Am Wochenende startet in Sölden der Ski-Weltcup in seine 50. Saison. Auf dem Rettenbachferner in den Ötztaler Alpen finden zum Auftakt je ein Riesenslalom der Frauen (Samstag) und der Männer (Sonntag) statt. 11 Gründe, warum wir uns auf den neuen Winter freuen:
Die Tessinerin hat im letzten Winter den Gesamtweltcup gewonnen – als erste Schweizerin seit Vreni Schneider 1995. Die Ski-Nation hofft, dass Lara Gut auch in diesem Winter um die grosse Kristallkugel kämpfen kann.
Anna Fenninger hat geheiratet und will auch als Anna Veith für Furore sorgen. Die Österreicherin verpasste den letzten Winter wegen einer Verletzung, auch in Sölden wird sie noch nicht dabei sein. Doch wenn sie wieder ihr Niveau erreichen kann, dürfte sie Guts erste Konkurrentin sein und Mikaela Shiffrin hofft dieses Jahr auch mitreden zu können. Die Amerikanerin Lindsey Vonn, letzte Saison ebenfalls von Verletzungen geplagt, will bloss noch in den Speed-Rennen starten. Da, wo sie schon 13 kleine Kristallkugeln geholt hat (8 Abfahrt, 5 Super-G). Mit Tina Maze tritt ein weiterer Superstar definitiv zurück.
Was war das für ein Comeback im letzten Winter! Erst spät in der Saison konnte der Emmentaler erstmals starten, doch die Geduld zahlte sich aus. Feuz fuhr in Kitzbühel, Garmisch und Chamonix aufs Abfahrts-Podest und er gewann beim Weltcupfinal in St.Moritz sowohl die Abfahrt wie auch den Super-G.
Haben wir da «St.Moritz» gehört? Die WM im eigenen Land ist das Highlight des Winters, besonders speziell sind die Titelkämpfe natürlich für die Schweizer Athleten. 2015 in Vail/Beaver Creek gab es 3 Medaillen – eine Ausbeute, die steigerungsfähig scheint.
Er ist der einzige Schweizer, der 2015 Weltmeister wurde – in der Königsdisziplin, der Abfahrt. Die letzte Saison musste der Glarner indes früh abbrechen, dieser Winter wird für Küng zu einer Comeback-Saison. Gut für ihn: Er muss sich nicht um die Qualifikation für die WM sorgen, als Titelverteidiger ist ihm ein Startplatz sicher.
Die Partnerin versteht es vielleicht nicht immer. Aber ein perfekter Wintertag, wenn es draussen gruusig regnet und kalt ist, sieht doch so aus:
09:30 1. Lauf Männer-Slalom
10:30 Superkombi Frauen, Abfahrt
11:30 Biathlon, Staffel Frauen
12:30 2. Lauf Männer-Slalom
13:30 Superkombi Frauen, Slalom
14:45 Biathlon, Staffel Männer
16:00 Skispringen mit Simon Ammann
18:00 Sportschau mit der Bundesliga
19:45 Eishockey, Kampf um Playoffs
22:20 Alles nochmals zusammengefasst (Ja, ich habe schon alles gesehen. Aber ja, ich muss es nochmals sehen.)
Wer lieber Hüppi und Russi zuhört, der soll das machen. Die beste Unterhaltung bei Skirennen liefern aber eindeutig die Österreicher. Nirgends ist der Skisport populärer und das wird auf dem ORF so richtig zelebriert. Wenn Superstar Marcel Hirscher – «unser Marsselll!» – triumphiert, dann hat man immer auch das Gefühl, dass der österreichische Reporter dafür mitverantwortlich ist. Ausserdem gibt es wenig im Leben eines Schweizers, das für so grosse Schadenfreude sorgt, wie wenn man im ORF den Einfädler eines grossen Favoriten aus Österreich miterlebt.
Der 23-jährigen Wendy Holdener gelang im letzten Winter der endgültige Durchbruch. Die Schwyzerin gewann in Stockholm und auf der Lenzerheide ihre ersten Weltcuprennen, sie holte die Disziplinen-Wertung der Kombination und wurde Dritte im Slalom-Weltcup. Mit Michelle Gisin und Charlotte Chable hat die Schweiz zwei weitere starke Athletinnen. Gibt es 14 Jahre nach Marlies Oester endlich wieder einen Schweizer Slalomsieg?
Auch die Männer sind im Zick-Zack schnell unterwegs: Daniel Yule lag im letzten Winter einmal nach dem ersten Durchgang in Führung und schaffte es drei Mal in die Top Ten. Luca Aerni hat zwei fünfte Plätze als Bestresultate, die er heuer toppen will.
Im Slalom ist die Amerikanerin das Mass aller Dinge – sie gewann alle Rennen, zu denen sie im letzten Winter angetreten war. Und das, obwohl sie wegen einer schweren Knieverletzung lange ausgefallen war. Bleibt Shiffrin fit, scheint sie kaum zu schlagen sein. Weil sie im Slalom schon alles gewonnen hat – Olympiagold und zwei WM-Titel – will sie auch in den anderen Disziplinen besser werden. Das Ziel der 21-Jährigen ist der Sieg im Gesamtweltcup.
Noch vor der WM werden – sofern Petrus und Frau Holle wollen – Bilder von verschneiten Bergen unter blauem Himmel in die Welt hinausgetragen. Wenn im Januar die Herren-Rennen am Chuenisbärgli in Adelboden und am Lauberhorn in Wengen anstehen, dann schaut nicht nur das Berner Oberland hin. Längst haben sich die Renn-Wochenenden zu Party-Weekends für alle Schweizer Sportfans entwickelt.
Seit Jahren ist der Riesenslalom die Sorgendisziplin der Schweizer Männer. Schon im letzten Winter zeigte sich eine Aufwärtstendenz, nun soll es so weitergehen. Justin Murisier erreichte sieben Mal die Top 15, Gino Caviezel attestieren die Trainer nach dem Sommertraining, konstanter geworden zu sein. Mit dem 19-jährigen Marco Odermatt stellt die Schweiz zudem den Junioren-Weltmeister im Riesenslalom.