Es war ein Foulspiel der ganz groben Sorte, das gestern Nachmittag im Spiel zwischen Aarau und dem FC Zürich (0:1) zum Platzverweise für den Aarau-Spieler Sandro Wieser führte. Mit gestrecktem Bein fliegt er ins Knie von Gegenspieler Gilles Yapi. «Wir müssen damit rechnen, dass die Seiten- und Kreuzbänder gerissen sind und er auch noch einen Meniskusschaden erlitten hat», sagt FCZ-Trainer Urs Meier im «Tages-Anzeiger».
«Es sieht tatsächlich sehr schlimm aus», bestätigt Sandro Wieser in der «Aargauer Zeitung», nachdem er die TV-Bilder seines Fouls gesehen hatte. Er habe nur den Ball im Auge gehabt: «Der Ball sprang auf, ich war im Sprint und wollte den Ball spielen. Im Nachhinein hätte ich natürlich stehen bleiben müssen, aber ich hatte schon zu viel Tempo», erklärt der Liechtensteiner.
Eins könne er zu hundert Prozent sagen, ergänzt der 21-Jährige: «Bei dieser Aktion war null Absicht dahinter.» Er fühle sich schlecht, «einfach sehr leer». Er kenne Gilles Yapi gut, es tue ihm sehr leid für ihn.
Der Präsident des FC Zürich, Ancillo Canepa, drohte Wieser nach dem Spiel mit einer Strafanzeige. «Solche Rambos müssen endlich zur Verantwortung gezogen werden. Das ist die einzige Sprache, die sie verstehen», erklärte Canepa. «Das kann ich nicht beeinflussen», meint Wieser dazu. «Noch einmal: Es tut mir extrem leid für Yapi, den ich als Spieler und Menschen sehr schätze.»
Das Foul erinnert an eine Attacke von Gabet Chapuisat an Lucien Favre im Herbst 1985. Der heutige Mönchengladbach-Trainer Favre zog danach gegen «Papi Chappi» vor ein Zivilgericht. Dieses beschloss nach einer sechsstündigen Verhandlung, Chapuisat mit 5000 Franken zu büssen. Dazu entliess ihn Vevey-Sports fristlos. (ram)