Dieser Erfolg kommt wie aus dem Nichts. Carlo Janka fährt in der Super-Kombination von Wengen seinen 10. Weltcupsieg ein, der erste seit fast vier Jahren. Den Grundstein zum neuesten Coup legt Janka in der Abfahrt, die er vor dem österreichischen Olympiasieger Matthias Mayer als Schnellster bewältigt. Norwegens Abfahrts-Crack Kjetil Jansrud liegt als Dritter schon 65 Hundertstel zurück.
Und im Slalom stellt Janka unter Beweis, welch guter Techniker er noch immer ist. Um 1,31 Sekunden gewinnt er vor dem Franzosen Victor Muffat-Jeandet, der in der Abfahrt lediglich 28. wird, danach aber mit Bestzeit im Slalom auf Platz 2 stürmt. Als Gewinner darf sich auch der drittplatzierte Ivica Kostelic fühlen. Der Kroate, in diesem Winter in den Slaloms nie besser als 18., erreicht noch einmal einen Podestplatz.
Wie gewohnt zeigt Janka nach seinem überraschenden Triumph keine grosse Gefühlsregung. Immerhin huscht ihm kurz ein Lächeln übers Gesicht: «Ich hatte kein schlechtes Gefühl während der Fahrt», sagt Janka nach seinem überragenden Slalom-Lauf im Zielraum. «Ich habe aber nie gewusst, ob ich zu langsam bin. Die Zuschauer jubeln auch, wenn es nicht knapp ist. Alles in allem sicher keine schlechte Leistung.»
Als perfekt erwies sich die Vorbereitung auf die Wengen-Kombi: «Im Training habe ich mir ein gutes Gefühl geholt. Das hilft schon. Dass ich in Adelboden als Vorfahrer starten konnte, hat sicher auch genützt.»
Siiiiiiiiii @carlo_janka !!!!! 💪💪💪💪💪💪 #sogood @rossignol_1907 #nevergiveup
— Lara Gut (@Laragut) 16. Januar 2015
Für Janka ist es bereits der dritte Sieg in Wengen. Sein Erfolgsrezept? «Wenn ich hierher komme, funktioniert es einfach. Ich kann es mir auch nicht erklären.» Dass am Samstag nicht die Abfahrt, sondern zunächst der Slalom auf dem Programm steht, stört Janka natürlich nicht. «So habe ich etwas mehr Zeit zur Erholung. Sonst ist es immer ein Nachteil, wenn man gleich am Samstag in die Spezial-Abfahrt muss.»
Carlo Janka befreit mit einem Erfolg in der Lauberhorn-Kombination nicht nur das Swiss-Ski-Team um Cheftrainer Tom Stauffer. Auch für ihn persönlich kommt sein 10. Weltcupsieg einer Erlösung gleich. Denn auf diesen Triumph hat er ungewöhnlich lange warten müssen.
Letztmals gewann der Bündner im März 2011, also vor fast vier Jahren ein Weltcuprennen. Das war in Kranjska Gora, wo er kurz nach einem operativen Eingriff am Herz den Riesenslalom für sich entschieden hatte.
Seither folgte eine problembeladene Saison auf die andere, bedingt durch Rückenprobleme und Schwierigkeiten mit dem Material. Doch in Wengen kehrt Janka zum Siegen zurück. Im Berner Oberland fühlt sich der 28-Jährige eben besonders wohl. Hier gewann er im Januar 2009 schon einmal die Kombination und ein Jahr später landete er den Sieg in der Lauberhorn-Abfahrt. Sieben seiner nunmehr 21 Podestplätze hat Janka in Wengen herausgefahren. (pre/si)