Roger Federer gewinnt erstmals seit 2012 in Wimbledon – es ist sein insgesamt 19. Grand-Slam-Erfolg. Mit fast 36 Jahren ist er nicht nur zum ältesten Wimbledon-Sieger der Profi-Ära geworden, sondern auch zum erfolgreichsten Spieler beim renommiertesten Turnier der Welt. Mit achten Titel ist er nun der alleinige Rekordhalter bei den Männern.
«Ich kann es kaum glauben, dass ich Wimbledon gewonnen habe, ohne einen Satz abgegeben zu haben. Es fühlt sich magisch an, hier stehen zu können mit dem Pokal in der Hand», strahlte Federer im Sieger-Interview. «Ich war mir nach dem letzten Jahr nicht sicher, ob ich noch einmal hier stehen kann. Aber ich habe daran geglaubt, auch nach den harten Niederlagen 2014 und 2015 gegen Novak Djokovic.»
Der Schweizer bekundete in seinem 29. Major-Final nur in der Anfangsphase Mühe. Danach war der offenbar physisch angeschlagene Cilic machtlos. Der Kroate liess sich zu Beginn des zweiten Satzes pflegen, wobei nicht klar ist, was ihn behinderte.
«Ich habe mein Bestes gegeben und alles versucht», sagte Cilic niedergeschlagen, «ich spielte an diesem Turnier das beste Tennis meiner Karriere.» Im Final leistete er sich aber auf jeden Fall zu viele Fehler, um den souveränen Federer ernsthaft zu fordern. Die Partie dauerte nur 101 Minuten.
Speziell war der Triumph für Roger Federer, weil seine gesamte Familie – die Eltern, Gattin Mirka und alle vier Kinder – im Stadion waren. «Es ist ein wunderbarer Moment für uns als Familie», sagte Federer. «Der Centre Court von Wimbledon ist so speziell, ich hoffe, dass es nicht mein letztes Match hier war, dass ich im nächsten Jahr wieder hier sein und meinen Titel verteidigen kann.»
Die Emotionen kamen bei Federer erst auf, als er sich nach dem Handshake auf die Bank setzte. «Die Partie war schnell vorbei, ich habe gut gespielt, war immer vorne, darum kamen nicht so viele Emotionen auf wie bei einem Fünf-Sätzer», sagte Federer im SRF. «Aber als ich dann da sass und realisierte, dass ich zum achten Mal Wimbledon-Champ bin, was mir die Welt bedeutet, vor Familie und Freunden hier, war das ein unglaubliches Gefühl.»
Roger Federer wird nach der Fortsetzung seiner märchenhaften Saison in der Weltrangliste auf Platz 3 vorstossen. Erstmals seit 2009 gewinnt er mindestens zwei Major-Turnier in einem Jahr, nachdem er Anfang Saison schon das Australian Open für sich entschieden hat. Wie unglaublich Federers Form seit der Pause im zweiten Halbjahr 2016 ist, beweisen die nun schon fünf Turniersiege in der laufenden Saison, aber auch die Art und Weise, wie er in Wimbledon den achten Pokal holte: Er blieb zum zweiten Mal (nach dem Australian Open 2007) bei einem Major ohne Satzverlust. (ram/sda)