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Knapp zwei Stunden nach seinem Finalsieg sprach Wawrinka über seinen Erfolg. «Ich verspüre viel Stolz», erklärte der nunmehr zweimalige Grand-Slam-Sieger. An seiner Seite stand die eben erhaltene «Coupe des Mousquetaires» und vor ihm hing seine modisch umstrittene, karierte Hose, die er den Journalisten nochmals mit einem strahlenden Lachen präsentiert hatte: «Ich bin offenbar der Einzige, der sie mag. Es wurde viel über sie gesprochen. Da ist es lustig, dass sie das French Open gewonnen hat.»
"Apparently I'm the only one!" @stanwawrinka on THOSE shorts and who likes them #RG15 pic.twitter.com/fCvracML03
— Roland Garros (@rolandgarros) 7. Juni 2015
Wie fühlt sich dieser Grand-Slam-Sieg im Vergleich zum ersten in Melbourne 2014 an?
Stan Wawrinka: Ich versuche nicht, sie zu vergleichen. Dieser Titel ist natürlich sehr speziell, im Final gegen Novak Djokovic, die Nummer 1 der Welt. Er hat in diesem Jahr fast alles gewonnen. Ich verspüre momentan viele Emotionen, aber insgesamt bin ich entspannt. Es wird aber etwas Zeit verstreichen, bis ich wirklich realisiere, was ich erreicht habe. Nach grossen Titeln ist man immer etwas weggetreten.
War das heute die beste Leistung ihrer Karriere?
Es ist sicher einer der besten Matches meiner Karriere, wenn nicht der beste. Gegen Ende des zweiten Satzes fühlte ich mich müde und zweifelte daran, dass ich das Niveau würde halten können. Aber es erging Novak nicht besser. Wir haben beide gekämpft. Und zum Ende des vierten Satzes war ich losgelöst, mir gelangen einige herrliche Rückhand-Schläge. Es ist selten, dass die Schläge so gelingen und dann noch im Final. Es ist ein grossartiges Gefühl.
Was hat Ihnen Ihr Coach Magnus Norman vor der Partie gesagt?
Wir hatten eine gute Unterhaltung. Ich war sehr entspannt am Samstag und auch heute Morgen (Sonntagmorgen -Red.) – bis etwas 15 Minuten vor dem Match. Dann wurde ich sehr nervös. Ich habe zu mir selber gesagt: ‹Was geht hier ab?› Er hat mir gut zugesprochen. Er glaubt immer an mich. Immer findet er die richtigen Worte, um mein Selbstvertrauen zu stärken und mir den Glauben zu vermitteln, dass ich die Nummer 1 der Welt in einem Grand-Slam-Final schlagen kann.
Sie hatten Ihre Nerven während dem Final gut im Griff.
Ich war überrascht, wie ich gespielt habe. Eben weil ich sehr nervös war. Aber ich fühlte mich nie gehemmt. Ich habe die richtigen Entscheidungen getroffen. Ich bin meiner Linie immer treu geblieben. Das ist der einzige Weg für mich, um die Besten zu schlagen.
Nach dem Matchball haben Sie sich lange mit Djokovic unterhalten. Haben Sie sich fast entschuldigt, dass Sie ihm den Titel weggeschnappt haben, den er so sehr wollte?
Wir sind sehr gute Freunde. Wir trainieren fast jede Woche, fast bei jedem Turnier miteinander. Ich verstehe mich sehr gut mit seinem ganzen Team. Natürlich bin ich sehr glücklich, dass ich den Titel geholt habe. Aber ich weiss auch, dass er sich nach diesem Titel sehnt. Ich bin sicher, dass er ihn eines Tages gewinnen wird.