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«Sie sah wunderbar aus» – warum es dennoch nicht zum Tanz Federer/Muguruza kam

«Sie sah wunderbar aus» – warum es dennoch nicht zum Tanz von Federer und Muguruza kam

Roger Federer erklärt am Tag nach seinem 19. Grand-Slam-Titel, weshalb es nicht zum Tanz mit Frauen-Siegerin Garbine Muguruza kam, wie lange er mit Freunden feierte und warum er heute mit Kopfweh aufwachte.
17.07.2017, 17:3617.07.2017, 18:38
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Federer genoss seinen achten Wimbledon-Titel im Kreis seiner engsten Vertrauten. Erstmals seit fünf Jahren nahm er wieder am Champions Dinner teil, das in diesem Jahr in der Guildhall in der Londoner Innenstadt stattfand. Federer traf aufgrund seiner diversen Medienverpflichtungen nach dem klaren Dreisatzsieg im Final gegen Marin Cilic erst gegen 23 Uhr im ehemaligen Rathaus ein und verpasste dadurch die Vorspeise, die ihm später nachgereicht wurde.

So strahlt Federer beim Champions Dinner in Wimbledon

Was gab's beim Champions Dinner wohl zu essen?

Nach dem Hauptgang, es gab Heilbutt mit Spargeln, in dem den rund 400 geladenen Gästen das Essen serviert wurde, zeigte sich Federer im Interview mit dem ehemaligen Tennisprofi Mark Petchey selber erstaunt über das Erreichte: «Ich hätte 2003 nicht eine Sekunde gedacht, dass ich einst hier mit acht Wimbledon-Titeln stehen würde.» Es sei irgendwie surreal. «Wimbledon zu gewinnen ist immer speziell.»

Federer bei einem Wanderausflug im Appenzell im letzten Herbst.

Auch seine halbjährige Pause vor einem Jahr wird thematisiert, wobei Bilder von Federer beim Wandern in den Schweizer Bergen gezeigt werden. «Wer nicht weiss, was er in den nächsten Wochen und Monaten machen soll, das ist der Platz, wo er hingehen soll», schwärmte der im Bündnerland wohnhafte Baselbieter. «Die Schweiz ist wunderbar im Sommer.»

Der verwehrte Tanz mit Garbine Muguruza

Gegenüber den geladenen Gästen des All England Clubs sprach Federer auch über seine Frau Mirka, die bereits seit 2000 an seiner Seite ist, die ihn auch als Tennisspieler weitergebracht habe. «Sie hat mich dazu getrieben, härter zu arbeiten. Denn sie war eine hart arbeitende Tennisspielerin, im Gegensatz zu mir. Ohne sie hätte ich diese Seite vielleicht nicht kennengelernt.»

epa06091469 Roger Federer's wife Mirka (R) and the children react after Roger Federer of Switzerland won against Marin Cilic of Croatia during the Men's final match for the Wimbledon Champio ...
Mirka ist nicht «nur» Mutter, Ehefrau und Managerin, sie hat Roger auch dazu gebracht, härter zu arbeiten. Bild: EPA/ POOL
«Ich habe dabei aber zu viele verschiedene Drinks gehabt»
Roger Federer

Rund eineinhalb Stunden verbringt Federer mit seiner Ehefrau, den Eltern, seinem Staff, sowie Tommy Haas und dessen Ehefrau am Dinner. Zum angekündigten Tänzchen mit Garbiñe Muguruza, der Siegerin bei den Frauen, kommt es allerdings nicht.

Die Spanierin hatte ihn zuvor via Twitter dazu aufgefordert. «Die Möglichkeit mit Garbiñe zu tanzen, ergab sich nicht, da es keine Musik gab. Wir haben mehr Fotoshootings gemacht. Sie sah wunderbar aus, war aber auch etwas müde», sagte Federer. Die einstige Tradition, dass der Männer-Champion mit der Frauen -Siegerin tanzt, wurde schon seit Jahren abgeschafft.

Wimbledon champion Spain's Garbine Muguruza arrives at the Wimbledon Champions Dinner 2017, at the Guildhall, London, Sunday July 16, 2017. (Lauren Hurley/PA via AP)
Macht nicht bloss auf dem Court eine gute Figur: Garbine Muguruza.Bild: AP/PA

Nach Mitternacht machten sich Federer und seine Entourage in eine Bar auf, um im engen Kreis auf seinen achten Triumph anzustossen. Bis um 5 Uhr hätten sie mit 30 bis 40 Freunden gefeiert.

«Ich habe ein paar Stunden geschlafen, dann wachte ich mit Kopfschmerzen auf. Voilà.»
Roger Federer

Federer erläutert gleich selbst: «Ich hatte zu viele verschiedene Drinks.» Nach der kurzen Nacht ging es für den 35-Jährigen noch einmal für einen Presse- und Fototermin in den All England Club zurück, ehe er mit seiner Familie in die Ferien verreiste. (zap/sda)

Hier das komplette Interview von Federer am Medientermin von heute morgen:

Roger Federer über...

... das Champions Dinner:
«Es war ein grossartiges Dinner. Aber ich habe mich schlecht gefühlt, weil ich zu spät kam aufgrund der vielen Medienverpflichtungen nach dem Final. Als ich kam, war der Hauptgang bereits serviert, was ich etwas unglücklich finde. Die Möglichkeit mit Garbiñe (Muguruza, Siegerin bei den Frauen) zu tanzen, ergab sich nicht, da es keine Musik gab. Wir haben mehr Fotoshootings gemacht. Sie sah wunderbar aus, war aber auch etwas müde.»

... über seine weiteren Ziele:
«Zuerst will ich das Jahr als Wimbledon- und Australian-Open-Sieger geniessen. Ich setzte mir keine Zahl an Grand-Slam-Siegen zum Ziel, das habe ich noch nie gemacht. Ich war schon mit 17, was eine wunderbare Nummer war, sehr zufrieden, 18 war noch besser und nun 19 natürlich noch einmal. Ich will es geniessen und gesund bleiben und dann schauen wir, was passiert. Ich spiele in erster Linie, um Titel zu gewinnen, das Ranking interessiert mich nicht so sehr. Wenn du die wichtigsten Turniere gewinnst und die besten Spieler schlägst, dann wirst du dafür auch im Ranking belohnt.»

Alle 19 Stück <3

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Roger Federers Major-Titel – ALLE Grand-Slam-Titel des Schweizer Tennisstars
Wimbledon 2003: 7:6, 6:2, 7:6 gegen Mark Philippoussis.
quelle: ap / anja niedringhaus
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... über den möglichen neuen Trend, wie er eine längere Auszeit zu nehmen:
«Ich hoffe nicht, dass dies zu einem Trend wird. Ich hoffe, ich bin der Einzige, weil ich 35, 36 bin und auch vier Kinder habe. Ich habe im letzten Jahr nicht eine Pause eingelegt, weil ich in der Stimmung dazu war, sondern weil ich musste. Jeder muss für sich selbst wissen, was für ihn das Beste ist.»​

... über seine Leistung in Wimbledon:
«Es war vom mentalen Aspekt her eine grossartige Leistung. Ich war sehr fokussiert. Jeder sagte, ich sei der grosse Favorit, was ich etwas merkwürdig fand, da mir der starke Beginn des Jahres keine Garantie gab, auch hier gut zu spielen.»

... über den Unterschied zwischen dem Sieg am Australian Open und Wimbledon:
«Es war von den Emotionen und den Spielen her komplett anders, gleich war nur, dass ich auch da vier Kinder hatte (lacht). Australien war wie ein Märchen. Gegen Berdych spielte ich sehr gut, dann der Sieg gegen Nishikori in fünf Sätzen, als ich merkte, wow, ich kann sogar körperlich mithalten. Dann die beiden Fünfsatzspiele im Halbfinal und Final. Hier war es komplett anders. Die Erwartungen von mir, meinem Team, der Presse und den Fans waren anders, zudem lag ich in jeder Partie in Führung, und ich bin ein guter Frontrunner.»

Roger Federers Rekordjagd beim Wimbledon-Triumph 2017

... über den Unfall beim Einlassen eines Bades für seine Kinder, der Ende Januar 2016 zu seiner Knieverletzung führte:
«Wahrscheinlich hatte der Unfall im Nachhinein einen positiven Effekt, auch wenn dies schwierig zu sagen ist. Ich hatte keine Schmerzen, erst im Lauf des Tages und als wir im Zoo waren, schwoll das Knie an. Das Ganze brachte mich zum Stillstand, nun musste ich total andere Entscheide treffen betreffend einer Operation und der Reha. Es ging sehr gut bis Miami, aber das Knie wurde nie richtig gut. Ein paar Prozent haben immer gefehlt, das spürte ich auch während der Rasensaison. Ich war enttäuscht und traurig, dass ich danach pausieren musste, denn Olympia war das grosse Ziel gewesen, oder dann zumindest das US Open.»

... warum er früher nie eine längere Pause eingelegt hat:
«Mir ging es immer gut, auch wenn ich viel mit Schmerzen oder beispielsweise auch Blasen gespielt habe. Ich spreche aber nicht darüber. Zudem habe ich mir immer wieder Auszeiten genommen, nach Wimbledon beispielsweise sechs Wochen kein Turnier gespielt oder nach dem Australian Open vier Wochen pausiert.»

Presseschau zum 8. Federer-Sieg in Wimbledon

... über seine Erkältung während des Turniers:
«Ich hatte praktisch zwei Wochen Schnupfen. Ich dachte, er ginge weg, er kam aber in der zweiten Woche wieder. Vor dem Halbfinal gegen Berdych hatte ich grosse Kopfschmerzen und musste Schmerztabletten nehmen. Da ging es mir nicht gut, weshalb ich in dieser Partie auch etwas angespannt war. Ich war irritiert und hatte Sorgen, da ich sonst nie Kopfschmerzen habe und ich nicht wusste, wie ich damit klarkommen werde.»

... über die Nummer 1:
«Die Nummer 1 war nie ein Ziel, nun werden wir dieses Thema aber nächste Woche diskutieren. Das Rennen wird wohl zwischen Rafa (Nadal) und mir ausgemacht, es sei denn, jemand wie Novak (Djokovic) legt noch einen unglaublichen Lauf hin. Die Frage ist, ob ich die Nummer 1 am Jahresende oder nur für eine Woche werden will. Auch dies würde mich glücklich machen, weil es für mich total unerwartet kommen würde. Klar ist, dass ich weiter gut spielen und viel gewinnen, aber auch auf meinen Körper achtgeben muss.» (sda)

Versprochen ist versprochen

Video: watson

Die besten Bilder von Wimbledon 2017

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Luca Brasi
17.07.2017 17:59registriert November 2015
Ich bin zwar kein Wimbledon-Sieger, aber zu einem Tänzchen mit Señorita Muguruza könnte ich nicht nein sagen. Welch bezaubernde Lady!😍
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Pana
17.07.2017 18:07registriert Juni 2015
Mit der Garbine hätte ich auch ohne Musik getanzt :D
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Pax Mauer
17.07.2017 22:05registriert Februar 2015
Am Tänzchen mit der bezaubernden Garbi war wohl weniger die fehlende Musik als die sehr präsente Mirka "schuld"
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Wir wünschen euch einen so guten Tag, wie ihn Pep damals beim Training hatte
Du hast schlechte Laune? Führ' dir mal dieses Video von Manchester-City-Coach Pep Guardiola zu Gemüte. Es geht dir dann besser, versprochen.

(Und Pep selbst sollte es vielleicht auch gleich schauen, nachdem er gestern Abend auf ziemlich bittere Art und Weise aus der Champions League ausgeschieden ist und sich emotional gerade in weniger berauschenden Dimensionen bewegen dürfte ...)

Liebe Community,
aktuell kann einem vieles auf die Stimmung schlagen (was soll dieser erneute Wintereinbruch, gopf?! Schnee??? Ernsthaft?
🤬). Aber jetzt bloss nicht den Kopf hängen lassen. Wir haben hier eventuell genau die Dopamin-Spritze, die ihr braucht. Toggi meinte jedenfalls, ihm sei es nach dem Video direkt wieder besser gegangen. «So fühl ich mich amis, und so rede ich zu den Kindern, wenn die mal selber das Zimmer aufgeräumt haben», gab er zu Protokoll.

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