in Garmisch bereits wieder auf der obersten Stufe des Podests. In St. Moritz steigerte sich die «US-Speed-Queen» von Position 12 im ersten Training zum 4. Platz in der zweiten Übungsfahrt.
Bild: KEYSTONE
Mit der Amerikanerin Lindsey Vonn ist immer zu rechnen.
Mit dem Sieg vor Stuhec in der verkürzten Kombinations-Abfahrt am Freitag rückte auch Sofia Goggia in die Rolle der Mitfavoritin. Die 24-jährige Italienerin klassierte sich in drei Saison-Abfahrten in den ersten drei.
Bild: EPA/KEYSTONE
Die Italienerin Sofia Goggia gewann die verkürzte Kombi-Abfahrt.
(jwe/sda)
Die Leute sind da, aber der Nebel irgendwie auch :(
Sportler unterhalten uns ... auf allen Ebenen
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