Es sind Bilder, wie sie die die Sport-Welt noch nie gesehen hat. Rund 150 Footballer protestierten vor den NFL-Spielen am Sonntag während Hymne entweder kniend oder stehend gegen Donald Trump – oder kamen gar nicht erst auf den Platz.
Einer der grössten Proteste fand in Washington beim Spiel der Redskins gegen die Oakland Raiders statt, als fast die gesamte Mannschaft der Raiders sich hinkniete. In Foxborough knieten 15 Spieler der New England Patriots am Boden; andere, darunter Superstar Tom Brady, schlossen sich Arm in Arm stehend zusammen.
United. pic.twitter.com/5rQI3G6oMb
— OAKLAND RAIDERS (@RAIDERS) 25. September 2017
Der Aufruf von Donald Trump an die Besitzer der NFL-Teams, Spieler zu entlassen, die während des Abspielens der Hymne protestieren, entwickelt sich zum Bumerang.
Der US-Präsdient zeigte sich von den Protesten wenig beeindruckt. Nach den jüngsten Protesten legte er auf Twitter nochmals nach und kritisierte die Spieler erneut. «Sportfans sollten es niemals billigen, wenn die Spieler nicht für ihre Hymne oder ihr Land hinstehen.» Die NFL müsse ihre Grundsätze ändern.
Sports fans should never condone players that do not stand proud for their National Anthem or their Country. NFL should change policy!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) September 24, 2017
Inzwischen hat sich ein weiterer prominenter Trump-Unterstützer vom US-Präsidenten abgewendet. «Ich bin stocksauer über diese fürchterlichen Äusserungen von Trump», sagte Rex Ryan, früherer Coach der Buffalo Bills, der Trump bei Wahlkampf-Auftritten unter die Arme gegriffen hatte.
Ähnlich tönt es bei den Spielern: «Unser Präsident benimmt sich wie ein Trottel, wenn er sich gegen friedlich protestierende Sportler stellt», sagte LeSean McCoy von den Buffalo Bills.
Auch Vereinspräsidenten zeigten sich solidarisch. Der Chef der Patriots, Robert Kraft, äusserte sich «tief enttäuscht» vom Ton Trumps. Die Spieler seien «auf oder neben dem Platz» stets darum bemüht zu vereinen und die Gemeinschaft zu stärken. Der Eigentümer der Miami Dolphins, Stephen Ross, sagte, er kenne seine Spieler als «junge intelligente Männer mit Charakter», die «einen Dialog beginnen wollten».
Die US-Hymne wird traditionell vor jedem Spiel in den USA gespielt; Spieler und Zuschauer stehen dabei normalerweise und halten die rechte Hand aufs Herz. Trump hatte die meist afroamerikanischen Football-Stars scharf attackiert, die aus Protest gegen Rassismus die US-Hymne boykottierten und sich weigerten, während des Abspielens vor dem Spiel aufzustehen. «Würdet ihr es nicht lieben, wenn jemand unsere Flagge verachtet und der Eigner darauf sagt, ‹nehmt den Hurensohn vom Feld. Er ist gefeuert›», sagte er vor jubelnden Anhängern am Freitag im US-Bundesstaat Alabama.
Die Fans hatte Trump aufgerufen, Spiele der Football-Liga so lange zu boykottieren, wie die Proteste anhielten. Aus Verärgerung über Kritik des Basketball-Superstars Stephen Curry zog Trump dann am Samstag die traditionelle Einladung an das Gewinner-Team der US-Basketball-Liga zu einem Besuch im Weissen Haus zurück. «Ein Besuch im Weissen Haus gilt als grosse Ehre für das Meisterschaftsteam», schrieb der US-Präsident. «Stephen Curry zögert, deswegen wird die Einladung zurückgezogen.» Curry spielt bei den Golden State Warriors aus Kalifornien, die dieses Jahr die Basketballmeisterschaft in den Vereinigten Staaten gewonnen haben.
Initiiert wurde der Hymnen-Protest vor gut einem Jahr von Colin Kaepernick, dem Quarterback der San Francisco 49ers. Kaepernick fand auf diese Saison hin kein Team mehr – als Folge seines Protests.
Die Aktion blieb nicht nur in der NFL. Beim Laver Cup kniete sich beispielsweise auch Nick Kyrgios vor dem Spiel gegen Roger Federer nieder.
Massive salute to Nick Kyrgios. In solidarity #TakeAKnee #BiggerThatJustFootball pic.twitter.com/wPUWSI5Q4v
— Cosmo Baker (@CosmoBaker) 24. September 2017
America takes the knee.#AmericaTakesTheKnee #Trump #TakeTheKnee #TakeAKnee #NFL #Photo #MAGA #NFL #TakeAKneeNFL #SundayFunday #RESIST pic.twitter.com/MZcvqilLeY
— StrictlyCovfefe 📻 (@christoq) 24. September 2017
(amü/fox/sda)